Ein fast 60 Jahre altes „Karate Kid“, eine schräge Story und Schellen im Mengenrabatt. Darum kommt die Netflix-Serie „Cobra Kai“ so gut an.
Mit der Entscheidung, sich die Rechte an der Serie „Cobra Kai“ zu sichern, ist Netflix offenbar ein Coup gelungen. Beim Streamingriesen sei man sich laut US-Branchenseite „Deadline“ sicher, dass nach einem Monat rund 41 Millionen Haushalte die dritte Staffel gestreamt haben werden, die am 1. Januar auf Netflix Premiere feierte. Mit diesen Zahlen würde die Serie spielend leicht in den Top 10 landen, was die Frage aufwirft: Warum ist die Geschichte, die 34 Jahre nach dem ersten „Karate Kid“-Film von 1984 spielt, so unglaublich beliebt?
Vertauschte Rollen
Schon die Grundidee der Serie ist besonders: Denn zentrale Hauptfigur ist nicht etwa das „Karate Kid“ von einst, Daniel LaRusso (Ralph Macchio, 59), sondern dessen Finalantagonist Johnny Lawrence (William Zabka, 55). Der hat in „Cobra Kai“ noch immer an LaRussos eigentlich illegalem Kranichkick gegen den Kopf zu knabbern, durch den er 1984 die Meisterschaft verlor. „How I Met Your Mother“-Fans werden wissen, was damit gemeint ist. Dort vertrat auch schon Barney Stinson (Neil Patrick Harris, 47) die steile These, dass der Filmschurke der eigentliche Held von „Karate Kid“ sei.
Johnny Lawrence verliert zu Beginn von „Cobra Kai“ seinen Job und steht vor dem Bankrott. Als dann auch noch sein Wagen demoliert wird und ausgerechnet in eine der Werkstätten des erfolgreichen Autohändlers und seiner ewigen Nemesis Daniel LaRusso kommt, reicht es ihm. Er mietet mit seinem letzten Geld eine Ladenfläche gegenüber von LaRusso an und eröffnet dort das berüchtigte Cobra-Kai-Dojo neu.
Nostalgie pur trifft auf aktuelle Themen
Die ersten beiden Staffeln von „Cobra Kai“ erschienen noch auf der kostenpflichtigen Variante von YouTube als Eigenproduktion. Beide sind inzwischen wie Staffel drei via Netflix erhältlich. Was die Serie seit jeher auszeichnet, ist einerseits die nostalgische Liebe zu der Kinofilmreihe aus den 80er Jahren. Andererseits widmet sich die Dramedy-Serie von Jon Hurwitz und Hayden Schlossberg auch aktuellen Themen wie „Politische Korrektheit“ und karikiert sie.
Ab Staffel zwei stieß auch noch der diabolische Dojo-Besitzer John Kreese, wie in den Teilen eins bis drei der Filme von Martin Kove (74) verkörpert, zum Cast hinzu. Eine Staffel später ist dies auch bei Schauspielerin Elisabeth Shue (57) der Fall gewesen. Sie spielte im ersten Teil die große Liebe von Daniel LaRusso, Ali Mills.
Sollte sich dieser Casting-Trend fortsetzen, so könnte in der bereits bestätigten vierten Staffel gar eine zweifache Oscar-Gewinnerin zu „Cobra Kai“ gelangen. In „Karate Kid 4: Die nächste Generation“ spielte Hilary Swank (46, „Boys Don’t Cry“) als weibliches „Karatekind“ die Hauptrolle. Einzig der absolute Star der Reihe, Pat Morita alias Mr. Kesuke Miyagi, kann sicher nicht mehr mitwirken. Der Schauspieler verstarb bereits im Jahr 2005 im Alter von 73 Jahren.
Die Action kommt nicht zu knapp
Aber was wäre eine Serie über (ehemalige) Karateprofis ohne gehörige Portion Backpfeifen? Die gibt es in „Cobra Kai“ zuhauf und auch noch ansprechend choreografiert. Als erste YouTube-Produktion überhaupt erhielt die Serie 2018 eine Emmy-Nominierung in der Kategorie „Beste Stuntkoordination für eine Comedyserie“.
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