Berlin (dpa) – In den „Friesland“-Krimis des ZDF geht es nicht um die großen Dramen und spektakulären Morde, sondern um die kleinen Geschichten und versteckten Bosheiten aus dem Alltag einer norddeutschen Kleinstadt. Einen Mord gibt es natürlich auch immer, aber der ereignet sich eher beiläufig.
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Ansonsten dominiert ein reichlich schrulliger Humor diese Provinzkrimi-Reihe aus dem friesischen Leer, die seit 2014 läuft. Auch wenn manche Witze so flach daherkommen wie die grünen Wiesen hinterm Deich – dank der sympathischen Darsteller fühlt man sich bislang doch immer ganz gut unterhalten. Und manchmal tun sich auch in dieser glattgefegten norddeutschen Idylle zwischen Backsteinhäusern, Blumenkästen und Fischbuden kleine Risse auf, die tief blicken lassen. Den Zuschauern jedenfalls gefallen die skurrilen „Friesland“-Geschichten: Die letzte Folge „Gegenströmung“ vom Dezember 2020 sahen 7,72 Millionen Zuschauer, Marktanteil 22,3 Prozent.
Im neuen Fall „Haifischbecken“, der am Samstag um 20.15 Uhr im Zweiten läuft, bekommen es die Streifenpolizisten Henk Cassens (Maxim Mehmet) und Süher Özlügül (Sophie Dal) mit dem arroganten Investor Johann Waal (Andreas Windhuis) zu tun, der auf dem platten Land den Technologiepark „Friesland Valley“ aus dem Boden stampfen will.
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Als der Hochstapler kurze Zeit später das Zeitliche segnet und die Leiche ausgerechnet in einem Luxussarg des Bestatters Wolfgang Habedank (Holger Stockhaus) gefunden wird, wird es für Henk und Süher ungemütlich. Ihr cholerischer Chef, der Kriminalhauptkommissar Jan Brockhorst (Felix Vörtler), ist außer sich und reißt den Fall an sich. Dies hält seine beiden Untergebenen aber nicht davon ab, wie gewohnt auf eigene Faust zu ermitteln.
Da tummeln sich dann wieder eine ganze Reihe von schrägen Figuren, die alle nicht gut auf das Investoren-Großmaul zu sprechen waren. Die stark esoterisch angehauchte Ladenbesitzerin Rieke Holsten (Christin Nichols), ihr ausgebooteter Ehemann Klaus (Florian Stetter) oder die aalglatte High-Tech-Unternehmerin Ellen Struve (Dennenesch Zoudé).
Wir lernen die eiskalte Unternehmerwitwe Vera Tillich (Tatja Seibt) kennen, für die eigentlich der luxuriöse Sarg bestimmt war. Und schon kommt wieder makabrer Humor ins Spiel. Bestatter Habedank, der zur Stammbesetzung von „Friesland“ zählt, gilt plötzlich absurderweise als Hauptverdächtiger. Dabei kommt der attraktive Junggeselle vor allem bei den Frauen in Leer sehr gut an. Ein Profi durch und durch: „Begraben ist eine Notwendigkeit, Bestatten ist eine Kunst“, so sein Motto.
So kommt dieser kurzweilige Küsten-Krimi in der Regie von Thomas Durchschlag (Buch: Georg Ludy) ganz munter an sein Ziel und serviert uns noch eine schöne Schlusspointe: Der Haufen Bargeld, der eigentlich für den Investor vorgesehen war, landet bei einem armen Zimmermädchen, und dann kehrt im schönen Leer wieder Ruhe ein.
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