Bei Eric Stehfest drehte sich im Dschungelcamp das Gedankenkarussell: Sind etwa alle fake, spielen wir hier Maskerade? Daraufhin wurde er zu einem Dschungel-Demonstranten, auf den wir gut und gerne hätten verzichten können.
Eines ist klar: In der vergangenen Folge rückte Eric Stehfest, der zu Beginn wenig Sendezeit gehabt hatte, in den Vordergrund. Nach zehn Tagen im Dschungelcamp, dem rationierten Essen und der durch Streit belasteten Gruppendynamik haben alle eine ziemlich kurze Zündschnur. Doch am Ende war der Schauspieler derjenige, der explodierte und den Anschein erweckte, er habe Reality-Trash überhaupt nicht verstanden.
Er sprach über „negative Energien“, forderte Authentizität und Wahrheit. Als ihm Harald Glööckler dann auch noch steckte, dass er seine persönlichen Geschichten frei erfunden habe, wurde der GZSZ-Star wütend. Mit den Worten „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ trat er im Anschluss nicht mit Peter Althof zur Dschungelprüfung an. Mehr Hintergründe zu seiner Aktion im Camp gibt es hier.
Stehfest wünschte sich authentische Menschen ohne Hintergedanken. Seien wir mal ehrlich, da ist er im Dschungelcamp an der komplett falschen Adresse. Jeder einzelne Star dort will sich die Krone schnappen; dafür braucht er viel Sendezeit und genügend Anrufe. Und wie bekommt man die Aufmerksamkeit der Kameras am besten? Richtig – durch persönliche Geschichten, durch Schicksalsschläge, durch Streit.
Peter Althof und Eric Stehfest: Die Dschungelcamper hätten gemeinsam zur Prüfung antreten sollen. (Quelle: RTL / Stefan Menne)
Wieso sonst würde sich ein Mensch vor ein Millionenpublikum stellen und intime Einblicke gewähren? Etwa weil die frische Luft, das befreiende Campinggefühl und das beruhigende Plätschern des Regens dazu beitragen, dass man sich wie bei einer Therapiestunde fühlt? Nein! Weil die Gespräche mit teilweise völlig fremden Menschen – die ihrerseits auch immer mit einem Auge auf die Krone schielen – genau das sind, was man braucht, um Geheimnisse auszuplaudern und Kindheitstraumata zu verarbeiten? Wohl kaum. Stehfest stellte sich also gegen ein Konzept, das seit Jahren genau so existiert – und vor allem funktioniert.
„Ich bringe hier Wahrhaftigkeit mit. Das, was ich hier rauslasse, ist pur, ist wahrhaftig. Das ist nicht irgendwas, was ich mir ausdenke, damit ich hier in dieses Format reinpasse“, erklärte der 32-Jährige. Tut mir leid, Herr Systemsprenger, aber so läuft es nicht. Um Sieger zu werden, muss man das Spiel mitspielen, sich mit Mitteln und Geschichten in der Beliebtheitsskala nach oben hangeln und alles tun, um Sendezeit zu bekommen. Sich einfach plötzlich hinzustellen und gegen das zu wettern, was Reality-TV-Formate ausmacht, funktioniert nicht.
Auch wenn Stehfests Frau Edith genau das an ihm und seinen Fans mag: „Ihr seid alle Systemsprenger, Menschen, die sich nicht in der Mitte der Gesellschaft sehen. Ihr seid auch Menschen, deren Herzen im eigenen Takt schlagen.“ Das ist aber nicht das, was wir im Trash-TV brauchen: Rebellen, die die süffige Unterhaltungsblase zum Platzen bringen wollen.
Ob Eric Stehfest das eingesehen hat? Zumindest ruderte er plötzlich am Ende der vergangenen Episode zurück, gab zu, sein Verhalten zu bereuen. „Es hat sich heute einiges noch klären können im Laufe des Tages.“
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Wie „echt“ ist Eric Stehfest?
Oder war dieses polarisierende Verhalten nur Stehfests hinterlistiger Plan, sich die Krone zu schnappen? Alle anderen Stars als Schauspieler zu entlarven und sich so den Weg zum ersten Platz freizuschaufeln? Denn er schob sich selbst in ein sehr gutes Licht, während er alle anderen als Ruhm- und Geldgeier hinstellte. „Ich stehe hier als Eric Stehfest, mit meiner Geschichte – mit meiner wahrhaftigen Geschichte“, betonte er.
Und wenn in Südafrika alles so inszeniert und unecht ist – wäre es dann nicht die richtige Konsequenz eines „wahrhaftigen“ Rebellen, nicht nur die Prüfung zu verweigern, sondern auch das Handtuch zu werfen? Sich gegen die „unechten“ Menschen und das System zu stellen? Nein, das kommt natürlich nicht infrage. Als ihm Filip Pavlovic nämlich den freiwilligen Exit vorschlug – da er ja ganz offensichtlich keine Lust auf Teamarbeit habe – antwortete Stehfest: „Nein, ich bleib hier schon drin, das gebe ich mir bis zum Schluss.“ Na klar, König möchte man ja trotzdem noch werden.
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