Ein unerforschtes Fleckchen in Belfast, König Richard auf dem Nil und über all dem der bedrohlich nahe Mond – so oder so ähnlich lassen sich die Kino-Tipps für den Februar zusammenfassen. Denn gleich zu Beginn des Monats lässt Roland Emmerich (66) mit "Moonfall" mal eben den Erdtrabanten auf selbige stürzen. Eine Woche später gilt es einen "Tod auf dem Nil" aufzuklären, ehe sich Everybody's Darling Tom Holland (25) als Videospielheld Nathan Drake in "Uncharted" auf Schatzjagd begibt. Mit den Dramen "King Richard" und dem hochgelobten "Belfast" klingt der Februar derweil (auto-)biografisch aus.
„Moonfall“, 10. Februar
Eine mysteriöse Kraft hat den Mond aus seiner Umlaufbahn gestoßen und schickt ihn auf Kollisionskurs mit der Erde. Das Leben, wie wir es kennen, droht für immer ausgelöscht zu werden. Nur wenige Wochen vor der herannahenden Gefahr ist die ehemalige Astronautin und NASA-Offizierin Jo Fowler (Halle Berry, 55) überzeugt zu wissen, wie sie die Menschheit retten kann. Doch nur zwei Mitstreiter sind auf ihrer Seite: Astronaut und Ex-Kollege Brian Harper (Patrick Wilson, 48) und der Astro-Experte K.C. Houseman (John Bradley, 33). Das kleine Team startet zu einer allerletzten Mission ins Weltall.
Einschätzung:
Wo Roland Emmerich draufsteht, steckt in aller Regel auch die volle Ladung Roland Emmerich drin. Auch bei seinem neuesten Streich "Moonfall" ist das der Fall. Mit der obligatorischen Mischung aus Zerstörung, Action und noch mehr Pathos liefert der deutsche Filmemacher einmal mehr das ab, wofür ihn seine Fans lieben und seine Kritiker belächeln. Fraglich bleibt, wie gut das Katastrophenfilm-Genre in Zeiten der Corona-Pandemie beim Publikum ankommt. Bei Emmerich darf man sich zumindest sicher sein, dass das Heldentum am Ende immer obsiegt.
„Tod auf dem Nil“, 10. Februar
Der Ägyptenurlaub des belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot (Kenneth Branagh, 61) an Bord eines mondänen Flußdampfboots wandelt sich zu einer erschütternden Suche nach einem Mörder, als die idyllischen Flitterwochen eines perfekten Ehepaars ein jähes und tragisches Ende erfahren. Es entspinnt sich ein emotionales Chaos auf dem Dampfer, das die tödlichen Konsequenzen aufzeigt, die von obsessiver Liebe ausgelöst werden.
Einschätzung:
Schwer vorstellbar, aber die Corona-Pandemie entpuppte sich nur als das zweitgrößte Problem des Streifens "Tod auf dem Nil". Die Krise sorgte zwar – wie bei so vielen Filmen – für eine mehrfache Verschiebung des Kinostarts. Wegen einer seiner Hauptdarsteller kam hingegen die Frage auf, ob "Tod auf dem Nil" so überhaupt ins Kino kommen kann: Die Rede ist von Armie Hammer (35), gegen den eine Person aus seinem privaten Umfeld Missbrauchsvorwürfe erhob. Den Film von und mit Kenneth Branagh auf diesen unverschuldeten Skandal zu reduzieren, wäre jedoch höchst unfair. Erlaubt ist hingegen die Frage, ob die Neuverfilmung des Agatha-Christie-Stoffs mehr Neues bieten kann, als es bei "Mord im Orient Express" von 2017 der Fall gewesen ist.
„Uncharted“, 17. Februar
Der clevere Dieb Nathan Drake (Tom Holland) wird von dem erfahrenen Schatzsucher Victor "Sully" Sullivan (Mark Wahlberg, 50) angeworben, um ein Vermögen zu bergen, das Ferdinand Magellan vor 500 Jahren verloren hat. Was als große Heist-Aktion beginnt, entwickelt sich für das Duo zu einem rasanten Wettlauf um die Welt, um den Schatz vor dem skrupellosen Moncada (Antonio Banderas, 61) zu erreichen, der glaubt, er und seine Familie seien die rechtmäßigen Erben. Wenn Nate und Sully alle Hinweise entschlüsseln und eines der ältesten Rätsel der Welt lösen können, haben sie die Chance, eine Beute im Wert von fünf Milliarden Dollar und vielleicht sogar Nates lange verschollenen Bruder zu finden.
Einschätzung:
Fans der beliebten Action-Adventure-Videospielreihe "Uncharted" blicken angesichts des Casts der Verfilmung noch etwas skeptisch drein. Denn weder Hauptfigur Nathan Drake noch Side-Kick Sully wurden mit Tom Holland und Mark Wahlberg originalgetreu besetzt. Dass beide wesentlich jünger als die Game-Protagonisten sind, muss aber kein Nachteil sein – bei einem Kinoerfolg gäbe es schließlich noch viele weitere Teile der Spielereihe zu verfilmen. Wer die Vorlage nicht kennt, kann sich den Film auch als Origin-Story von Indiana Jones vorstellen. Nur ohne Hut, Peitsche und Angst vor Schlangen.
„King Richard“, 24. Februar
Serena Williams (Demi Singleton, 14) und ihre Schwester Venus (Saniyya Sidney, 15) werden durch das harte Training ihres Vaters und Trainers Richard Williams (Will Smith, 53) zu sehr erfolgreichen Tennisspielerinnen. Richard versucht alles, um seinen Töchtern eine erfolgreiche Sportlerkarriere zu eröffnen, jedoch hat er auf dem Weg dorthin mit ziemlich vielen Vorurteilen und Hürden zu kämpfen. Gemeinsam mit seinen beiden Töchtern möchte er diesen Vorurteilen trotzen.
Einschätzung:
Viel erzählerischen Spielraum lassen Sportler-Biografien in aller Regel nicht. Vom Nobody, oft aus ärmlichen Verhältnissen, kämpfen sich die Protagonisten solcher Filme gegen alle Widerstände an die Weltspitze. Auch "King Richard" erzählt so eine Geschichte, allerdings mehr denn je aus der Sicht des Förderers der eigentlichen Stars. Das ist ungewöhnlich, wusste aber die Kritiker zu begeistern. Bei den Golden Globes wurde Will Smith trotz namhafter Konkurrenz als "Bester Hauptdarsteller" ausgezeichnet.
„Belfast“, 24. Februar
Sommer 1969 in der nordirischen Hauptstadt. Der neunjährige Buddy (Jude Hill, 11), Sohn einer typischen Familie aus der Arbeiterklasse, liebt Kinobesuche, Matchbox-Autos und seine hingebungsvollen Großeltern, außerdem schwärmt er für eine seiner Mitschülerinnen. Doch als die gesellschaftspolitischen Spannungen in Belfast eskalieren und es sogar in der sonst so harmonischen Nachbarschaft zu Gewaltausbrüchen kommt, findet seine idyllische Kindheit ein jähes Ende. Und während sein in England arbeitender Vater (Jamie Dornan, 39) und seine besorgte Mutter (Caitriona Balfe, 42) die Zukunft der Familie zu sichern versuchen, bleibt Buddy nichts anderes übrig, als langsam erwachsen zu werden.
Einschätzung:
Kenneth Branagh, die Zweite: Auch beim Film "Belfast" führte der Nordire Regie. Bei den Golden Globes erhielt er für sein Drehbuch bereits eine Auszeichnung, auch für die Oscars werden dem Drama gute Chancen eingeräumt. Branagh bezeichnete den Film mit Topbesetzung selbst als "autofiktional". Er kam wie Hauptfigur Buddy in Belfast zur Welt, war zum Zeitpunkt der Filmhandlung ebenfalls neun Jahre alt. Wem schon der Oscar-prämierte Film "Roma" gefiel, der könnte sich auch mit diesem Schwarz-Weiß-Film anfreunden.
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