Berlin (dpa) – Es ist Winter in Schwedens Hauptstadt Stockholm. Hier lebt eine Familie aus Vater, Sohn und Tochter, allerdings getrennt voneinander. Aufgrund unterschiedlicher Umstände geraten alle drei nahezu zeitgleich in ein wahres Chaos der Gefühle.
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Zu sehen ist das in der sechsteiligen Mini-Serie „Einfach Liebe – Onlinedates und Neuanfänge“, die an diesem Freitag ab 23.45 Uhr im Ersten läuft.
Da ist Vater Sten (Johan Ulveson), der seine – nach einem Unfall – sehr kranke und schwermütige Frau Kersti (Ia Langhammer) aufopferungsvoll pflegt – bis hin zum Ankleiden und Lippenstift auftragen. Der durchweg freundliche und zuvorkommende Mann plant eine luxuriöse Reise zu ihrem 40. Hochzeitstag und zur Erholung für sie beide – doch kurz davor stirbt sie. Schweren Herzens entscheidet sich Sten, die Reise allein anzutreten, und lernt dabei die lebensfrohe Anita (Görel Crona) näher kennen.
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Derweil glaubt sein Sohn Aron (Gustav Lindh), in der exzentrischen DJane Elsa (Dilan Gwyn) die Frau fürs Leben gefunden zu haben – es gibt jedoch große Unterschiede in ihrer beider Lebensplanung. Seine ältere Schwester Clara (Josephine Bornebusch) ist Ende 30 und als Oberärztin sehr erfolgreich, hat vom vielen Daten mit merkwürdigen Männern genug – und verliebt sich unverhofft in den attraktiven Nachbarn Peter (Sverrir Gudnason). Aber sie tut sich schwer damit, eine Beziehung mit einem Mann einzugehen, der als umschwärmtes Model arbeitet und bereits einen Teenager-Sohn hat.
Alle drei erleben eine wahre Achterbahnfahrt ihrer Gefühle, ihre Stimmungen schwanken zwischen himmelhoch jauchzend und zutiefst betrübt. Ihre Geschichten sind durchweg mitfühlend erzählt und mitreißend gespielt – alle Charaktere sind fein gezeichnet und glaubwürdig dargestellt. Zu sehen sind ganz normale Szenen aus den jeweiligen Alltagen, teils banal und teils berührend. Die Liebe kann kompliziert sein – dabei ist sie im Grunde wohl ganz einfach. Nach diesem Motto wird hier geliebt, gestritten und getrunken, vertraut, misstraut und sogar getraut.
Hauptdarstellerin Josephine Bornebusch (40, „Solsidan“, „Welcome to Sweden“) hat das Drehbuch geschrieben und auch Regie geführt. Das ist ihr beides hervorragend gelungen, und auch in der Rolle der anfangs spröden und eher anstrengenden Clara vermag sie rundum zu überzeugen. Das gilt erst recht für Johan Ulveson als Witwer, der zwar noch mit seiner verstorbenen Frau spricht, aber doch wieder aufzublühen lernt. Die Dialoge sind voll aus dem Leben gegriffen, nichts wirkt übertrieben oder peinlich. Die Protagonisten reden ziemlich viel – und teilweise auch sehr schnell -, aber es bleibt trotzdem genug Platz für stille Momente.
Berührend und eindrucksvoll dargestellt sind Phasen der Trauer (die nicht so schnell vergehen) und Momente des Glücks (die oft viel zu schnell vergehen). Die unterhaltsame schwedische Serie ist ganz auf der Höhe der Zeit und zeigt, wie wichtig es ist, manchmal etwas Neues zu wagen – selbst wenn die Angst davor groß ist. Es gilt, die kostbaren Momente im Leben zu erkennen und zu genießen – denn festhalten geht leider nicht.
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