- Die erste Dschungel-Woche ist vorbei, Zeit für ein Zwischenfazit: Wie haben sich die Camper geschlagen? Wer wird zuerst rausfliegen?
- Unsere Dschungel-Expertin Sarah Knappik verrät, was sie von den Prüfungen, Enthüllungen und Streitigkeiten im Camp hält.
- Eine Sache steht für sie dabei besonders im Fokus: die Rhetorik.
Sarah, die erste Woche Dschungel ist rum. Die Rauswürfe stehen kurz bevor. Wen trifft es wohl zuerst?
Sarah Knappik: Ich glaube, dass Tina Ruland zuerst gehen wird. Sie hat eine Art und Weise an sich, die nicht gerade auf viel Befürwortung und Fans stößt.
Woran liegt das?
Tina Ruland ist sehr extrovertiert und das mögen viele Leute und einige Dschungel-Kandidaten nicht. Sie gibt immer den Weg an, sagt, was richtig und falsch ist. So jemanden möchte man auch mal in Aktion, in einer Prüfung, sich für das Team einsetzen sehen.
Was sagen Sie zu den bisherigen Prüfungen?
RTL lässt sich schon spektakuläre Dinge einfallen. Besonders gut hat mir die erste Prüfung mit den Kugeln gefallen, wo die Kandidaten und Kandidatinnen springen mussten. Da muss ich sagen – obwohl ich die härteste Prüfung aller Zeiten hatte – das war eine harte Konkurrenz zu den Prüfungen, an denen ich früher teilnehmen musste. Ich bin nämlich nicht so der Höhen-Fan, da wird es mir schon ein bisschen schwindelig, ha ha. Jetzt muss ich aber aufpassen, was ich hier sage, falls ich mit Mitte 60 nochmal ins Dschungelcamp – ins Oma-Revival – gehe. Die packen mich dann mit Absicht in die Höhen-Prüfungen, ha ha.
Wer ist denn bisher Ihr Favorit?
Harald Glööckler. Ungeschlagen ist er für mich schon der Dschungelkönig. Er wird auf jeden Fall ins Finale kommen.
Sarah Knappik: Harald Glööckler „streitet sich mit Niveau“
Warum sind Sie bei ihm so zuversichtlich?
Weil er nicht alles gut findet. Harald Glööckler ist straight und spricht die Sachen an. Zum Beispiel hat er Tina Ruland direkt mit der Sache konfrontiert. Er streitet sich mit Niveau. Von ihm können andere lernen, wie man sich streitet. Er macht das auf eine stilvolle Art, die nicht unter die Gürtellinie geht und trotzdem noch ein bisschen frech ist – wie zum Beispiel der Ausdruck „Frau Kommandantin“. So etwas würde ich als lieben Hinweis sehen. Da kenne ich ganz andere Sachen, wie zum Beispiel von Linda Nobat. Diese ganzen Äußerungen von ihr kann ich nicht mehr ertragen.
Linda Nobat über Beziehung: "Wenn das Gold Digger ist, bin ich ein Gold Digger“
Welche konkret?
Die ganze Zeit kommt von ihr „Bitch“ und Ähnliches. Das finde ich unmöglich. Wie kann man sich im Fernsehen nur so artikulieren? Man kann sich streiten und uneinig sein, aber da gehört immer ein gewisses Niveau zu. Man darf nicht beleidigend werden, jemanden mit Worten verletzten oder in die Enge treiben. Man erreicht in einem ruhigen Ton, in einer aufklärenden Art und Weise, viel mehr bei einem Menschen. Bei Beleidigungen und anderen verletzenden Worten machen Menschen im schlimmsten Fall zu und schlagen dann zurück.
Der Ton macht die Musik…
Genau. Ich würde mir wünschen, dass Leute, die in solche Fernsehformate gehen, im Vorhinein an ihrer Kommunikation arbeiten und Rhetorik-Seminare besuchen. Mit der Art und Weise, wie sie im Fernsehen miteinander sprechen, suggerieren sie den Menschen da draußen, dass das ein normaler Umgang ist. Selbst in meiner Dschungelcamp-Zeit war zwar schon Mobbing angesagt, aber mich hat niemand als „Bitch“ beleidigt. Ich finde es wichtig, dass man konstruktive Kritik gibt. Damit kann ein Mensch an sich arbeiten und sich weiterentwickeln. Ich hoffe, dass im Fernsehen nicht mehr so viele Entgleisungen passieren. „Watch your language“ (zu Deutsch: Achte auf deine Sprache, Anm. d. Red.) steht für mich deshalb gerade in dieser Dschungel-Staffel besonders im Fokus.
War das im Fernsehen schon immer so?
Mittlerweile bin ich 15 Jahre im Reality-TV dabei und habe eine Entwicklung gesehen, die vom Niveau her immer tiefer geht. Die Leute wollen mittlerweile um jeden Preis auffallen. Sie vergessen aber, dass auch junge Menschen und Familien solche Formate wie Dschungelcamp gucken – und dass sie damit eine Gesellschaft fördern, die das als normal empfindet, dass sie so würdelos miteinander reden und umgehen.
Anouschka Renzi polarisiert
Nochmal zurück zu Harald Glööckler: Sie sehen ihn, wie viele andere auf Social Media auch, ziemlich weit vorne. Könnte ihm die Verbundenheit mit Anouschka Renzi, die bereits mit vielen im Camp angeeckt ist, zum Verhängnis werden?
Nein. Ich finde nicht, dass sie ihn mit herunterzieht. Harald Glööckler konnte am Donnerstag zeigen, dass man einer Tina Ruland die Meinung sagen kann und zu seiner Freundin hält. Das hat er großartig gemacht. Die beiden (Harald Glööckler und Anouschka Renzi, Anm. d. Red.) sind 27 Jahre lang befreundet, das ist wie eine Ehe. Das hilft man sich gegenseitig und sagt nicht: „Du könntest mich jetzt imagemäßig runterziehen.“ Daran sieht man, wie Harald loyal seinen Freunden gegenüber ist. Er steht hinter seinen Pappenheimern.
Anouschka beichtet ihren Mitcampern unter Tränen: Das ist wirklich mit ihr los
Und Anouschka?
Sie ist einfach ehrlich und spielt keine Rolle. Wie in dem ersten Interview schon gesagt: Sie ist eine Person, die eine Schutzmauer aufbaut und wenige Leute an sich heranlässt. Dieses Auftreten, was wir von ihr hier im Dschungel sehen, ist pure Unsicherheit. Wenn man sie nicht kennt und sie nur nach dem bewertet, was man im Fernsehen jetzt sieht, kann ich schon nachvollziehen, dass sie auf viele unsympathisch wirkt.
Linda Nobat und Tara Tabitha sind „überdreht“
Glauben Sie, dass sie in der Staffel weit kommen wird?
Bei ihr weiß ich es nicht, weil sie wirklich polarisiert. Entweder man mag sie oder man mag sie nicht. Ich aber mag sie. Ja, sie eckt viel an und ist etwas mürrisch, aber: Ich finde sie Tausend Mal ehrlicher als eine überdrehte Linda oder Tara. Die nutzen jetzt ihre Chance, in der Öffentlichkeit Fuß zu fassen. Ich kenne keine erwachsene Frau, die nach sieben Tagen bei einem Mann so aufdringlich wird und sagt „Wir sind zusammen, ich bin verliebt.“ Das finde ich ein bisschen komisch. Auf mich wirkt das sehr gekünstelt.
Glauben Sie an ein Liebes-Comeback bei Tara Tabitha und Filip Pavlovic?
Ich würde sagen, die beiden haben aktuell den Beziehungsstatus „kompliziert“. Am Donnerstagabend hatten sie eine offizielle Trennung, der Filip möchte ein bisschen seine Ruhe haben. Ein ganz dramatische Liebesgeschichte, die wir hier erleben, ha ha. So habe ich die noch nicht mal mit Jay Khan und Indira Weis erlebt.
Wie schlägt sich Filip sonst im Camp?
Ganz gut. Er zeigt verschiedene Facetten. In den Prüfungen hat er sich zwar noch nicht so beweisen können, aber menschlich hat er bei Peter Althof schon viel herausbekommen: zum Beispiel, dass Peter keinen Kontakt mehr zu seinem Sohn hat.
Jahrelang kein Kontakt: Nun meldet sich Peter Althofs Sohn zu Wort
Sarah Knappik: „Ich bin auch nicht von diesem Planeten“
Auch Eric Stehfest hat etwas aus dem Nähkästchen geplaudert und erzählt, dass er seit drei Jahren keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter hat. Glauben Sie bei Peter und Eric jeweils an eine Familienzusammenführung?
Bei einer Familie kommt es immer darauf an, was vorgefallen ist. Es gibt Dinge im Leben, die sind verzeihbar und es gibt Dinge, da ist es besser, wenn Menschen getrennte Wege gehen. Wir haben alle nicht das Recht, uns da einzumischen. Aber grundsätzlich bin ich ein Familienmensch und wünsche mir eigentlich immer, dass man sich versteht und es doch noch ein Happy End gibt.
Apropos Familie: Eric Stehfest hat erzählt, dass er seine Frau im Jahr 1311 schon einmal begegnet sei. Harald Glööcker berichtet davon, dass er über einem Hellseher schon mal mit seiner Mutter kommuniziert habe. Schon ein wenig mystisch. Glauben Sie auch an so etwas?
Ja. Ich zum Beispiel bin bekennende Buddhistin und glaube schon, dass da zwischen Himmel und Erde so einiges passiert. Grundsätzlich darf jeder an das glauben, was er will. Aber man darf den anderen nicht zwingen, auch an etwas zu glauben. An sich finde ich es nicht verwerflich, etwas spirituell zu sein. Solche Leute tun einem ja nicht weh. Und ganz ehrlich: Wer glaubt, dass ich von diesem Planeten bin, der hat sie doch nicht mehr alle, ha ha.
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