Im zweiten Zürich-„Tatort: Schoggliäbe“ ermitteln Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, 42) und Tessa Ott (Carol Schuler, 34) im Mordfall eines reichen Schokoladenfabrikanten und durchbrechen dabei mehrfach die vierte Wand zum Zuschauer. Der Plot ist allerdings ein klassisch anmutender Krimi, der vom Grundprinzip auch eine „Derrick“-Folge aus den 80ern hätte sein können: Mord in bestem Haus, hinter der perfekten Fassade einer Vorzeige-Familie tun sich jedoch Abgründe auf. Gelungen, langweilig oder gar missraten?
Darum geht’s im „Tatort: Schoggiläbe“
In einer Villa wird Unternehmer Hans-Konrad Chevalier tot aufgefunden – erschlagen und erschossen. Das brutale Vorgehen deutet auf eine Beziehungstat hin. Der Ermordete leitete eine renommierte Schokoladenfabrik – gemeinsam mit seiner Tochter Claire (Elisa Plüss, 32). Die Ermittlungen führen die Profilerin Tessa Ott zurück zu ihren Wurzeln, der noblen Wohngegend am Zürichberg. In dieser Gegend der Superreichen könnten alle ein glückliches „Schoggiläbe“ (ein Schokoladenleben) führen. Doch der Schein trügt. Offenbar war der Firmenchef Chevalier depressiv und suizidal.
Seine Homosexualität wurde von der eigenen Familie nie akzeptiert. Seine Mutter Mathilde (Sibylle Brunner, 81) hielt offensichtlich nie viel von ihrem schwulen Sohn. Nach dessen Ermordung drängt sie nun zurück an die Unternehmensspitze. Vorbei an Enkelin Claire, die Tag und Nacht in der Firma malocht und die Nachfolge ihres Vaters antreten will. Die Firma schreibt allerdings schon seit längerer Zeit rote Zahlen. Claires dubioser Verlobter (Urs Jucker) nützt die verfahrene Situation aus.
Gleichzeitig lässt Claire ein konfliktträchtiges Testament ihres Vaters verschwinden. Den Kommissarinnen wird klar: Bei „Chocolat Chevalier“ tobt ein Machtkampf. War der ermordete Patron dessen erstes Opfer? Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Es spricht alles dafür, dass die Haushälterin Esmeralda Rivera (Isabelle Stoffel, 48) Zeugin des Verbrechens wurde.
Lohnt sich das Einschalten?
Die Kritiken waren fast durchgängig positiv nach dem ersten Einsatz des neuen Schweiz-Teams im vergangenen Jahr. Doch diesen ersten guten Eindruck können die Ermittlerinnen leider nicht bestätigen. Der eigentliche Kriminalfall fesselt kaum und lässt überhaupt keine Spannung aufkommen. Und auch die eigentlich interessant angelegten Geschichten hinter den Polizistinnen werden nur angerissen und versprühen so kaum Esprit.
Darüber kann auch das surreal anmutende Setting inklusive skurriler Outfits und futuristischer Einrichtungen nicht hinwegtäuschen. Das mehrfache Durchbrechen der vierten Wand à la „House of Cards“ und Co. wirkt außerdem nicht flüssig integriert, sondern wie ein deplatziertes Stilmittel und damit wie der pure Selbstzweck. Das geht deutlich besser und man kann nur hoffen, dass dieser Schweiz-„Tatort“ ein Ausreißer nach unten bleiben wird.
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