"WandaVision": Disneys spannendes Marvel-Experiment

  • Seit Freitag stehen auf Disney+ die ersten beiden Folgen von „WandaVision“ zum Abruf bereit.
  • Die erste Serie aus dem Avengers-Universum startet mit Schwarz-Weiß-Bildern im Stil einer 50er-Jahre-Sitcom.
  • Trotz oder gerade wegen des ungewöhnlichen Formats macht die Story um Wanda Maximoff und Vision extrem neugierig.

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Knallbunt, laut, schnell geschnitten und mit spektakulären Spezialeffekten – so sehen Filme aus dem Marvel Cinematic Universe in der Regel aus. Dass „WandaVision„, der neueste Ableger des MCUs, völlig anders ist, wird direkt zu Beginn der ersten beiden Folgen der Serie auf Disney+ klar.

Denn die Geschichte ist in einer amerikanischen Vorstadt der 50er Jahre angesiedelt, dorthin hat es Wanda Maximoff alias Scarlett Witch (Elizabeth Olsen) und den Androiden Vision (Paul Bettany) verschlagen.

Die beiden sind frisch verheiratet, Hexe Wanda führt ein Leben als biedere Hausfrau, die vor allem ihren Ehemann glücklich machen möchte. Vision setzt derweil seine übermenschliche Rechenfähigkeiten als Büroangestellter mit Krawatte und Strickweste ein. Aber „WandaVision“ spielt nicht nur in den 50ern, die Serie ist auch inszeniert wie eine typische Sitcom der US-Nachkriegszeit.

Regisseur Matt Shakman nannte die „Dick Van Dyke Show“ als Vorbild, „WandaVision“ folgt der Vorlage konsequent. Die Bilder sind schwarz-weiß, im alten 4:3 Fernsehformat gedreht, mit einem zeitgenössischen Soundtrack und in der ersten Folge sogar mit einem Live-Publikum, das lacht, johlt, stöhnt und seufzt, wenn die beiden sich ihre Liebe gestehen.

WandaVision startet als Sitcom aus den 50ern

Auch die Handlung entspricht einer typischen Sitcom. Visions strenger Chef kündigt sich samt Gattin überraschend zum Abendessen an, natürlich ist nichts vorbereitet. Also setzt Wanda ihre Kräfte ein, um in der Küche buchstäblich zu zaubern und die Situation zu retten.

Wenn die Teller durch die Küche schweben, wirken sogar die Spezialeffekte wie aus den 50ern, was natürlich ein krasser Kontrast zum gewohnten Marvel-CGI-Gewitter ist. Ein weiteres typisches Element des US-Nachkriegsfernsehens ist die überdrehte Nachbarin Agnes (Kathryn Hahn), die immer wieder hereingestürmt kommt und für Lacher sorgt.

„WandaVision“ soll eine rasante Hommage an die Geschichte des Fernsehens sein. Schon die zweite Folge sieht nach den 60er Jahren aus, die insgesamt neun Episoden der neuen Serie werden sich bis in die heutige Zeit durch die Jahrzehnte arbeiten.

Das ist charmant und lustig, aber auch mutig. Denn die erste im Avengers-Universum angesiedelte Serie nimmt sich gerade zu Beginn viel Zeit, die Handlung zu entwickeln, was ein Gegensatz zu der geradlinigen Superhelden-Action aus den Kinofilmen ist und den einen oder anderen Fan auch verschrecken könnte.

Ein Hauch von Mystery weht durch das Vorstadtidyll

Erst am Ende der ersten Folge wird erstmals angedeutet, dass etwas nicht stimmt im Vorstadtidyll. Es tauchen einzelne, beunruhigende Farbtupfer in den schwarz-weißen Bildern auf, in der zweiten Folge wird ein Beach-Boys-Song im alten Transistor-Radio von einer Stimme unterbrochen, die offenbar aus einer anderen Realität nach Wanda ruft. Weder Wanda noch Vision scheint übrigens klar zu sein, wie sie in ihrem biederen Eheglück gelandet sind.

Tatsächlich ist das eine gute Frage. Schließlich spielt „WandaVision“ laut Marvel-Produzent Kevin Feige nach den Geschehnissen in „Avengers: Endgame„. Vision dürfte also eigentlich gar nicht mehr am Leben sein.

Und so weht plötzlich ein Hauch von Mystery durch die Vorstadt. Was mag wohl hinter der anscheinend alternativen Realität stecken? Die Neugier auf die nächsten Folgen, die immer freitags auf Disney+ erscheinen werden, ist jedenfalls geweckt. Zumal Vision-Darsteller Paul Bettany kürzlich im Interview mit US-Talkmaster Jimmy Kimmel erzählte, dass sich die Handlung zu einem echten Marvel-Action-Blockbuster entwickeln wird.

Apropos Blockbuster: Eigentlich hätte die vierte Phase des MCU im vergangenen Jahr mit „Black Widow“ im Kino beginnen sollen, doch die Corona-Pandemie verhinderte diese Pläne. Dass der Startschuss nun mit einer experimentellen, fast schon arthousigen Serie im Heimkino fällt, verleiht dem Marvel-Universum eine ganz neue Facette. Und die steht dem MCU sehr gut.

Verwendete Quellen:

  • YouTube: Paul Bettany on Shooting WandaVision & Voting in America

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