München (dpa) – Graue Haare und Falten bekommt er nicht, eine Brille braucht er nicht: Auch wenn Pumuckl nun 60 wird, behält er rote Strubbelhaare und Kulleraugen.
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Dass Kobolde nicht altern, war schon für seine Erfinderin, die 2015 gestorbene Schriftstellerin Ellis Kaut, klar. Ihr Pumuckl werde immer rothaarig bleiben und an die Rente denke er auch nicht – weil er gar nicht wisse, was eine Rente ist, sagte sie einmal. Auch die bildnerische Schöpferin des kleinen Quälgeists, Barbara von Johnson, sieht das so: „Geister altern nicht, sie sind zeitlos.“ Am 21. Februar 1962 war Pumuckls Stimme erstmals zu hören.
Damals erlebte der Kobold im Bayerischen Rundfunk (BR) seinen ersten Auftritt, als mit „Spuk aus der Werkstatt“ das erste Pumuckl-Hörspiel im Radio lief. Wenige Jahre später folgten die Romane, in den 1980er Jahren die Fernsehserie und der erste Spielfilm. Auch in Frankreich, Spanien und sogar China wurde die Figur bekannt.
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Sichtbar wurde der Kobold erst 1963. Illustratorin Von Johnson hatte damals als Studentin an der Akademie für das Grafische Gewerbe München den Pumuckl gezeichnet. Mit ihrer Idee gewann sie prompt einen Wettbewerb, den die Autorin Kaut für ihre bis dahin nur hörbare Figur ausgeschrieben hatte.
Pumuckl will Kuchen zum Geburtstag
Pumuckl selbst macht ganz andere Angaben in der Folge „Pumuckl will Geburtstag haben“ aus dem Jahr 1970. Weil Meister Eder zum Geburtstag einen Kuchen bekommt, behauptet der eifersüchtige Nachfahre der Klabautermänner, er sei genau vor „siebzigdreizehn Jahren“ auf die Welt gekommen, auf einem Segelschiff während eines schlimmen Sturms. Interpretiert man „siebzigdreizehn“ in Anlehnung an französische Zählweisen als 83, wäre er heute – 52 Jahre später – nun schon 135 Jahre alt. Dem Kobold dürften dererlei Berechnungen aber wohl egal sein. „Geburtstag ist ein schöner Tag, ich jeden Tag Geburtstag mag“, krähte er fröhlich. Das stimme auf eine Weise, meint von Johnson. Schließlich erlebe der Pumuckl jeden Tag überraschende Abenteuer. Und jedes Staunen fühle sich an wie eine neue Geburt.
Seine ersten Worte sagt der unsichtbare Kobold in der Werkstatt von Schreinermeister Eder: „Pumuckl neckt, Pumuckl versteckt, niemand entdeckt!“, unnachahmlich gesprochen von Hans Clarin. Wie ein echter Klabautermann stammte auch der Schauspieler von der Küste und gab Pumuckl über Jahrzehnte seinen stimmlichen Charakter, aufgeregt kreischend, vergnügt krähend oder frech kichernd, auch mal ängstlich oder gar tränenerstickt. Im Gegensatz dazu Meister Eder, gutmütig und manchmal grantelig, aber immer versöhnlich – erst gesprochen von Franz Fröhlich und Alfred Pongratz, später von Gustl Bayrhammer, der dann mit der TV-Serie zum Inbegriff des gütigen Schreiners wurde, der über die Späße und Gedichte seines Kobolds so herzlich lachen konnte.
Pumuckl hat eine Freundin – aber nur kurz
In den Jahrzehnten seines Klabauter-Daseins machte Pumuckl auch einige Lebenskrisen durch. Kurzzeitig hatte er sogar eine Freundin. Von Johnson hatte Kinder bei einem Malwettbewerb ein Mädchen an seine Seite malen lassen, zum Ärger von Kaut, die ihre Urheberrechte verletzt sah und vor Gericht zog. Das Münchner Landgericht I gestand Pumuckl die Freundin am Ende zu, ebenso wie eine Hochzeit. Doch daraus wurde nichts. Pumuckl, damals im reifen Alter von Ende 40, blieb Single – und von Johnson und Kaut versöhnten sich.
Vor ein paar Jahren, sozusagen in seinen 50ern, benahm sich Pumuckl kurzzeitig so wie manche Männer seines Alters: Diät und Muskelaufbau, Waschbrettbauch. 2015 hatte der Kosmos-Verlag ein Buch mit einem sportlich-dynamischen Pumuckl aufgelegt. Doch die Fans protestierten und Pumuckl durfte sein Bäuchlein behalten.
Bis heute ist der Kobold beliebt: Erwachsene werden nostalgisch und Kinder lieben seine frechen Sprüche. Doch die Tatsache, dass der Kobold gerne Bier trinkt, stößt manchen sauer auf. Tatsächlich liebt Pumuckl neben Schokolade, „Puddeling“ und Wurst auch Bier und besitzt sogar einen Krug in Schnapsglasgröße, um mit Meister Eder anzustoßen.
Pumuckl kann keine Zigaretten mehr riechen
„Biertrinken gehörte abends dazu, das war eine andere Zeit“, sagte dazu mal Maya Götz vom Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in München. Inzwischen sei das anders: „Jede Darstellung von Alkohol würde man sich heute genau überlegen.“ Doch dass Kinder dadurch zu Alkoholikern werden – das bezweifelten Fachleute. Zumal es Pumuckl richtig schlecht geht, wenn er wie in einer Hörspielfolge Schnaps trinkt. Und nach dem Zug an einer Zigarette muss er fürchterlich husten und stöhnt: „Mir ist so schlecht, ich kann nie mehr Zigarette riechen.“
Ob die neue Pumuckl-Serie, die die Sendergruppe RTL plant, das anders machen wird? Darüber ist nichts zu erfahren. Bekannt ist nur, dass Marcus H. Rosenmüller („Trautmann“) Regie führen und im Frühjahr der Dreh der Produktionsfirmen Beta Film und Neuesuper starten soll.
Man wolle die bayerische Seele bewahren und eine zeitgemäße Unterhaltungsserie für die ganze Familie schaffen, hieß es in der Ankündigung. In Kommentaren zu dieser Nachricht im Internet waren sich Pumuckl-Fans einig: „Es geht nix über das Original“. Und das gibt es derzeit bei Amazon-Prime, in der ARD-Mediathek und in der ARD-Audiothek.
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