Der erste Fall mit Corinna Harfouch

Am Ostersonntag (9. April) steht neben der Eiersuche ein neuer Berliner "Tatort" an. Dabei handelt es sich um den ersten Fall mit der neuen Kommissarin Susanne Bonard alias Corinna Harfouch (68), die den freien Platz von Nina Ruben alias Meret Becker (54) besetzt. Die Figur wird auch gebührend eingeführt – mit einer Doppelfolge. Am Ostersonntag (ab 20:15 Uhr, das Erste) gibt es "Nichts als die Wahrheit" Teil eins zu sehen, am Ostermontag (10. April) folgt der zweite Teil. Robert Karow (Mark Waschke, 51) und Susanne Bonard stoßen im neuen Fall in ein polizeiinternes Wespennest, das ungeahnte Dimensionen annimmt…

Darum geht’s im ersten Teil von „Tatort: Nichts als die Wahrheit“

Robert Karow wird zu einem Tatort gerufen. Die junge Schutzpolizistin Rebecca Kästner (Kaya Marie Möller, 37) liegt tot in ihrer Wohnung. Vieles deutet auf einen Selbstmord hin: Drogen, Sorgerechtsstreit und Überforderung. Doch als der Kommissar den vierjährigen Sohn Matti (Yvon Moltzen) verängstigt im Garten findet, kommen ihm Zweifel. Welche Mutter nimmt sich vor dem eigenen Kind das Leben?

Dazu kommt, dass sie vor ihrem Tod eine ungewöhnliche Nummer gewählt hat – die von Susanne Bonard. Die ehemalige LKA-Größe lehrt inzwischen an der Polizeiakademie. Sie ist eine absolute Koryphäe auf ihrem Gebiet und hat ein Standardwerk verfasst, das jeder kennt. Bevor Karow überhaupt merkt, was ihm geschieht, steht sie für die Ermittlungen an seiner Seite. Doch er ist skeptisch – mit 62 Jahren will sie nochmal zurück auf die Straße?

Bonard war gerade dabei, rechte Tendenzen in der Akademie aufzudecken. Sie wollte den Maulkorb, den sie vom Direktor verpasst bekommen hat, nicht länger hinnehmen und zudem gegen die zweifelhaften Lehrmethoden ihres Kollegen Götz Lennart (Thomas Niehaus, geb. 1981) vorgehen. Doch auch bei den Ermittlungen im Todesfall der Polizistin stoßen Bonard und Karow auf Verbindungen zur rechten Szene. Schnell vermutet die LKA-Größe ein großes Netzwerk. Karow hält das zunächst für paranoid, doch langsam muss auch er feststellen, dass sie wirklich größeren Zusammenhängen gegenüberstehen als bisher gedacht.

Lohnt sich das Einschalten?

Absolut. Schließlich hat man lange auf die Ankunft der neuen Kommissarin gewartet. Der letzte Fall mit Nina Rubin alias Meret Becker wurde bereits am 22. Mai 2022 ausgestrahlt, die Dreharbeiten mit Corinna Harfouch starteten daraufhin im Sommer. Endlich bekommen die Fans des Berliner "Tatorts" das neue Team vor die Nase gesetzt – noch dazu müssen die beiden einen spannenden Fall lösen, der ein sehr brisantes und aktuelles Thema behandelt.

Denn der neue "Tatort: Nichts als die Wahrheit" handelt von der rechten Unterwanderung unserer Gesellschaft. Kein Wunder also, dass der Fall stellenweise an einen Politthriller erinnert. Themen wie rechte Chats innerhalb der Polizei, Racial Profiling, die "Neuen Rechten" sowie Code of Silence, eine Art Verschwiegenheitspakt zwischen den Beamten, werden angesprochen. Zum Verständnis: Als Racial Profiling werden polizeiliche Maßnahmen bezeichnet, die auf physische Merkmale wie Hautfarbe, Haare etc. basieren. Allerdings wird im "Tatort" auch gezeigt: Es ist nicht nur ein Problem innerhalb der Polizei – sondern in unterschiedlichen Bereichen zu verordnen. "Vorurteile und rassistisches Denken sind generell noch zu fest verankert. In unserer Mitte. Nicht irgendwo am 'rechten Rand'", sagt Drehbuchautorin Katja Wenzel.

Natürlich ist das Augenmerk besonders auf die neue "Tatort"-Darstellerin Corinna Harfouch gerichtet. Regisseur Robert Thalheim (48) hat über sie eine ganz eigene Meinung: "Ich bewundere sie sehr als Schauspielerin klar, aber mich hat die Konstellation sofort besonders interessiert. Eben nicht die nächste noch jüngere Kollegin ins Rennen zu schicken, sondern die Grande Dame des deutschen Kinos." Dass dieses Duo sehr gut funktioniert, wird nach den ersten paar gemeinsamen Szenen klar. Das Zusammenspiel der beiden wirkt natürlich und unbeschwert – als ob sie schon immer zusammen vor der Kamera stehen würden.

Beim neuen Team stehen sich aber zwei unterschiedliche Charaktere gegenüber. "Karow, ein erfahrener, leicht zynischer Praktiker und Bonard, eine langjährige idealistische Theoretikerin", erklärt Co-Autor Stefan Kolditz (geb. 1956). Doch beide kämpfen für dasselbe Ziel – und von der hochemotionalen Seite ist keiner von beiden. Im ersten Teil nähern sie sich vorsichtig an, schätzen die Vertrauenswürdigkeit des jeweils anderen ab.

Wie hängt ein rassistischer Vorfall an einer Polizeischule und der Tod einer Schutzpolizistin zusammen? Genau das versuchen Karow und Bonard gemeinsam herauszufinden. Langsam decken sie Schicht für Schicht ab. Es dauert nicht lange, bis sich sowohl bei den Kommissaren als auch bei den Zuschauenden das Gefühl einschleicht, dass hier etwas Größeres im Gange ist. Ein so brisantes Thema für den Auftakt zu wählen und es als spannenden Thriller zu erzählen, ist genau das Richtige für dieses neue Team. Wie der Fall ausgeht? Das erfahren Fans einen Tag später, am Ostermontag, im zweiten Teil von "Nichts als die Wahrheit" ab 20:15 Uhr im Ersten.

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