Hape Kerkeling bei VOX: "Bin ein alter Sack und hab' die Rente durch"

  • Mit einem dreistündigen Gala-Abend auf VOX feiert Hape Kerkeling seine Rückkehr auf die große Showbühne.
  • Viel Zeit ist für sein Herzensthema Katzen reserviert.
  • Doch ein paar Geheimnisse zu seinen legendären Parodien entlocken die Zuschauer und Dunja Hayali dem 56-Jährigen doch.

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„Ich habe sie auch vermisst“, strahlt Hape Kerkeling bei seiner ersten großen Live-Performance seit zehn Jahren. Das Publikum im plüschigen Hansa Theater in Hamburg empfängt den lange pausierenden Comedian mit viel Applaus. VOX ist mit Kameras dabei, als der 56-Jährige zum dreistündigen „Ein Abend mit Hape“ lädt. Das Programm: Lesung, Fragen aus dem Publikum („Es gibt kein Tabu!“), ein Interview mit Moderatorin Dunja Hayali – und Gesangseinlagen des Mannes, der vor wenig zurück schreckt.

Los geht es aber mit jeder Menge Cat Content: Der Künstler präsentierte sich zuletzt als Katzenflüsterer, brachte mit „Pfoten vom Tisch! Meine Katzen, andere Katzen und ich“ eine schriftliche Liebeserklärung an alle Stubentiger heraus, die ihn in seinem Leben bislang begleitet oder wahlweise ignoriert haben.

Kerkeling hält sich für einen „guten Katzenpapa“

„Seitdem Whiskey, ein Riesenpudel, den wir zur Pflege hatten, nach mir schnappte, habe ich es nicht nicht mehr so mit Hunden“, klärt Kerkeling den Ursprung seiner Katzenliebe auf. Bei seiner Tante Elfriede mit der schlecht sitzenden blonden Kunsthaarperücke traf er auf seinen ersten tierischen Freund „Peterle“ – einem notorischen Kater „mit mehr Charakter als ein Rudel Schlittenhunde zusammen“, schwärmt Kerkeling.

Er liest im Gehen, hetzt durch die Passagen und verrät, wie er seine zwei tierischen Mitbewohner Samson und Spock einst aus einem Messiehaushalt in Wanne-Eickel rettete und zu welch nicht gesetzeskonformen Tricks er greift, wenn er mit seinen Katzen per Flugzeug verreist, Stichwort: Übergepäck wegen übergewichtiger Katze. Kerkeling: „Ich mag ein schlechter Mensch sein, dafür bin ich ein guter Katzenpapa.“

Wie war das damals als Königin Beatrix?

Dann ist es Zeit für die Publikumsfragen: „Hatten Sie Angst, als sie die Königin Beatrix gespielt haben?“, will eine Frau wissen. „Nein, aber die hätte ich besser mal gehabt“, sagt Kerkeling. Er habe fest damit gerechnet, dass seine Parodie auffliege und sei selbst perplex gewesen, als er bis zum Eingang von Schloss Bellevue vorgelassen wurde, wo er dann nach einem „lecker Mittagessen“ fragte.

An seiner Kultfigur Horst Schlämmer habe er zwei Jahre lang gefeilt, gesteht der Komiker. Das Vorbild: echte Lokalreporter aus der Provinz. Einer habe ihn einmal seine Cartier-Uhr vor die Nase gehalten und gesagt: „So wat kannst du dir nicht leisten!“ Natürlich kommen auch einige Katzenfreundinnen zu Wort: „Haben Katzen Humor?“, möchte eine wissen. Sicher! Eine andere Katzenmama erzählt, dass sie zu Hause eine Katze der Rasse Schottisches Faltohr habe. Kerkeling kriegt sich nicht mehr ein: „Jetzt verarschst du mich! Ich kann mich auf nichts mehr konzentrieren!“

Hape Kerkeling ist sich „selber auf den Keks gegangen“

Weshalb er nach seinem Rückzug im Jahr 2014 nun wieder da sei, möchte die mit Kerkeling befreundete Reporterin Dunja Hayali wissen: „Früher hat man gesagt: Ich war jung und brauchte das Geld. Und jetzt?“ Kerkeling lacht: „Jetzt bin ich ein alter Sack und hab‘ die Rente durch!“

Ernsthaft berichtet er, dass er sich eine Zeit lang „selber auf den Keks gegangen“ sei, weil er zu viel gemacht habe und beinahe allgegenwärtig war. Die Auszeit inklusive Wanderung auf dem Jakobsweg habe ihn geerdet: „Reisen ist echte Erholung von meiner Person, keine Flucht“, so Kerkeling. Künftig wolle er darauf achten, seine Auftritte „gut zu dosieren“.

Weniger Heldenverehrung wäre mehr gewesen

Ob er denn etwas bereue, will Hayali wissen. Da schüttelt Kerkeling den Kopf: „Ich gucke mit großem Erbarmen auf mein Werk“, erkärt der 56-Jährige, er singe etwa noch immer gern seinen Gaga-Schlager „Das ganze Leben ist ein Quiz“. Im Hansa Theater trägt Kerkeling stattdessen „Glaub an dich“ vor, ein Lied, in dem er sich bei seinen Großmüttern bedankt. Zum Schluss heißt es passend, wenn auch etwas schief gesungen: „Wenn der Vorhang langsam fällt“.

Fazit: Für echte Kerkeling- und Katzenfans war „Ein Abend mit Hape“ ein Leckerbissen. Weniger Heldenverehrung hätte der Veranstaltung aber gutgetan. Teilweise wähnte man sich als Zuschauer bei einer „Preis fürs Lebenswerk“-Zeremonie. Zum Glück nimmt Kerkeling sich selbst nur halb so ernst wie seine glühenden Verehrer: „Man darf sich als Komiker vor allem nicht anbiedern“, lautet sein Tipp an den Nachwuchs. (tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau

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