Halbfinale auf dem Todesstern des Niveaus: Nur eine Frau schafft es in die Endrunde

Drei Wochen Isolation für irgendwann mal im TV hinten durchs Bild gelaufene Menschen des öffentlichen Lebens (und Eric Sindermann) im Sat.1-All gehen langsam zu Ende. Für einige ein Schicksalsschlag. Für andere eine Befreiung. Am Freitagabend steigt nun das „Promi Big Brother“-Finale.

Klar ist: Das Moderations-Duo aus Jochen Schropp und Marlene Lufen fällt weich. Schropp kehrt bis zur nächsten Staffel in seinen Hauptberuf als Model für Oberhemden mit mindestens 28 verschiedenen Farben oder Mustern zurück, die auf LSD entstanden sind. Und Lufen zum Frühstücksfernsehen, wo sie seit 1997 moderiert. Länger also, als zum Beispiel Kandidatin Payton Ramolla überhaupt auf der Welt ist.

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Doch die fällt auch weich. Nicht aufgrund ihrer plastisch modifizierten Brüste, die sie in einem der wenigen Staffel-Highlights mit denen von Ina Aogo, Melanie Müller, Marie Lang und Danni Büchner verglich – alle ebenfalls nicht mehr ganz natürlich bebrüstetet. Sondern weil sie nach ihrer Abwahl bereits nahtlos an ihre erfolgreiche Karriere als Bikini-Influencerin angeknüpft hat.

Leicht bekleidet vor sonnigen Urlaubspanoramen stehen kann sehr lukrativ sein. Vor allem, wenn man 700.000 Follower auf Instagram hat. Da macht man die 100.000 Euro auch mal nebenbei bei einem Karibik-Urlaub im Vorbeigehen mit ein paar Schnappschüssen.

Schweres Schicksal für „Sex-Eric“

Schwerer wird es für einige ihrer Kosmonauten-Kollegen. Vor allem der am Vortag vom Publikum abservierte Eric Sindermann sorgt sich um den Imageschaden, den sein Proll-Auftritt im All bei der Nation hervorgerufen haben könnte: „Bin ich nur als der Sex-Eric rübergekommen oder als der dumme Eric? Sagt danach ganz Deutschland so einen dämlichen Idioten wollen wir nicht mehr sehen?“

Nun, ich kann sicher nicht für ganz Deutschland sprechen. Aber diese Krone, die Döner-Dates, der „Gitter-Fauxpas“, die 500 Sexpartnerinnen, die Socken, die Bremsspuren, die Überheblichkeit – ich bin nicht sicher, was langfristig vom angehenden Modezaren bleiben wird.

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Danni Düsentriebs Raketenstart ins Aus

Auch Danni Büchners Aufenthaltsgenehmigung für das Promi-All wurde ja vom Publikum bereits eingezogen. Ihr letzter Sendezeit-Generierungs-Move, ein Streit mit Papis Loveday darüber, warum sie für Eric als Nominierungs-Spionin aktiv ist, verhallt daher popularitätstechnisch wirkungslos. Im Sprechzimmer echauffiert sie sich darüber, wie idiotisch der Spionage-Vorwurf sei, man sei ja nicht bei James Bond. Das ist vor allem insofern richtig, als dass man dafür ja auch ein Bond-Girl bräuchte.

Die durch Zuschauer-Voting veranlasste Demission von Danni erzeugt bei den verbleibenden Raumfahrern eher verhaltene Wehmut. Selbst Ina attestiert: „Danni hat die letzten Tage nur Intrigen gesponnen.“ Ina hat es aber natürlich auch leicht, denn Uwe weiß: „Es kann bei Geld nicht jeder so entspannt sein wie Du.“

Stichwort Entspannung: Danny Liedtke verstrickt Ina, Melanie und Uwe in der Euphorie über sein Goldenes Finalticket den gesamten Tag über in eine weitestgehend unangenehme Diskussion über Selbstbefriedigung und Sexpraktiken. Er ahnt es noch nicht, aber das war vielleicht seine letzter unbeschwerter kopulationstheoretischer Party-Talk.

Am Donnerstag übervölkern nämlich plötzlich erschütternde Breaking News den Boulevard: Hat Danny Liedtke seine Ex-Freundin Sharon Battiste verprügelt? Einige Medien behaupten jedenfalls, eine entsprechende Anzeige wäre gerade bei der Staatsanwaltschaft eingegangen.

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Per Anhalter durch die intellektuelle Einöde

Selbstverständlich gilt an dieser Stelle die Unschuldsvermutung, aber Sat.1 hatte zuletzt kein so glückliches Händchen bei der Auswahl seiner männlichen Protagonisten, wenn man mal an Luke Mockridge, Prinz Marcus von Anhalt oder Bastian Yotta denkt.

Davon unabhängig nominieren die Halbfinalisten Melanie, Ina, Papis, Danny, Marie und Uwe das Prada-Badelatschen-Testimonial Ina und die Ballermann-Kultfigur Melanie. Ab da übernehmen die Zuschauer und entfernen Ina Aogo aus dem Raumgleiter-Rennen um die 100.000-Euro-Siegprämie.

Für sie geht es statt per Anhalter durch die Galaxis jetzt nur noch per Exit-Tür zu Jochen Bendel und Melissa Khalaj in die Late Night. Melissa sieht im Vorspann zur Late Night dieses Jahr übrigens ein bisschen aus wie Luisa Dellert. Wahrscheinlich der extrem schönen Frisur wegen, aber das spielt hier keine Rolle. Egal. Es geht ja um Ina.

Zum Trost für ihren haarscharf verpassten Finaleinzug sitzt wenigstens Ehemann Dennis im Publikum, um ihr ein wenig über das Danny-Trauma hinwegzuhelfen. Minutenlang liegen sich die beiden in den Armen. Man kann über Ina Aogo sagen, was man möchte – aber nicht, dass sie und ihr Mann nicht eine fantastische Liebesgeschichte verkörpern.

TV-Pause für Danni Büchner hält 8 Stunden

Fun Fact: Danni Büchner hatte nur Stunden nach ihrer Fristlosen Entlassung bei „Promi Big Brother“ dem Armin-Laschet-Fanmagazin „Bild“ verraten, sie würde nun „eine TV-Pause einlegen“. Umgehend lässt sie ihrer Ankündigung Taten folgen und sitzt während des Halbfinales in der ersten Reihe im Sat.1-Studio in Köln-Ossendorf.

Was Hater jetzt womöglich als „Sendezeit abgreifen um jeden Preis“ deklarieren möchten, ist aber in Wahrheit eine famose Taktik: Hätte sich während des Halbfinals einer der verbliebenden Kandidaten verletzt, wäre sie womöglich nachnominiert worden. Quasi wie Mario Götze damals im WM-Finale 2014. Jochen Schropp, der Jogi Löw der Trash-TV-Brache, hätte ihr dann kurz vor ihrer Einwechslung auf die Raumstation ins Ohr geflüstert: „Zeig der Welt, dass du besser bist als Désirée Nick!“

Ja, okay, kleiner Spaß. Bevor Danni Büchner Désirée Nick das Wasser reichen kann, gewinnt Friedrich Merz „Germany’s Next Topmodel“. Büchner ist aber schon weg, Ina jetzt auch, aber es folgt noch ein weiterer unfreiwilliger Abschied. Marie und Uwe sind in der Apollo Mission „Rauswurf 2.0“ nominiert. Danny konnte einfach niemand anderem seine Stimme geben: „Mit Papis bin ich Per Do, oder wie das heißt.“ Da hast du recht, Danny. Es heißt Per Do. Das ist die Abkürzung für das französische „Per Doofheit“.

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Die Fantastischen Vier

Bevor Big Brother verkündet, welcher All-Stratege als letzter vor dem Finale das Space Shuttle zurück in die Realität besteigen muss, bekommt Ina Aogo noch kurz die Untiefen des Reality-TV-Nachspiels zu spüren.

Im Teaser für die „Promi Big Brother“-Late-Night betritt sie das Studio und wird von der einzigen echten Diva im deutschen Trash-Kosmos, Julian F.M. Stöckel, mit den Worten „wer ist das?“ empfangen. Nach ihrem Einstieg in die Welt der D-Promis mit Inkasernierungs-Manie muss und wird sie diese Spitze aber aushalten.

Wenige Sekunden später ist es dann so weit: Mit Marie Lang muss die dritte Frau in Folge das Sternenparadies zwischen Pasta mit Ketchup und Erics bremsspurverseuchten Boxershorts verlassen. Im Finale steht folglich mit Melanie Müller nur noch eine einzige weibliche Astronautin. Sie kämpft nun mit Danny, Uwe und Papis um den Sieg.

Der Todesstern des Niveaus geht unter

Zur Einstimmung auf die Finalshow am Freitagabend dürfen die vier beliebtesten Kandidaten die letzte Nacht im Luxus des Big Planet verbringen, wo sie ein Delikatessen-Menü, Glamour, Champagner, Luftballons, Partydeko und Goldregen erwarten. Eigentlich wie ein ganz normaler Nachmittag bei Julian F.M. Stöckel.

In wenigen Stunden werden wir also nach drei hin und wieder mal lustigen, mal anstrengenden Wochen auf dem Todesstern des Niveaus wissen, wer „Promi Big Brother“ 2021 gewinnt. Und jetzt kann man natürlich in einem ersten Fazit wunderbar das beliebte PBB-Bingo anwerfen und darüber lamentieren, wie wenig prominent die Prominenten sind, dass der durchschnittliche Intellekt im Sat.1-Weltall zuweilen deutlich unter dem einer handelsüblichen Wassermelone liegt oder dass die Spiele einen Unterhaltungswert knapp unter einem 34-stündigen Schachspiel zwischen drei Amöben und Alexander Gauland haben.

Auch ich habe in meinen Kolumnen in den vergangenen drei Wochen dankbar jedes dieser Klischees bedient. Aber mir fällt kein Zacken aus der Krone, wenn ich jetzt hier zugebe: Ich freue mich schon jetzt auf „Promi Big Brother“ 2022!

Der letzte Satz des Halbfinales kommt dann von Melanie Müller. Sie pöbelt Uwe Abel an, der seit Stunden versucht, eine Prosecco-Flasche zu öffnen: „Wir trinken keinen Nuttensprudel, wir trinken Bier!“ Wer morgen womöglich sogar Gewinner-Champagner trinkt, nach seinem Gesamtsieg nämlich, das berichte natürlich! Bis dann!

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