Im Kieler „Tatort“ musste Kommissar Borowski tief in seiner Vergangenheit graben. Einmal mehr dienten reale Fälle als Vorlage für den Krimi. Das lockte am Ende fast zehn Millionen Menschen vor die Fernseher.
Dabei musste der nördlichste Ermittler Deutschlands, Axel Milberg, tief in seine Vergangenheit eintauchen und auch eigene, längst vergessen geglaubte Dämonen bekämpfen. Am Ende ist zumindest klar, wer damals seine erste große Liebe umbrachte. Dass es dabei Milbergs eigener Sohn war, der vor der Kamera den jüngeren Borowski spielt, war nur eine der interessanten Geschichten rund um den Kieler „Tatort“.
Reale Krimiserie diente „Tatort“ als Inspiration
Eine Frage, die sich viele Zuschauer stellten: Gab es solch eine Mordserie wirklich? Jein. Der Fall katapultiert die Zuschauer weit zurück in die Siebzigerjahre und versucht in Rückblicken den damaligen Zeitgeist wiederzugeben. Dazu gehört natürlich: Hippie-Zeit, Freiheitsdrang, VW-Bus, Trampen. Letzteres führte in vielen Familien damals zu ernsthaften Diskussionen. Ist das Reisen per Anhalter nicht viel zu gefährlich? Sogenannte Trampermorde, auch Anhaltermorde genannt, waren damals in aller Munde und führten zu großen Ängsten – vor allem natürlich bei Eltern.
In den Siebzigern und Achtzigern gab es tatsächlich auffallend viele Straftaten, die meist an jungen Frauen verübt wurden, welche per Anhalter reisten – inklusive Vergewaltigungen und Mord. Das Phänomen wurde verteilt über das ganze Bundesgebiet beobachtet und einige dieser Verbrechen wurden nie aufgeklärt.
Cold Cases und der Wald: Auch eine „Tatort“-Parallele
In dem Borowski-Krimi spielt der Wald eine zentrale Rolle. Die Leichen waren dort seit Jahrzehnten vergraben und wurden nur durch Zufall entdeckt. Solche sogenannten Cold Cases gibt es leider immer wieder. Erst im März 2022 wurden zum Beispiel Knochenteile in einem Waldabschnitt im bayerischen Landkreis Eichstätt gefunden. Die Ermittlungen ergaben, dass dort die Überreste einer vor 27 Jahren verschwundenen Münchnerin entdeckt wurden.
„Tatort: Borowski und der Schatten des Mondes“: Nur ein Spaziergänger? Michael Mertins (Stefan Kurt) trifft am Fundort der Leiche auf Borowski (Axel Milberg). (Quelle: NDR/Christine Schroeder)
Erste Hinweise auf die sterblichen Überreste von Sonja Engelbrecht gab es bereits 2020, als ein Oberschenkelknochen gefunden wurde, der wahrscheinlich von einem Tier vom eigentlichen Ablageort der Leiche innerhalb des Waldes verschleppt worden war. Die Ermittlungen der Polizei laufen seitdem auf Hochtouren. Es wurde eine Belohnung von 10.000 Euro für sachdienliche Hinweise ausgerufen, die zur Ergreifung des Täters führen.
Spielte Jimi Hendrix wirklich auf Fehmarn?
Noch so eine Geschichte aus dem neuen „Tatort“: Der junge Borowski und seine Jugendfreundin Susanne waren zu einem Jimi Hendrix-Konzert unterwegs. Doch gab es das wirklich? Ja, und es war sogar der letzte Auftritt in seinem Leben. Der Gitarrist spielte Anfang September 1970 im Rahmen des Love-and-Peace-Festivals auf der Ostseeinsel in Schleswig-Holstein vor Zehntausenden von Menschen. Zehn Tage später verstarb der Ausnahmemusiker in London. Er erstickte an seinem Erbrochenen nach dem Konsum von Alkohol und Schlaftabletten. Bis heute wird auf der Insel dem damaligen Auftritt Hendrix‘ gehuldigt.
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Einmal im Jahr, immer am ersten Samstag im September, fand von 1995 bis 2010 das Jimi-Hendrix-Revival-Festival auf Fehmarn statt. 2020 feierte man am Leuchturm Staberhuk das 50-jährige Jubiläum des legendären Auftritts. Für Hendrix-Fans ein absolutes Muss: Seit 1997 erinnert ein roter Gedenkstein an der damaligen Stelle der Bühne an den verstorbenen Musiker.
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