- Der neueste „Tatort“ aus Weimar endete dramatisch und regt zu Spekulationen über die Zukunft des Teams an (Vorsicht, Spoiler!).
- Wir liefern Hintergründe zum Rest der komischen Vögel, die die Neujahrsfolge bevölkerten.
- Außerdem erfahren Sie hier unter anderem, was es mit dem blauen Ara auf sich hat – und was genau der Haka ist.
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Was hat es mit dem blauen Ara auf sich?
Hobby-Ornithologin Maike Viebrock nennt im Gespräch mit Kommissarin Dorn den blauen Vogel, den sie und ein Mordopfer bei einer Geschwindigkeitskontrolle im Kofferraum hatten, den „Vermeer unter den Vögeln“, weil er noch seltener sei als ein Bild des holländischen Malers.
Berühmt wurde der auch Spix-Ara genannte Kleine blaue Ara 2011 durch den amerikanischen Zeichentrickfilm „Rio“, in dem es darum geht, dass die letzten beiden Überlebenden ihrer Art vor Schmugglern gerettet und zusammengeführt werden sollen, um den Weiterbestand ihrer Art zu sichern.
Tatsächlich gilt der Spix-Ara inzwischen als ausgestorben: In seinem fast einzigen Lebensraum, dem brasilianischen Bundesstaat Bahia, wurde laut der Vogelschutzorganisation Birdlife International 2000 zum letzten Mal ein Exemplar in freier Wildbahn gesichtet, in Gefangenschaft lebten noch etwa 150 Tiere.
Seinen Namen hat die Papageienart von dem deutschen Naturwissenschaftler Johann Baptist von Spix, der ein Exemplar zusammen mit hunderten weiterer Tiere und Pflanzen von seiner Amazonas-Expedition 1819 nach München brachte, wo sie die Grundlage der heutigen zoologischen Sammlungen bildeten.
Vogelzüchter John Geist hat im „Tatort“ in seinem Büro einen Gelbhaubenkakadu sitzen. Diese Vogelart ist weit verbreitet und nicht vom Aussterben bedroht.
Ist die Zucht exotischer Vögel illegal?
Nein, sie muss nur – anders als „Tatort“ – genau dokumentiert werden. Fatalerweise dient das 1975 in Kraft getretene internationale Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES), das die Zucht exotischer Vögel erlaubt, illegalen Händlern als Schlupfloch: Es sei verhältnismäßig einfach, erzählte der berühmt gewordenen Tierschmuggler Johann Zillinger in einer Reportage für das Magazin der Süddeutschen Zeitung, für gewilderte Tiere Papiere zu beschaffen, die ihnen eine Zuchtherkunft gemäß CITES bescheinigten.
Nach Waffen und Drogen ist illegaler Tierhandel laut Interpol weltweit der drittgrößte kriminelle Wirtschaftszweig, Schätzungen liegen zwischen acht und 21 Milliarden Dollar Handelswert. Einer im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichten Studie zufolge ist er der Hauptgrund für das Aussterben bestimmter Arten.
Vögel bilden, auch wegen ihrer verhältnismäßig einfachen Transportfähigkeit, dabei einen Schwerpunkt (Johann Zillinger beschrieb den Schmuggel von Vogeleiern eng am Körper).
Das US-Außenministerium schätzt, dass weltweit jährlich zwischen zwei und fünf Millionen Vögel illegal gehandelt werden, darunter Kolibris ebenso wie Papageien oder Adler. Besonders wertvolle Vögel wie der australische Palmkakadu können auf dem Schwarzmarkt rund 25.000 Euro kosten.
Ende November entdeckte die Polizei in der indonesischen Hafenstadt Fafak Dutzende Papageien, die von Tierschmugglern zum Transport in leere Wasser-Plastikflaschen gestopft worden waren.
Was ist das für ein Tanz, der bei Geist Security getanzt wird?
Als Kommissarin Dorn nach dem Tod des Geldboten die Firma besucht, bei der er angestellt war, findet sie die Mitarbeiter bei der Ausführung eines wilden Tanzes. Dabei handelt es sich um einen Haka, den traditionellen Tanz des indigenen Volks Neuseelands, der Maori.
Er soll die Stärke und den Stolz eines Stammes repräsentieren und wurde beim Aufeinandertreffen zweier Stämme getanzt. Weil zum traditionellen Haka neben dem Singsang auch das Füßestampfen, Klatschen und Herausstrecken der Zunge gehören, wird der Haka oft als Kriegstanz gehalten, er gehörte aber auch zu einem friedlichen Zusammentreffen.
Heute werden Haka bei Feiern wie Geburtstagen oder Hochzeiten als Zeichen der Ehrerbietung eingesetzt, dann tanzen ihn auch Frauen. Ihnen ist die Teilnahme an Haka entgegen landläufiger Meinung ebenfalls erlaubt.
Weltberühmt dank Youtube wurde der Rugby-Haka: Sowohl die neuseeländische Nationalmannschaft der Männer als auch der Frauen fordern vor ihren Spielen die Gegner symbolisch mit einem Haka heraus.
Gibt es die Parkhöhle wirklich?
Bei der Höhle im Park an der Ilm, die in „Der feine Geist“ eine dramatische Rolle spielt, handelt es sich um eine der Sehenswürdigkeiten der Klassik Stiftung Weimar. Herzog Carl August von Sachsen-Weimar ließ Ende des 18. Jahrhunderts in zwölf Metern Tiefe einen 500 Meter langen Stollen anlegen, um dort das Brauchwasser seiner geplanten Brauerei ableiten zu können und das Bier zu lagern.
Als daraus nichts wurde, wurde dort Sand und Kies abgebaut. Von 1810 bis 1820 nutzten Schlossbewohner und Parkbesucher das mittlerweile weit verzweigte Tunnelsystem als unterirdischen Wandelgang. 1823 erforschte Johann Wolfgang von Goethe das geologische Profil zusammen mit seinem Sohn August.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bauten die Nationalsozialisten einen Teil zum Luftschutzbunker um, heute finden in diesen Räumen Musikveranstaltungen, Vorträge oder Märchenabende für Kinder statt.
Wie geht es mit Kommissar Lessing weiter? (Achtung: Spoiler)
Als der MDR im Februar 2020 über den Drehstart für den Weimarer „Tatort: Der feine Geist“ berichtete, verriet die Inhaltsangabe bereits, dass Kommissar Lessing in der Folge verletzt wird: Kollegin und Ehefrau Kira Dorn (Nora Tschirner) „muss ohne ihren Partner an der Seite ermitteln, wobei Lessing sie vom Krankenbett aus unterstützt.“ Am Ende der Folge vom Neujahrsabend stellte sich allerdings heraus, dass Lessing in der Parkhöhle erschossen wird.
Die „Bild am Sonntag“ hatte zuvor berichtet, dass Christian Ulmen seinen Ausstieg aus der Reihe plane und für Januar ein ARD-Treffen geplant sei, bei dem es um die Zukunft des „Tatort“ aus Weimar gehe. Tschirner, Arndt Schwering-Sohnrey als Polizist Lupo und Kommissariatsleiter Stich (Thorsten Merten) sollen weiter dabei sein.
Gastauftritte Ulmens als Kommissar Lessing seien denkbar – schon in seiner letzten Folge erscheint er Kira Dorn weiterhin, was den Titel „Der feine Geist“ noch doppeldeutiger macht als sonst beim „Tatort“ Weimar üblich.
Der MDR hat bisher nur bestätigt, dass es im Jahr 2021 keine gemeinsamen Dreharbeiten mit Christian Ulmen und Nora Tschirner und entsprechend keinen neuen „Tatort“ aus Weimar gebe, und nannte als Grund die Corona-Pandemie, wegen derer es zu Drehverschiebungen gekommen sei. Lessing und Dorn ermitteln seit 2013 als erstes „Tatort“-Team aus Weimar, „Der feine Geist“ ist ihr elfter Fall.
Verwendete Quellen:
- Science: „Global wildlife trade across the tree of life“
- Smithsonian Magazine: „Wildlife Trafficking“
- Klassik Stiftung Weimar: „Parkhöhle“
- 100% Pure New Zealand
UFOs, Grusel, Gänsehaut: Das waren die 15 irrsten "Tatort"-Experimente
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