Cottbus (dpa) – Ein Ausstieg aus dem Beruf nach so langer Dienstzeit muss wohlüberlegt sein. Kommissarin Olga Lenski (Maria Simon) hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Doch sie will ihre Arbeit aufgeben, mehr für ihre Tochter da sein und sich beruflich neu orientieren.
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Da geschieht ein brutaler, tödlicher Übergriff und die Kollegen an der deutsch-polnischen Grenze benötigen ein letztes Mal ihre Hilfe. In „Monstermutter“ schlüpft Maria Simon letztmalig in die Rolle der sensiblen Kriminalhauptkommissarin. Das Erste zeigt die 18. Episode des rbb-„Polizeiruf 110“ an diesem Sonntag um 20.15 Uhr.
Ein Polizeiwagen fährt mit Blaulicht an Olga Lenski und Tochter Alma vorbei, die auf dem Weg in die Ferien sind. Versierte Krimizuschauer ahnen: Mit dem Ausflug wird es gleich vorbei sein. Eine Mitarbeiterin des Jugendamtes ist nach einem brutalen Übergriff tot gefunden worden. Olga wird von den Kollegen ein letztes Mal gebraucht.
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Die Kommissarin will aussteigen und auch mehr Zeit mit Alma verbringen. Zu oft hat sie die Tochter bei der Mutter oder irgendwo anders geparkt, ihr Privatleben gleicht eher einer emotionalen Wüste als einem Zuhause mit Familie. Auch ihrem Ermittler-Partner Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) ist sie bei der Arbeit über die Jahre menschlich nicht näher gekommen.
Lenski wirft nach dem Hilferuf der Kollegen den Urlaub über den Haufen und lässt Alma wütend und enttäuscht zurück. In der Dienststelle kommt es zum Eklat mit Adam, der sich hintergangen fühlt, denn Olga hat ihm ihren Berufsausstieg verschwiegen. Er weiß aber: Lenski ist mit ihrer Intuition bei diesem Fall unersetzlich.
Die Spur führt zu einer flüchtigen Verdächtigen, deren Identität und Motiv zunächst unklar sind. Die junge Frau scheint extrem gewaltbereit und gefährlich zu sein. Als schließlich ihr Fluchtauto gefunden wird, ist klar: Es handelt sich um Louisa Bronski (Luzia Oppermann), die am Morgen der Tat nach zweijähriger Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen wurde.
Olga sucht nach der Flüchtigen, da bricht der Kontakt der Kollegen zur Ermittlerin plötzlich ab. Ein Anwalt, den Olga zur Täterin befragen wollte, wird mit einer Schussverletzung aufgefunden. Die Ermittlerin ist in großer Gefahr.
Die eindringliche Erzählweise von Regisseur Christian Bach nimmt den Zuschauer sofort ein. Realitätsnah und ohne Schnörkel – dafür steht der deutsch-polnische „Polizeiruf“ – zeigt Bach einen Fall mitten aus Brandenburg und spart dabei nicht mit Gesellschaftskritik. Die Rolle der gewaltbereiten, verzweifelten Täterin hat er der jungen Luzia Oppermann auf den Leib geschrieben. Sie spielt intensiv und überzeugend bis zur Schmerzgrenze. Die Nachwuchsschauspielerin ist eine Entdeckung.
Maria Simon geht nach 10 Jahren und 18 Fällen und hat sich den Ausstieg lange und gut überlegt, wie sie im dpa-Interview sagt. Und wie das manchmal so ist, nähert sich die Realität der Filmrolle an. „Ich hab mich ja auch bei Olga orientiert, wo will ich hin als Maria“, bekennt die 44-Jährige, die auch für ihre leise, nach innen gerichtete Spielweise bekannt ist. Mit dem, was sie um sich herum erlebe und reflektiere, sei bei Krimi, Mord und Totschlag für sie nicht mehr der richtige Platz, stellt Simon fest.
Mit dem Thema „Mutterschaft“ aus dem „Polizeiruf“ zu gehen, sei ihr ein wichtiges Anliegen gewesen, „weil es uns ja als Frauen ganz doll beschäftigt.“ Sie sei dankbar dafür, dass sie mit Olga Lenski eine „gute und starke Frauenfigur erschaffen konnte, die auf ihre Art und Weise wirken kann“ – eben ohne Firlefanz oder vordergründigen Sex Appeal.
Kollege Lucas Gregorowicz (44) macht als Adam Raczek weiter. Es hätte noch „viel Potenzial“ bei der Entwicklung zwischen den Figuren Olga und Adam gegeben. Die Annäherung der beiden komme ihm viel zu spät, bedauert der Schauspieler. Selten sei es wirklich um die Kommissare gegangen, er finde das persönlich „etwas aus der Zeit gefallen“.
Nach Simons Abschiedsfall ermittelt Raczek in einen Krimi im Herbst allein, bevor er Schauspieler André Kaczmarczyk (34) als neuen Kollegen zur Seite bekommt. Einem zweiten männlichen Ermittler kann er durchaus Positives abgewinnen, auch wenn er den Weggang seiner Kollegin bedauert. „Bei einer Mann-Frau-Konstellation stößt man in einer klassischen Betrachtung auf die Frage: Was ist mit den beiden, gibt es da eine Anziehung, eine Geschichte… Das muss vielleicht gar nicht mehr sein. Das kann bei zwei Männern genauso sein.“
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