Wie glaubwürdig ist das Oprah-Interview?

Es gebe keine Tabus, war vor Ausstrahlung der Sendung "Oprah with Meghan and Harry: A CBS Primetime Special" versprochen worden. Man hielt Wort. 85 Minuten lang sprachen sich Herzogin Meghan, 39, und Prinz Harry, 36, bei Oprah Winfrey, 67, ihre Enttäuschung, ihren Frust und ihre Trauer über das Leben in London von der Seele. Das Publikum erfuhr:

  • Der Palast sperrte die Herzogin ein, nahm ihr die Redefreiheit und schützte sie nicht vor der Presse.
  • Meghan litt unter psychischen Problemen und erhielt keine Hilfe vom Palast und der Königsfamilie. 
  • Palast-Mitarbeiter brachten der damaligen Schauspielerin das royale Protokoll nicht bei.
  • Der Sohn des Paares, Archie, erhielt aufgrund seiner Hautfarbe keinen Prinzen-Titel.
  • Das Königshaus zog nach dem Megxit das Sicherheitspersonal für die Sussexes ab und brachte sie damit in Gefahr.

Das Königshaus schweigt zu den konkreten Vorwürfen, will die Angelegenheit im Privaten klären. Die Öffentlichkeit kennt demnach nur die Version von Harry und Meghan – doch wie glaubwürdig ist diese?

1. Die Herzogin wurde zum Schweigen gebracht 

Das sagt Meghan:

Es fühle sich "ironisch" an, dass sie sich vor der Beziehung mit Harry für Frauenrechte eingesetzt habe und plötzlich nicht mehr frei sprechen durfte, erklärt Meghan im Gespräch mit Oprah Winfrey. "Hast du geschwiegen oder wurdest du zum Schweigen gebracht?", fragt die Talkmasterin. Meghan antwortet: "Letzteres" und fügt hinzu: "Jeder in meinem Umfeld bekam eine klare Anweisung, als die Welt wusste, dass Harry und ich ein Paar waren. 'Kein Kommentar'."

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Aber:

Was Meghan nicht erkennt ist, dass die Limitierung ihrer Redefreiheit kein Angriff auf sie persönlich ist. "Never complain, never explain" ist seit Jahrzehnten eine gängige Praxis im britischen Königshaus. Nur in Ausnahmefällen äußert man sich zu Spekulationen und Gerüchten. Der Hintergrundgedanke: Je weniger Öl ins Feuer gegossen wird, desto schneller verstummt die Berichterstattung, desto geringer ist der Image-Schaden. Wenn sich der Palast entschließt, dass eine Kommunikation stattfindet, dann spricht der betroffene Royal nicht selbst, sondern der Palast als übergeordnete Instanz. 

Der Schutz der Monarchie steht über dem Interesse des Einzelnen. Das mag hart und unbarmherzig klingen, ist jedoch eine überlebensnotwendige Strategie für das Haus Windsor. Diese Lektion muss nicht nur Meghan lernen, sondern viele vor ihr und nach ihrDass es Meghan nach über drei Jahrzehnten als Bürgerliche schwer fiel und fällt, unter diesen Bedingungen zu leben und nicht für sich selbst sprechen zu können, ist absolut verständlich. Auch in dieser Hinsicht gilt: Der Palast hätte seine starren Statuten lockern können. Harry ist "nur" die Nummer sechs der Thronfolge. Was hätte gegen die Erlaubnis für das Paar gesprochen, schon vor der Hochzeit ein (zu diesem Zeitpunkt wohl noch positives) Interview zu führen? Laut Meghan hatte US-Talkerin Winfrey schon im Frühjahr 2018 angeklopft… 

2. Der Palast half Meghan nicht bei ihren psychischen Problemen

Das sagt Meghan:

Wegen rassistischer und sexistischer Angriffe auf ihre Person habe sie über Selbstmord nachgedacht, offenbart Herzogin Meghan. Zum Zeitpunkt dieses Gedankens, im Januar 2019, war sie mit Archie Mountbatten-Windsor schwanger. "Ich sah einfach keine Lösung. Ich lag nachts wach und konnte einfach nicht verstehen, wie das alles gut ausgehen soll", beschreibt sie ihre Situation im Oprah-Interview. Sie habe sich geschämt, ihrem Mann davon zu erzählen, sich ihm aber schließlich anvertraut. Danach sei sie zu einem angesehenen Mitglied der Familie und zur Personalabteilung des Palastes gegangen, um Hilfe zu bekommen – vergeblich. "Mir wurde gesagt, dass das nicht geht, dass es nicht gut für die Familie wäre", erklärt Meghan. Unterstützung habe sie schließlich bei einem Freund von Prinzessin Diana gefunden. 

Aber:

Dass sich niemand um Meghans psychisches Wohlbefinden sorgte, verwundert. Die Royals setzen sich seit Jahren für die mentale Gesundheit und die Beseitigung des Stigmas für Betroffene ein. 2017 offenbarte Prinz Harry selbst in einem vielbeachteten Interview mit "The Telegraph", dass er aufgrund der Trauer um seine Mutter 20 Jahre lang "fast alle seine Gefühle abgeschaltet" habe. Sein Bruder William habe ihn damals versucht zu überzeugen, professionelle Hilfe anzunehmen. Ein Rat, dem Harry schließlich folgte. Im gleichen Jahr gründeten William, Harry und Kate die Initiative "Heads Together", die bis heute immer wieder auf die Wichtigkeit der psychischen Gesundheit und entsprechende Hilfen aufmerksam macht. In einer Mutmach-Kampagne mit Namen "It’s okay to say", sprachen die drei Royals 2017 offen über ihre eigenen Erfahrungen mit psychischen Herausforderungen. Die Frage ist also: Warum soll Meghan sich selbst überlassen worden sein, vor allem in Ermangelung des Schicksals von Prinzessin Diana? 

Des Weiteren stehen der Königsfamilie rund um die Uhr Ärzte zu Verfügung. Warum suchte Meghan dort keine Hilfe, sondern ging zur Personalabteilung, die nur für Angestellte, nicht Familienmitglieder, zuständig ist? Was ist mit ihrer Mutter Doria, einer an der Universität ausgebildeten Sozialarbeiterin und Psychologin? Seltsam auch: Prinz Harry sagt im Oprah-Interview, dass er seiner Familie nichts von Meghans Problemen erzählt habe. "Ich denke, ich habe mich geschämt, es ihnen gegenüber zuzugeben." Wussten die Windsors nun Bescheid oder nicht?

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24 Stunden an sieben Tagen die Woche beobachtet, analysiert und bewertet zu werden, kann selbst den stärksten Geist brechen. Hilfe im Kampf gegen Negativ-Schlagzeilen und Unwahrheiten soll Meghan laut eigenen Angaben vom Palast ebenfalls nicht erhalten haben. Das stimmt zwar nicht ganz, denn tatsächlich haben sich verschiedene Mitglieder der Königsfamilie und auch der Palast wiederholt für sie eingesetzt. Doch am Ende ist es für Herzogin Meghan das Gefühl, das zählt. Und ihres sagt ihr – so formulierte sie es 2020 in Gerichtsakten – dass sie von der Institution "Monarchie" nicht geschützt worden sei. 

Der Palast sollte sich die kritische Frage stellen, ob er nicht doch mehr für Meghan hätte tun können. Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut, das auch vom Königshaus nicht angetastet werden werden darf. Doch ob ein klares Wort gegenüber den Zeitungsherausgebern nicht für Besserung gesorgt hätte? Man darf erwarten: Das hätte es. Es wäre die Sorgfaltspflicht des Palastes gewesen – allerspätestens bei Kenntnisnahme der Suizidgedanken Meghans – gegenüber der Presse ein deutliches Machtwort zu sprechen.

3. Meghan lebte in Gefangenschaft

Das sagt Meghan:

Auf die Frage von Oprah Winfrey, warum Meghan sich nicht selbst psychologische Hilfe geholt habe, antwortet sie: "Das geht nicht so einfach. Man kann nicht einfach… Sie müssen auch verstehen, als ich dieser Familie beitrat, war es das letzte Mal, dass ich meinen Pass, meinen Führerschein, meine Schlüssel sah. Ich musste alles abgeben." Oprah Winfrey fasst zusammen: "Also, so wie du das hier beschreibst, klingt es, als wärst du gefangen gewesen […]." Meghan antwortet mit: "Ja."




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Aber:

Robert Finch, Vorsitzender der Pro-Monarchie-Gruppe "The Monarchist League of Canada", erklärt "Page Six": "Man geht davon aus, dass die wertvollen, persönlichen Dokumente der Royals in einem Safe aufbewahrt werden – unter dem wachen Auge des Sicherheitspersonals des Palastes." Es sei in Wirklichkeit "Routine", meint Finch, und keine Freiheitsberaubung Meghans, die Papiere für sie zu verwahren. "Wahrscheinlich wäre ihr alles zugänglich, wenn sie es wollte", so Finch. Dem scheint so.

"Daily Mail" hat nachgerechnet, dass Meghan nach ihrer Verlobung mit Prinz Harry mindestens zehn Privatreisen unternommen hat. Unter anderem im Februar 2019 zu ihrer vielbeachteten Babyshower in New York und der Hochzeit ihrer engen Freundin Misha Nonoo in Rom im September 2019. Andere Royals werden zudem regelmäßig am Steuer eines Wagens fotografiert. Warum sollte man Meghan dieses Recht zwei Jahre lang verwehren? Und warum ließ Prinz Harry es zu? Ist der Palast wirklich so übermächtig? 

4. Meghan Markle wurde bei ihrer Ankunft am Hof ins kalte Wasser geschubst

Das sagt Meghan:

Als Meghan Markle nach der Verlobung im November 2017 begann, öffentlich mit Prinz Harry aufzutreten, war die Begeisterung groß. Endlich hatte der verloren geglaubte Sohn von Prinzessin Diana seine Liebe gefunden, noch dazu eine wie aus dem Märchen. Hollywood trifft Königsfamilie – mehr Zauber geht nicht. Doch als Bürgerliche waren Meghan Markle Protokoll und Etikette der Royals fremd. Den Augen der kritischen Presse entging es also nicht, dass sie Nagellack in einer vermeintlich unpassenden Farbe trug, die Beine falsch überkreuzte oder viel bei Terminen zu volksnah mit Fans umging. 

Im Oprah-Interview sagt Meghan dazu: "Im Gegensatz zu dem, was man in Filmen sieht, gab es keinen Unterricht, wie man… Wie man spricht, wie man seine Beine überkreuzt. Wie man königlich ist. Das gibt es alles nicht. Vielleicht für andere Familienmitglieder, aber mir wurde das nie angeboten."

Aber:

Der Buckingham Palast stellte Meghan angeblich die höchsten Mitarbeiterin der Queen  zur Verfügung, um als ihre "Mentorin" zu fungieren. Die Rede ist von Samantha Cohen, die 17 Jahre lang für das Königshaus gearbeitet hat. "Es gab ein brillantes Team von sehr erfahrenen und loyalen Mitarbeitern, die ihnen halfen. Leider waren sie [Meghan] und Harry nicht bereit, jemandem zuzuhören. Und das ist die ehrliche Wahrheit", sagt eine Quelle der "Daily Mail" nach dem Oprah-Interview. Meghan sei "unaufrichtig", das Gegenteil zu behaupten.

Die Autoren des Buches "Finding Freedom: Harry and Meghan and The Making of a Modern Royal Family", schreiben Ähnliches. Meghan habe vor ihrem ersten – und letzten – Solo-Auftritt mit der Queen eine Lehreinheit von der Königin höchstpersönlich erhalten. "Die Queen war wunderbar, warm und großzügig gegenüber der neuen Herzogin. Sie hat dafür gesorgt, dass Meghan wusste, was los war, und sie fühlte sich sehr zu Hause, weil es ihre erste Reise war." Auch Prinz Charles wird in den höchsten Tönen gelobt. Meghan habe in Charles "einen so unterstützenden und liebevollen Vater gefunden, der ihr Leben wirklich zum Besseren verändert hat." Zu beachten: Meghan gab im Oktober 2020 über ihre Anwälte zu, Freunden erlaubt zu haben, mit Autoren des Buches über sie zu sprechen.

5. Archie ist kein Prinz aufgrund seiner Hautfarbe

Das sagt Meghan:

Archie Mountbatten-Windsor trägt keinen Prinzentitel wie seine Cousins George und Louis. Oprah Winfrey will wissen, warum. Es sei eine Entscheidung gewesen, die man [Mitglieder der Königsfamilie] für angemessen gehalten habe, sagt Meghan. "Die Vorstellung, dass unser Sohn nicht sicher ist und die Vorstellung, dass das erste Mitglied of Color in dieser Familie nicht denselben Titel erhält, wie ihn andere Enkel erhalten haben…“ deutet sie eine Enttäuschung an.

"Glaubst du, es liegt an der Hautfarbe?" hakt Oprah Winfrey nach. Meghan seufzt, antwortet dann: "In den Monaten, in denen ich schwanger war, ging es immer wieder darum, dass er keinen Titel bekommen wird und um Bedenken und Gespräche darüber, wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird." Oprah fragt ungläubig: "Was? Wer hat darüber gesprochen?" Meghan: "Es gab sogar mehrere Gespräche darüber. Mit Harry."

Aber:

Nicht der Palast oder die aktuelle Königsfamilie haben entschieden, dass Archie kein Prinz wird. Sondern König George V., der Großvater der Queen. Er verfügte 1917, dass nur eine begrenzte Anzahl von Nachfahren des amtierenden Monarchen bei ihrer Geburt automatisch zu Prinzen oder Prinzessinnen werden. Warum? König George wollte den Kreis der Titelträger aus Sorge vor einer anti-monarchistischen Stimmung im Volk klein halten. Ein Gedanke, der bis heute aufgrund der vom Steuerzahler zu entrichteten Kosten für das Königshaus immer noch Thema ist. Prinz Charles merke schon Anfang der 1990er an, dass er plane, die Monarchie noch weiter zu verkleinern. 

Archie ist also aufgrund eines Erlasses seines Ur-Ur-Ur-Großvaters kein Prinz – und nicht wegen seiner Hautfarbe. Dazu kommt: Archie wird automatisch ein Prinz, wenn Charles König wird. Denn: Alle Enkel des amtierenden Monarchen sind Prinzen oder Prinzessinnen (es sei denn, man entscheidet sich dagegen wie Prinzessin Anne und Prinz Edward bei ihren Kindern). Das heißt, dass sowohl Archie als auch seine ungeborene Schwester eines Tages einen Titel tragen werden.

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Davon unangetastet bleibt der grundsätzliche Rassismus-Vorwurf von Herzogin Meghan. Die Hautfarbe ihres Babys zu thematisieren wäre seitens der Königsfamilie – oder eines ihrer Mitglieder –in jeder Hinsicht inakzeptabel. Viele Briten fühlen sich betroffen und möchten mehr erfahren. Welcher Royal hat etwas über Archie gesagt und in welchem Kontext? Das verraten Meghan und Harry nicht.

Ebenso unklar ist das Ausmaß der rassistischen Kommentare: Während Harry von einem Einzelgespräch zu Beginn seiner Beziehung mit Meghan spricht (ab Anfang 2016), berichtet Meghan von mehreren Unterhaltungen während ihrer Schwangerschaft (ab Herbst 2018).

Fest steht: Der Königsfamilie schadet der Vorwurf des Rassismus. Auch deshalb, weil die Queen das Oberhaupt des Commonwealth of Nations ist und viele der darin lebenden 2,4 Milliarden Menschen People of Colour sind. Jedes Jahr absolvieren die Königin und ihre Familie etliche Termine, um den Verbund und seine Bewohner zu feiern. Die Royals haben sich in der Vergangenheit öffentlich immer wieder gegen Rassismus stark gemacht; William zuletzt Anfang Februar 2021 nach dem Angriff auf einen britischen Fußball-Nationalspieler. Wie passt das alles zusammen? Es wäre wichtig von den beteiligten Parteien, diese Fragen aufzuklären. 

Bisher weißt man nur so viel: Queen Elizabeth ist "besorgt" über die Anschuldigungen, wie sie in einem Statement bekannt gab. Ihr Enkel William wurde während eines Termins vier Tage nach dem Oprah-Interview deutlicher: "Meine Familie ist sicherlich nicht rassistisch".

6. Die Königsfamilie dreht den Sussexes den Geldhahn zu

Das sagt Harry:

Er bekomme seit dem ersten Quartal 2020 keine finanzielle Unterstützung mehr aus London und habe vom Erbe seiner Mutter Prinzessin Diana leben müssen, berichtet Prinz Harry und ergänzt: "Ohne das hätten wir das nicht geschafft.“ Deals mit Spotify und Netflix seien "nie Teil des Plans" gewesen. "Ich wollte nur für meine Familie sorgen“, stellt der Prinz klar. Dass auch sein Sicherheitspersonal nach dem Meggxit abgezogen worden sei, sei "ein Schock" für ihn gewesen.

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Aber:

Das Paar erklärte in einem Statement am 8. Januar 2020, finanziell unabhängig sein zu wollen. Unklar ist, warum Harry und Meghan Geld von den Royals als Starthilfe benötigten: beide sind Multimillionäre. Harry erhielt an seinem 25. Geburtstag im Jahr 2009 Zugriff auf Prinzessin Dianas Erbe in Höhe von geschätzten 10 Millionen Pfund (heute wären das etwa 12 Millionen Euro). Meghan spielte sieben Jahre lang (2010 bis 2017) in der TV-Serie "Suits". Das Magazin "Forbes" schätzt sie aktuell auf zwei Millionen Dollar (1,7 Millionen Euro).

Öffentlich schweigt Prinz Charles zu den Vorwürfen. Dafür spricht ein Insider mit dem "Evening Standard": "Der Prinz von Wales hat alles getan, um sicherzustellen, dass sein Sohn und seine Schwiegertochter finanziell unterstützt werden."

Was das Sicherheitspersonal angeht: Nicht der Palast oder die Königsfamilie entscheiden, wer von den Royals auf Staatskosten beschützt wird, sondern Scotland Yard und das britische Innenministerium. Dai Davies hat die Schutzeinheit für die Royals bei der Metropolitan Police geleitet. Er sagt im Interview mit "The Times": "Die Pflicht der Officer ist es, die Queen und ihre direkten Thronfolger zu schützen." Aktuell erhalten nur die Queen, Charles und William sowie ihre Ehepartner einen 24/7-Schutz. Alle anderen Royals nur dann, wenn sie für die Queen dienstlich unterwegs sind. Keinerlei Schutz bekommen neben Harry und Meghan derzeit Prinz Andrew und seine erwachsenen Töchter sowie die erwachsenen Kinder von Prinzessin Anne. 

"Daily Mail" sagt Dai Davies weiterhin, dass die Gedanken von Harry und Meghan zum Thema Sicherheitsschutz "völlig unrealistisch" seien. "Es gibt ein gegenseitiges Abkommen mit den USA für Anlässe wie offizielle Staatsbesuche, aber britische Beamte können darüber hinaus dort nicht einfach arbeiten, können keine Schusswaffen tragen und haben keinen Zugang zu […] Informationen der Sicherheitsdienste." Wenn es irgendwelche Befürchtungen wegen Harrys, Meghans und Archies Sicherheit gebe, so sei es nun die Aufgabe des FBI "angemessene Maßnahmen [zu]ergreifen."

Im Falle von Harry und Meghan gilt: Abgesehen von den rechtlichen und praktischen Schwierigkeiten beim Schutz eines im Ausland lebenden Royals wäre die finanzielle Belastung enorm gewesen; mehr als eine Million Pfund pro Jahr schätzt die "Daily Mail". Dem dünnhäutigen britischen Steuerzahler wäre es kaum zu erklären gewesen, warum Harrys und Meghans Sicherheit nach dem Ausstieg aus dem Königshaus weiterhin von Großbritannien hätte getragen werden sollen.

Fazit

Was wirklich zwischen Prinz Harry, Herzogin Meghan, dem Palast und der Königsfamilie vorgefallen ist, wird die Öffentlichkeit nie erfahren. Genauer gesagt: nie zweifelsfrei erfahren. Die Sussexes sind verletzt, tief verletzt. Vielleicht liegt es daran, dass sie Tatsachen – der Prinzentitel, das Sicherheitspersonal, die Keine-Kommentar-Politik – als einen persönlichen Angriff werten.

Der Palast seinerseits schweigt und selbst wenn er spräche, wäre seine Version der Geschichte eine andere. Hat man Fehler im Umgang mit Harry und Meghan gemacht? Mit Sicherheit.

Vermutlich liegt die Wahrheit, wie so oft, irgendwo dazwischen. Das ist nicht ungewöhnlich. Dass die ganze Welt dabei zusieht und Partei für die eine oder andere Seite ergreift, schon. Und so möchte man den Beteiligten raten, ihre Angelegenheiten künftig im Privaten zu klären. Schaden ist schon genug angerichtet worden. An der Monarchie. An der Glaubwürdigkeit. Am Vertrauen. Und vor allem an der Familienbeziehung. 

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