Divenzähmen leicht gemacht – Sex, Lügen und Jenny Elvers

  • Mit rund 120.000 Zuschauern aus der werberelevanten Zielgruppe fand CDGL zuletzt weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
  • Sat.1 setzt diese Woche auf die Top-Klatschspalten-Katalysatoren der deutschen Fernsehbranche: Gerüchte und Sex.

Eine KritikvonMarie von den Benken

Mehr TV- & Streaming-News finden Sie hier

Wäre der „Club der guten Laune“ (CDGL) ein Festival, wäre er als Coachella der Trash-TV-Brache angekündigt worden und dann qualvoll als Schützenfest der katholischen Landjugend Ostbevern im Quotenfiasko verendet. Und das, obwohl Sat.1 für den Start in den Reality-Sommer eigentlich ordentlich an der Besetzungscouch gerüttelt hatte. Außer Julian F.M. Stoeckel fiel dabei allerdings kein Celebrity-Obst vom Baum, aus dem sich ein brauchbarer Promiauflauf überbacken lässt. Jedenfalls keins, dass sich im CDGL ein Bein ausreißen möchte. Schon gar nicht Theresia Fischer. Verständlich, denn die durch ihre 28-mal durchgeprobte Spontanhochzeit während eines GNTM-Finales zu zweifelhaftem Klatschspalten-Ruhm gelangte Nasenring-Testimonial hat sich ihre Beine extra operativ einige Zentimeter verlängern lassen. Verständlich, dass sie das Ergebnis dieses Eingriffs, der in etwa das Budget eines handelsüblichen Einfamilienhauses verschlungen haben müsste, nicht riskieren will.

Langwierig und teuer: So viel kostete Theresia Fischers Beinverlängerung

Nachdem der CDGL mit 120.000 Zuschauern aus der werberelevanten Zielgruppe zuletzt weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hatte, setzt Resozialisierungs-Sender Sat.1 diese Woche auf die Top-Klatschspalten-Katalysatoren der deutschen Fernsehbranche: Gerüchte und Sex. Der erste vollständige Satz kommt von einer latent durch empörten Cora Schumacher, die aus dem intimen Nähkästchen plaudert. Nur nicht aus ihrem eigenen: „Jenny hat mit demselben Typen gebumst wie ich. Und das auch noch gleichzeitig!“ Nach einer kurzen Google-Recherche kann ich der geneigten Leserschaft mitteilen: „Bumsen“ ist ein umgangssprachliches Synonym für den Akt der Liebe. Akt der Liebe, oder wie Julian F.M. Stoeckel sagt: Tagesgeschäft.

Elvers war denn da los?

Brancheninsider behaupten, die Nerven von Jenny Elvers wären mitunter dünner als die Liquiditätsreserven von Boris Becker und schmaler als die CDGL-Quoten. Viele sagen sogar: Wenn Martin Semmelrogge so schnell abnehmen würde, wie die Zuschauerzahl beim CDGL, würde die Pariser Fashion Week ihn mit Catwalk-Verbot belegen, weil er dann selbst in Size Zero Sample-Kleidern aussehen würde, wie ein Cocktailwürstchen, das sich in einen originalen Julian F.M. Stoeckel Turban verirrt hat.

Ob Coras Sexbeichte über Jenny Elvers ausreicht, um das Quoten-Ruder rumzureißen? Nötig wäre es. Weniger Zuschauer als der CDGL hatte dieses Jahr im Prinzip nur noch „BILD TV“. Vermutlich würde Sat.1 selbst dann mehr spätabendliche Linear-TV-Verfolger vor die heimischen Flatscreens locken, wenn Lothar Matthäus Gedichte vorlesen würde. Auf Englisch. Bekleidet nur mit Schuhen und dem passenden Gürtel. Während im Hintergrund seine Verflossenen darüber streiten, wer als nächstes volljährig wird.

Notdurft in Koffern

Der Lothar Matthäus der Boygroups, Marc Terenzi, wurde letzte Woche von seinen Miturlaubern mit einer dauerhaften Clubsperre belegt und musste Thailand überraschender verlassen als Armin Laschet die Hoffnungen auf das Kanzleramt. Die entscheidende Stimme für seinen Rauswurf aus dem Holiday-Paradies für verhaltensauffällige Problemreisende mit Prominenz-Hintergrund gab es ausgerechnet von Bettgenossin Cora. Die erklärt ihre Abkehr vom Wunsch, sich ein „Marc T. Forever“-Tattoo stechen zu lassen, handwerklich: „Nachts hat der an mir rumgeschraubt und tagsüber an Jenny!“ Das „f“ in Kfz-Mechaniker steht bei Marc Terenzi für „Frauenversteher“.

Umringt von ihrer Supporter-Gang aus Langbein-Versuchskaninchen Theresia, dem Leonardo DiCaprio der Regenbogenszene Julian und Neufeminist Martin Semmelrogge holt sie sich intellektuellen Beistand für ihre Entscheidung und bilanziert: „Wenn Jenny mir noch mal in den Koffer scheißt, wird sich das für sie rächen“. Fäkal-Souvenirs im Transport-Accessoire-Umfeld haben zwar bislang keine so große Rolle im CDGL gespielt, aber offensichtlich hat Jenny bereits die eine oder andere Darmausscheidung in Coras Reisegarderobe hinterlassen. Das erklärt vielleicht auch die, Entschuldigung, Scheiß-Quoten. Vielleicht hat die Elvers aber auch nur den Satz „um diesen Koffer zu sichern, kann man einen Code eingeben“ falsch verstanden. Code. Kot. Der CDGL ist so langweilig, man lenkt sich beim Gucken bereits mit Wortspielen ab, die schon 1972 nicht mehr lustig waren. 1972 übrigens (das nur für Statistik-Freunde) muss ungefähr das Jahr gewesen sein, in dem Martin Semmelrogge sowie der Mann von Theresia 50 wurden. Und die Outfits von der Stoeckel.

Schlagermove in Thailand auf Cringe-Level 1000

Beim anschließenden Chefspiel (heute Mini-Golf) zeigt die Urlaubsgemeinschaft Reichweitenoptimierung erneut überbordendes sportliches Talent. Mit Abstand der Schlechteste am Schläger ist Martin Versemmelrogge. Überraschend gut dagegen: Julian F.M. Stoeckel. Na gut, mit Einlochen kennt er sich natürlich aus. Am Ende hat allerdings Sebastian Fobe (ja, der gilt bei Sat.1 als Promi) die meisten Hole in Ones. Oder wie viele seiner Ex-Freundinnen sagen: Hohl at Once. Es folgt „Das große Sat.1 D-Promi-Schlagertextelesen“. Die genauen Regeln bleiben unklar, denn irgendwer trägt „Verdammt ich lieb Dich“ von Matthias Reim vor und ich muss umgehend den Ton deaktivieren. Vor allem aus Angst, gleich käme vielleicht noch die Deflorations-Hymne über Sex mit jungfräulichen Minderjährigen, den Roland Kaiser wie folgt besang: „Santa Maria, nachts an deinen schneeweißen Stränden, hielt ich ihre Jugend in den Händen, den Schritt zu wagen – vom Mädchen bis zur Frau.“

Als ich den Ton wieder einschalte, hat Vanessa Mariposa die Goldene Clubmedaille gewonnen. Mariposa hat auf Instagram mehr als eine halbe Million Follower. Für mich unverzeihlich. Also, nicht dass sie gewonnen hat, sondern dass sie sich mit einem so populären Insta-Account nicht Vanessa Marie-Poser nennt. Ihr Freund, das wird aus den zur Belohnung ausgeteilten Videobotschaften ersichtlich, hat mehr Gesichts-Tattoos als Christian Lindner Beschwerdemails zum Tankrabatts. Um nicht versehentlich für einen Auftragskiller gehalten zu werden, küsst er minutenlang Vanessas Hündchen ins Knutsch-Koma.

Als weitere beste Freunde und Lebenspartner auf dem Bildschirm erscheinen, lernt die Nation: Die Stoeckel lacht, wie ein defekter Staubsauger klingt. Sebastians Freundin möchte lieber nur gehört, jedoch nicht gesehen werden. Was die Frage aufwirft: Ist sie Geheimagentin? Eine gesuchte Terroristin? Oder noch schlimmer: Prominentes FDP-Mitglied? Und Theresias Hund heißt Kloppsi. Bestimmt lustig auf der Hundeweise, wenn Theresia „Kloppsi!“ über den Platz brüllt – und dann kommt so ein esoterischer Prenzlauer Berg Horst und säuselt: „Das finde ich jetzt aber nicht gut, wie du hier so zur Gewalt aufrufst!“

Jenny Elvers zieht ein: Kommt der "Club der miesen Quoten" nun in Fahrt?

Weit weg vom Prenzlauer Berg mühen sich am Folgetag Team Pink (Sebastian, Martin, Cora, Vanessa) in Geschicklichkeitsspielen gegen Team Grün (Theresia, Julian, Jenny). Team Koffer-Kacken muss aufgrund eines Kurzzeit-Kollapses von Theresia das Spiel abbrechen und verliert. Siegerteamkapitän Sebastian hat Mitleid mit der kurz danach wieder topfitten Theresia und nominiert die Stöckel und die Elvers. Würde der CDGL in einem Fußballstadion aufgeführt, hätte Theresia nun für den Rest der Spielzeit ein Pfeifkonzert im Rücken, gegen das der nächste Auftritt von Robert Lewandowski in der Allianz-Arena ein Wellnessurlaub wird.

Diven-Ausbilder Stoeckel verliert daraufhin leicht die Contenance. Er pöbelt zunächst Sebastian („warum wir aufgegeben haben, geht dich gar nichts an“) und dann Theresia („Für so blöd kannst du uns doch nicht halten“) in Trümmer. Mit Bein-Terminator Theresia raucht er wenige Minuten später aber sofort wieder Friedenspfeife und heckt einen genialen Plan aus, wie man Sebastian aus dem Weg räumen könnte. Falls die Turban-Ikone dem CDGL erhalten bleibt. Das entscheidet das Gewinnerteam. Nach Stimmen von Martin Semmelrogge und Cora Schumacher muss Jenny ihren Koffer packen. Auch Vanessa hätte die Ex von Heiner Lauterbach nominiert. Kommt es nächste Woche also zum Clash oft the Titans? Dem Showdown zwischen Club-Queen Stoeckel und Bachelor-Beifang Fobe? Das verrate ich kommenden Donnerstag hier. Bis dann!

"Club der guten Laune": Diese Stars sind in der neuen "Sat.1"-Show dabei

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel