Er wollte schauen, wie leicht sich Medien täuschen lassen: Hinter angeblichen Babybauch-Fotos der Wendler-Ehefrau Laura Müller steckt ein YouTuber, der gerade für einen anderen Streich verurteilt wurde.
Nach den wilden Baby-Gerüchten um Laura Müller gibt es jetzt die Auflösung für die ganze Verwirrung: Die angeblich Schwangere heißt Nina Reh, sie ist die Freundin von Musiker Ikke Hüftgold – und alles ist ein Streich von YouTuber Marvin Wildhage (25). Am Donnerstagabend veröffentlichte er die Auflösung.
Es ist wieder ein aufwändiger Versuch von ihm, andere hereinzulegen. Hertha BSC war schon Opfer, diverse Influencer traf es und ein Berliner Bürgeramt. Diesmal wollte er Medien auf die Probe stellen.
Doppelgängerin von Laura Müller
Der findige YouTuber Wildhage hatte Nina Reh angesprochen. Sie gleicht Müller (21) fast wie ein Ei dem anderen und traf sich mit ihm zum Fotoshooting: In einem US-Supermarkt bei Gießen entstanden die Bilder von ihr in der Rolle der schwangeren Laura Müller. Das war der Köder für die Zeitungen und Sender. Wildhage wusste: Beiträge über Müller und Wendler sind Klickbringer.
Das Bild schickte der YouTuber an verschiedene Redaktionen, gab sich dabei als angeblicher Paparazzi-Fotograf „Richard Ulkich“ aus. Mit durchschlagendem Erfolg: Das Foto erschien schon zehn Minuten nach einem kurzen Telefonat online im „OK-Magazin“.
Die Redaktion des Klatsch-Blatts hatte noch über den Preis für den vermeintlichen Paparazzo-Schnappschuss aus Florida gesprochen und nachgefragt: Das Bäuchlein komme ja nicht von „zu viel Brokkoli“?
Der Babybauch war ein Smiley
Wildhage konnte das in der Rolle des Fotografen mit dem ulkigen Namen verneinen, ohne zu lügen: Der Stoff spannte sich schließlich am flachen Bauch von Nina Reh über einer überdimensionalen Smiley-Maske.
Schwanger mit einem Smiliey: Nina Reh mit Freund Ikke Hüftgold und YouTuber Marvin Wildhage, der mit Babybauchfotos Medien reinlegte. (Quelle: YouTube/Marvon)
Nach dem Text im „OK-Magazin“ folgte schon kurz danach ein „Bild“-Bericht. Dorthin hatte „Ulkich“ die Fotos zwar nicht geschickt. Die Redaktion hatte aber den OK-Bericht entdeckt und nacherzählt. Immerhin: Der Text unter der Überschrift „Baby-Gerüchte um Laura Müller“ war vorsichtig formuliert. Zu sehen sei ein Bäuchlein, „das zu einer im vierten Monat schwangeren Frau passen könnte“.
Auch t-online berichtete, ohne das an die Redaktion geschickte Foto zu verwenden: „Richard Ulkich“ war für eine Rückfrage nicht erreichbar, Laura Müller antwortete nicht – aber es gab in Profilen der Wendlers weitere Andeutungen und ein Foto, das auch sehr nach Babybauch ausschaute.
Auf dem österreichischen Boulevard-Portal heute.at lief sogar ein Beitrag mit Video der falschen Laura Müller, das Wildhage als Instagramerin „Michaela Verkohlen“ der Seite geschickt hatte. „Ulkich“ und „Verkohlen“ waren als versteckte Warnhinweise gedacht. Die Verifikationsredaktion von RTL entdeckt schließlich die Ungereimtheiten: Tattoo und Muttermal stimmen nicht überein, die Fingernägel sind anders, und Preisangaben in dem vermeintlichen Supermarkt in Florida waren in Euro.
Ikke Hüftgold: „Ist nicht Bauch meiner Freundin“
Nina Rehs Freund Hüftgold wurde schließlich vom Sender gefragt, ob er denn wenigstens Papa wird. Clevere Antwort: „Es sieht tatsächlich meiner Freundin auch ähnlich. Also wenn das ein Bauch ist, dann ist es auf jeden Fall nicht der Bauch von meiner Freundin.“ Hüftgold und Reh hatten gerne mitgemacht, beteiligten sich auch an der Auflösung. Im Account des Musikers und Produzenten hielten eine Männer- und eine zierliche Frauenhand liebevoll einen dicken Bauch. Das war seiner.
Laura Müller hatte die Aktion nicht so lustig gefunden. Die Ehefrau des völlig in Verschwörungsideologien abgedrifteten Michael Wendler stellte auf Instagram klar: Sie ist nicht schwanger. Andere Menschen würden sie in Erklärungsnot bringen. Wer Social Media zum Erfinden von Gerüchten und Verbreiten von Lügen oder Beleidigungen nutze, solle „irgendwann auch bemerken, wann man eine Grenze überschreitet.“
Marvin Wildhage führte Influencer vor
Wildhage dürfte die Schelte gelassen nehmen. Zorn von Influencern hat er sich schon häufiger zugezogen. Als er schauen wollte, ob „Influencer für Geld wirklich alles sagen“, schickte er ihnen Gleitgel als angebliches Pflegeprodukt „Hydro Hype“ und fragte Werbekooperationen an.
Ex-GNTM-Teilnehmerin Enisa Bukvic pries es wie gewünscht an und ignorierte auf der Liste der erfundenen Inhaltsstoffe Uran und Asbest. Sie tobte später. Bei Hannover 96 und Hertha BSC schmuggelte er sich als vermeintlicher Spieler ins Training, flog jeweils schnell auf, wurde aber eingeladen.
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Mitte Januar ist er dafür verurteilt worden, dass er ein Berliner Bürgeramt auf die Probe stellte. Mit gefälschter Promotionsurkunde der „K.T. Gutenberg Universität Mainz“ bekam er dort problemlos einen neuen Personalausweis mit Doktor-Titel ausgestellt. Es wurde nicht genau hingeschaut, genau, wie er erwartet hatte.
Allerdings hätte er vorher Anwälte fragen sollen. Weil er im Video nicht eindringlich warnte, brummte ihm das Gericht für Urkundenfälschung und mittelbare Falschbeurkundung 3.200 Euro Strafe auf – 40 Tagessätze á 80 Euro. Das Gericht ging also davon aus, dass er pro Tag 80 Euro und im Monat 2.400 Euro verdient. Er hat 500.000 Abonnenten, lebt von Werbeeinahmen bei YouTube.
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