München (dpa) – Es sind Erzählweise und Kameraführung, mit denen Regisseur Tim Dünschede seinen Debütfilm „Limbo“ zu einem außergewöhnlichen Erlebnis für das TV-Publikum macht.
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Eine junge, ehrgeizige Wirtschaftsprüferin deckt einen Skandal auf und gerät binnen der folgenden eineinhalb Stunden hinein in gefährliche und kriminelle Machenschaften. Die Kamera ist immer dabei und zeigt minuziös, was an jenem Abend passiert. Zu sehen ist „Limbo“ am 1. Juni um 22.50 Uhr im Ersten. In den Hauptrollen: Elisa Schlott und Martin Semmelrogge.
Wirtschaftsprüferin Ana (Schlott) bemerkt auffällig hohe Rechnungsbeträge in den Firmenunterlagen und will den Chef Frank Mailing (Mathias Herrmann) informieren. Es ist Freitagabend, Mailing ist auf dem Weg mit einem Kunden in den Feierabend und hat keine Lust, sich mit Ana auseinanderzusetzen. Kunde Henry Dubois (Steffen Wink) lädt Ana ein mitzukommen. Sie steigt ins Taxi – nicht ahnend, was an diesem Abend noch auf sie zukommen wird.
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Bei einem Zwischenstopp an einer Tankstelle wechselt die Erzählperspektive in ein Hinterzimmer, in dem der verdeckte Ermittler Carsten (Tilmann Strauß) letzte Anweisungen für einen heiklen Einsatz im Geldwäsche-Milieu bekommt. Carsten will aussteigen, es soll seine letzte Mission sein.
Einmal noch riskiert Carsten aufzufliegen. Unter dem Namen Yannik hat er Kontakt zu dem Ganoven Ozzy (Semmelrogge) geknüpft und genießt dessen Vertrauen. Carsten/Yannik holt Ozzy mit dem Wagen ab, es geht zu einer Fabrikhalle, in der illegale Boxkämpfe laufen. Dorthin sind auch Ana, Mailing und Dubois gefahren. Im Taxi hat Ana inzwischen Mailing über ihre Recherchen informiert, er reagiert abweisend. Im Keller der Fabrik kommt es zum Show-down. Die Identität des verdeckten Ermittlers droht aufzufliegen, auch Ana gerät in Gefahr.
Der Film lebt auch von der glaubwürdigen Darstellung der Figuren. Elisa Schlott überzeugt als ehrgeizige Berufsanfängerin, die plötzlich verzweifelt erkennt, in welche Gefahr sie geraten ist. Tilmann Strauß, der den ebenso verzweifelten verdeckten Ermittler gibt und ein glänzend aufgelegter Martin Semmelrogge als – wie so oft in seiner Schauspielkarriere – zwielichtiger Kleinkrimineller.
„Limbo“ – das Wort leitet sich vom lateinischen „Limbus“ ab und verweist den Filmemachern zufolge auf eine Art „Vorhölle“ – ist der Abschlussfilm Dünschedes an der Hochschule für Fernsehen und Film in München im Jahr 2019 und war bei zahlreichen, internationalen Festivals zu sehen. Einen Film ohne Schnitte und ohne Montage zu realisieren, sei eine besondere Herausfordern, schreibt der Regisseur über das Projekt. „90 Minuten Leben in 90 Minuten gedrehtem Film.“
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