Eine KritikvonRobert Penz Diese Kritik stellt die Sicht des Autors dar. Hier finden Sie Informationen dazu, wie wir mit Meinungen in Texten umgehen.
Der „Bergdoktor“ ordiniert derzeit relativ häufig auf RTL. Das freut wohl alle „Hans Sigl“-Fans, die dessen Wunderheilungen im Gebirge schon seit Jahren vor dem Fernseher mit Hochachtung verfolgen, soll vermutlich aber auch ein paar neue Zuseher anfüttern. Warum? Weil der Medikus der Alpen schon bald auch Nebenerwerbshowmaster wird. Im Sommer 2022 startet bei RTL nämlich die Show „Der unfassbar schlauste Mensch der Welt“, bei der der Österreicher den Host geben und Quizelemente mit Promi-Talk verknüpfen wird. Klar, dass der Sender da den Sigl Hans richtig pushen muss. So auch mit „Jauch gegen Sigl“, wo der Schauspieler jüngst gegen den „Wer wird Millionär?“-Moderator triumphierte und am Montagabend die Revanche anstand.
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Thomalla, Sträter & Co. spielen für Jauch „Er hat mich mit seinem Team letzte Woche so richtig nass und platt gemacht“, gestand Jauch zu Beginn von „Jauch gegen Sigl – die Revanche“. Doch diesmal war es er als Verlierer, der auf ein Team zurückgreifen durfte. Und so durften auch Komiker Wigald Boning, Moderatorin Sophia Thomalla, Sängerin Patricia Kelly und Comedian Torsten Sträter im Windschatten des Potsdamers ihr Wissen präsentieren. „Meine Hauptqualitäten: Ich mach astreine Frikadellen. Wenn das drankommt, bin ich unschlagbar“, motivierte Sträter seinen Teamchef zu Beginn gleich mal so richtig. Auch die Revanche wurde natürlich von Oliver Pocher moderiert, der eingangs nochmal die Spielregeln zusammenfasste: „Zehn Fragen, bei denen man insgesamt 55 Punkte erspielen kann. In der Finalrunde danach müssen alle bisher erspielten Punkte in drei Kategorien gesetzt werden. Wer nach diesem Finale mehr Punkte auf dem Konto hat, gewinnt die Show und 50.000 für sein Publikum.“
Der Bergdoktor, ein Sneakers-Träger Sowohl Team Jauch als auch Hans Sigl legten einen durchaus guten Start hin und demonstrierten ihr Wissen, sogar das unnütze. Sigl bekam es etwa gleich zu Beginn mit dieser Frage zu tun:
Welchem typischen Merkmal, das sie so schön „hässlich“ macht, verdanken die trendigen „Ugly Sneakers“ den Look und den Namen?
A: Risse, Flecken & Löcher
B: Kitschige Bonbonfarben
C: klobige Form & dicke Sohle
D: Reißverschlüsse & Nieten
„Ich bin ab und zu versucht, sie mir zu kaufen“, so der „Bergdoktor“, der damit auch zu verstehen gab, dass es nicht immer nur Bergschuhe sein müssen. Er ließ Antwort C einloggen und fuhr damit seinen ersten Punkt ein.
Pass geklaut: Verpasst Shania Geiss ihre eigene Vernissage? Angenehm: Zwischenzeitlicher Lerneffekt Zwischen den klassischen Fragerunden musste Jauch in sogenannten „Duellen“ auf die Hilfe seines Teams verzichten und alleine gegen den „Bergdoktor“ antreten. Dort galt es, jeweils sieben Behauptungen entsprechend zu verifizieren oder falsifizieren, was Jauch einmal mehr Probleme bereitete. So konnte er sich vorstellen, dass ein Asteroid den Namen „Angelamerkelfrisur“ trägt – absoluter Humbug natürlich. Selten, aber doch wurde es an diesem Abend, der monoton dahinplätscherte, immerhin informativ und lehrreich. So erriet Sigl etwa, dass es die die Bewegung der Augäpfel ist, die man beim eigenen Spiegelbild nicht wahrnehmen kann. Der Grund hierfür: Augenbewegungen laufen in sogenannten Sakkaden ab, also kleinen, ruckartigen und blitzschnellen Bewegungen. Die sind so schnell, dass das Bild auf der Netzhaut des Auges während dieser Zeit verschwimmt. Unser Gehirn kann mit diesem Bild nichts anfangen, verwirft es und füllt es mit einem Bild vom Zielpunkt auf. Was wir zu sehen glauben, ist quasi um einige Mikrosekunden verzögert.
„Schulmädchenreport“ und ein „Voll-Ossi“ Eine weitere Frage an diesem Abend: Mit welchem Format wird die DDR-Kultserie „Sieben Sommersprossen“ häufig verglichen? „Sesamstraße“, „Fernsehlotterie“, „Hitparade“ und „Schulmädchenreport“ standen zur Auswahl. „Ich bin einen Monat vor der Wende geboren“, rechtfertigte sich Thomalla, auf die ihr Team bei dieser Frage seine Hoffnungen setzte. Pocher missfiel die Ausrede. „Du bist ein Voll-Ossi für uns“, ließ er die Moderatorin wissen. Die Leute auf der Tribüne hörte man hinter ihren Masken lachen. Launig wurde es an diesem Abend aber nur selten. Kelly, Thomalla und Sträter hatten bei den Antworten wenig beizutragen, wenngleich Letzterer gegen Ende immerhin wusste, dass man echte Bonbons traditionell über einem offenen Feuer in einem Kupferkessel kocht.
Bereit für mehr: Ronja Forcher kann sich Rolle als "Bergdoktorin" vorstellen Käse im Finale, zunächst Freude bei Jauch Im Finale musste Jauch dann erst recht wieder alleine gegen das alpine Ordinationstalent aus Österreich antreten, da dieses Jauchs Unterstützer in den Duellen zuvor erfolgreich aus dem Spiel nehmen konnte. Auch im Finale waren Fragen in drei Kategorien zu beantworten, darunter etwa jene nach dem Objekt der Begierde bei der Mutter aller Spekulationsblasen, die 1937 in den Niederlanden platzte. Während Jauch korrekterweise auf die Tulpenzwiebeln setzte, glaubte Sigl zu wissen, dass einst mit Käselaiben spekuliert wurde. „Ich mein, mich an ein Bild zu erinnern, wo die mal irre viel Käse weggeschmissen haben, weil dieser nichts mehr wert war“, griff Sigl daneben. Er verlor das Finale. Doch der Käse war noch nicht gegessen.
Sigl macht Jauch im Showdown platt Da sich RTL offenbar eine dritte Ausgabe von „Jauch gegen Sigl“ ersparen wollte, erfolgte der Showdown umgehend. Nun galt es für die Protagonisten, offene Fragen zu beantworten, darunter etwa „Wie heißt die größte Stadt Deutschlands, die weniger als 1 Million Einwohner hat?“ (Frankfurt am Main, Jauch tippte auf Düsseldorf) oder „Welcher Verein war bei den Männern der bisher letzte deutsche Fußball-Meister, der nicht Bayern München hieß?“ (Borussia Dortmund), was niemand wusste. Obwohl die Fragen für den Österreicher Sigl im finalen Showdown alles andere als prädestiniert waren, machte der „Bergdoktor“ den „Wer wird Millionär?“-Moderator am Ende abermals platt. „Hans Sigl hat damit das ganze Format gewonnen und kommt auf die ‚Wall of Fame'“, so Pocher am Ende eines langen langweiligen Abends, der ab der Hälfte auch in den sozialen Medien praktisch nicht mehr stattfand. Bis Mai, wenn’s dann mit einem neuen Gegner für Günther Jauch weitergeht, kann sich RTL ja noch etwas überlegen.
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