Nach 260 Episoden und fast 20 Jahren ist Schluss: Die ARD-Erfolgsserie „Um Himmels Willen“ wird abgesetzt. Worum es in der finalen Folge ging und was die Serien-Stars um Janina Hartwig und Fritz Wepper jetzt machen, wird hier verraten.
Eine Ära im deutschen Fernsehen geht zu Ende: Am 15. Juni 2021 flimmerte die finale Folge der 20. Staffel von „Um Himmels Willen“ über die Mattscheibe. Nicht nur die 20. Staffel der ARD-Kultserie wird damit abgeschlossen, sondern das Kapitel „Um Himmels Willen“ überhaupt – nach der Jubiläumsstaffel, so teilte es die ARD bereits im März 2021 mit, wird es keine neue Episoden geben.
Das machte den Charme von „Um Himmels Willen“ aus
Für viele Zuschauer hatte „Um Himmels Willen“, ersonnen vom 2019 gestorbenen Autoren Michael Baier, etwas Tröstliches und Vertrautes, auch weil die Staffeln stets das gleiche Muster hatten und versöhnlich endeten. Bürgermeister Wöller hatte immer neue Ideen, wie er das Kloster beseitigen und aus dem Baugrund Kapital schlagen könnte. Doch die Nonnen boten ihm jedes Mal die Stirn und lösten nebenbei eine Fülle an menschlichen Problemen. Angst, Armut, Trauer und Einsamkeit und natürlich die vielen Facetten der Liebe für den schönen Schuss Romantik.
„Um Himmels Willen“: Letzte Folge am 15.06.2021 im Ersten und in der ARD Mediathek online sehen
Seit Januar 2002 lockten die Geschichten rund ums fiktive Städtchen Kaltenthal und die Klosterschwestern jedes Mal Millionen Zuschauer an. Die letzte von insgesamt 260 Folgen, eine Episode mit dem Titel „Hindernisse des Herzens“, ist am 15.06.2021 ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen. Wer einen Abstecher in die ARD Mediathek wagt, kann die letzte Folge von „Um Himmels Willen“ schon vorab online sehen.
Vorschau zu „Um Himmels Willen“ mit Folge 260: Worum geht’s in „Hindernisse des Herzens“?
Zum letzten Mal in fast 20 Jahren spinnt Bürgermeister Wolfgang Wöller Intrigen, um das Kloster samt Nonnen loszuwerden. In Episode 260 von „Um Himmels Willen“ hilft Schwester Hanna (Janina Hartwig) trotzdem dem mitten im Wahlkampf steckenden Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper) aus der Patsche und lockt den strauchelnden Lokalpolitiker für ihren Podcast vor Kamera und Mikrofon. Endlich dürfen sich die Schwestern in Kloster Kaltenthal über die Eröffnung ihres Hofladen-Cafés freuen – und Lela wird im Rahmen ihrer Weihe offiziell in den Kreis der Schwestern aufgenommen. Um die Klosterkasse zu füllen, bekommt Felicitas die Erlaubnis, am Pokerturnier teilzunehmen – immerhin winkt eine Million Euro Preisgeld! Doch wie geht es mit Kloster Kaltenthal weiter – wird die chinesische Investorin Frau Fu den Kaufvertrag unterzeichnen und das Schicksal der Ordensschwestern besiegeln?
TV-Aus nach 20 Jahren! Wieso wurde „Um Himmels Willen“ abgesetzt?
Warum hat sich die ARD zu dem Schritt entschieden, eine ihrer erfolgreichsten Serien plötzlich abzusetzen? „Weil alles seine Zeit hat“, erklärte Programmdirektor Volker Herres. „Und es bedarf eines großen Mutes aufzuhören, wenn die Zeichen gut stehen.“ Platz machen für Neues – auch aus Sicht mancher Zuschauer eine gute Entscheidung. „Ich mag diese Serie, aber dass immer wieder das Kloster ge- bzw. verkauft werden soll, ist dann doch langsam langweilig“, lautet ein Kommentar in einem Fanforum.
Emotionaler Abschied! Was wird nach „Um Himmels Willen“ aus Fritz Wepper, Janina Hartwig und Co.?
Nicht nur für die „Um Himmels Willen“-Fans, auch für die Schauspielerinnen und Schauspieler der beliebten Serie wird der Abschied eine emotionale Angelegenheit werden. Als das Aus der Serie verkündet wurde, war es für die Darstellerinnen und Darsteller ein Schock. „Da spielt alles mit, Wehmut, Enttäuschung. Aber das muss man einfach annehmen, es ist halt so“, sagte Schauspieler Fritz Wepper, der im Frühjahr eine Krebserkrankung öffentlich gemacht hatte.“Da flossen Tränen, auch bei mir“, bekannte Fritz Wepper („Derrick“, „Der Kommissar», „Cabaret“). Gefühle, die man ihm ansieht, wenn er in der Schlussszene bei der Benefizgala ein allerletztes Mal mit Hartwig auf der Bühne steht und beide voller Inbrunst das „Dirty Dancing“-Hitduett „I’ve had the Time of my Life“ singen – Ich hatte die Zeit meines Lebens.
Auch Janina Hartwig wurde wehmütig. Sie folgte 2006 auf Jutta Speidel, die Bürgermeister Wöller in den ersten fünf Staffeln als Schwester Lotte das Leben schwer gemacht hatte. 15 Jahre lang legte Hartwig jeden Drehtag das Nonnenhabit an. „Das Team ist gemeinsam durch dick und dünn gegangen. Es wurden Kinder geboren, es sind liebe Menschen gestorben. Es gab Hochzeiten und Trennungen. Man wächst einfach zusammen“, hatte sie mal erklärt. Zu den traurigsten Momenten gehörte 2011 der Tod von Rosel Zech, jahrelang Oberin des Klosters. Nach ihrem Tod ging der Part erst an Gaby Dohm, dann an Nina Hoger.
Schauspielerin Lindenmeyer über Ende von „Um Himmels Willen“: „Wirklich traurig“
Das Aus der ARD-Serie „Um Himmels Willen“ nach fast zwei Jahrzehnten hat Schauspielerin Mareike Lindenmeyer nach eigenen Worten sehr getroffen. „Ich hatte immer Angst, dass es aufhört, aber mich hat es kalt erwischt und alle anderen auch“, sagte die 40-Jährige im Gespräch mit dem Magazin „Bunte“. „Es flossen überall Tränen, es war wirklich traurig und ich war einfach nur dankbar, dass meine kleine Tochter und mein Mann bei mir waren“. In der Serie spielte Lindenmeyer seit 2014 die Nonne Schwester Claudia.
Trostpflaster für „Um Himmels Willen“-Fans: Janina Hartwig führt online durch Serien-Drehort
Gedreht wurde im mittelalterlich geprägten Landshut. Die Stadt will künftig nicht nur mit dem historischen Prunkfest der Landshuter Hochzeit, dem höchsten Backsteinturm der Welt und dem längsten gotischen Straßenzug Europas werben. „Um Himmels Willen“-Fans können vertraute Drehorte in Landshut nach dem TV-Aus nämlich auch bei einem digitalen Stadtspaziergang besuchen. Ab Mittwoch (16.06.2021) bietet die Stadt auf ihrer Internetseite den digitalen Spaziergang an – mit Janina Hartwig als Gästeführerin.
„Mir geht’s Herz auf und mir macht es so einen Spaß, erzählen zu können, was ich an Landshut hier so liebe“, erklärte Hartwig bei den Dreharbeiten zu dem digitalen Statrundgang. „Ich habe die Stadt total lieben gelernt.“ Sie kenne nach rund 15 Jahre auch fast jeden Winkel – und natürlich die Menschen. Zu ihren Lieblingsplätzen zählen die Gassen mit den vielen kleinen Geschäften, die Cafés und das Rathaus mit der neugotischen Fassade, wo Bürgermeister Wöller residiert und seine Ränke schmiedet. Bekannt ist die niederbayerische Stadt an der Isar auch für die Burg Trausnitz und für die Martinskirche, nach Angaben der Stadt der höchste Backsteinturm der Welt.
Viele Orte dürften Serienfans dabei wiedererkennen. Ansonsten sieht Oberbürgermeister Alexander Putz (parteilos) wenig Parallelen zur Realität. „Die Schlitzohrigkeit von Herrn Wöller ist eigentlich nicht angebracht, wenn man so ein Amt ausübt“, findet er. „Er macht es ja manchmal auf liebenswürdige Art und Weise, zum Vorteil der Gemeinde, manchmal durchaus auch zu seinem eigenen Vorteil. Das sollte man als Politiker grundsätzlich, als Kommunalpolitiker schon gar nicht tun.“
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loc/news.de/dpa
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