Was wurde aus den Talkstars von früher?

Als nachmittägliche Talkshows für leergefegte Straßen sorgten und überdimensionale Polstergarnituren der letzte Schrei waren, grüßten Arabella Kiesbauer, Bärbel Schäfer, Hans Meiser und Andreas Türck vom Gipfel der deutschen TV-Unterhaltungsbranche. Was machen sie heute?

Rückblick, Deutschland, irgendwann Mitte der Neunziger: Während die eine Hälfte des Landes sich auf den nahenden Feierabend freut, sitzt die andere Hälfte mit großen Augen, gespitzten Ohren und ein bisschen Knabberzeug vor der Mattscheibe. Der Grund: Im Rennen um die nachmittägliche Zuschauergunst buddeln Moderatorinnen und Moderatoren täglicher Talkshows ganz tief im Seelendunkel des Landes.

Der erste König auf der Talkcouch hört auf den Namen Hans Meiser. Eine knappe Dekade lang sorgte der mittlerweile 75-Jährige dafür, dass nachmittags bis zu vierzig Prozent aller TV-Gucker im Talkfieber waren. Von 1992 bis zum Jahr 2000 stand der Name Hans Meiser für erdige Talkkost rund um allerlei triviale Alltagsthemen. Nach der Einstellung des Formats konnte Meiser noch an der Seite seiner Kollegin Birgit Schrowange kurzzeitig für Aufsehen vor der Kamera sorgen: „Life! Dumm gelaufen“.

September 2021: Hans Meiser hat seine Enkeltochter mit zu einer Veranstaltung gebracht. (Quelle: IMAGO / Agentur Baganz)

Laut und kess

Nach dem erfolgreichen Meiser-Debüt schossen weitere Talkshows wie Pilze aus dem Boden. Eine der ersten Nachgeiferinnen war Arabella Kiesbauer, die zwei Jahre nach dem Meiser-Start mit ihrer eigenen Talkshow ähnlich große Erfolge feiern konnte. Die gebürtige Österreicherin mit deutschem Pass und ghanaischen Wurzeln heimste mit ihrer kessen und bisweilen ziemlich lauten Art gar eine „Goldener Echo“-Trophäe ein. Nach dem Ende ihrer Talkshow im Jahr 2004 legte Kiesbauer eine längere TV-Pause ein.

  • Fotoshow: So sehen die Talkshowstars heute aus

Erst neun Jahre später kehrte die studierte Theaterwissenschaftlerin zurück ins Rampenlicht. Für den Sender ATV moderierte Kiesbauer die österreichische Version von „Bauer sucht Frau“ und die Castingshow „Starmedia“. Im deutschen Fernsehen sieht man die in Wien lebende Moderatorin nur noch ganz selten. Dafür gibt es hin und wieder mal private Einblicke auf Instagram.

Ebenfalls ganz vorne im Rennen um die Krone der Neunzigerjahretalkshows mit dabei war Bärbel Schäfer. Die ausgebildete Hotelkauffrau aus Bremen startete ihre Talkshowkarriere 1995. Satte 1.500 Mal nahm Bärbel Schäfer auf der Gesprächscouch Platz. Sieben Jahre lang brauste die „Goldene Kamera“-Preisträgerin auf der Talkshowüberholspur, ehe sie sich nach dem Ende ihrer TV-Glanzzeit mehr und mehr dem Schreiben widmete.

Bärbel Schäfer: Hier bei der Frankfurter Buchmesse 2021 (Quelle: IMAGO / Manfred Segerer)

Mittlerweile hat Bärbel Schäfer bereits acht erfolgreiche Bücher geschrieben. Die ehemalige Talkerin mit der blonden Kurzhaarfrisur ist zweifache Mutter und seit 2004 mit dem jüdischen Journalisten Michel Friedman verheiratet.

Ein Strahlemann im Abseits

  • Ex-Talkshowstar Nicole Noevers: Das macht sie heute
  • Paula Lambert im Interview: “Viele Frauen sehen Sexualität als Serviceleistung“
  • „Nur noch Gewinner“: Zverev teilt gegen Thomallas Ex aus

Die wohl wildeste TV-Berg- und Talfahrt durchlebte der ehemalige Handballprofi Andreas Türck. Von der Zeitschrift „Bunte“ einst zu „Mr. Charming“ gekürt, wickelte der Talkmaster Ende der Neunziger Millionen deutsche Frauen spielend leicht um den Finger.

Der Ruhm und der Erfolg kehrten sich aber im Jahr 2004 urplötzlich um, als Türck von einer Frau der Vergewaltigung bezichtigt wurde. Knapp zwei Jahre dauerte der Prozess, bei dem der Moderator letztlich „wegen erheblicher Zweifel an der Glaubwürdigkeit des angeblichen Opfers“ freigesprochen wurde. Trotz des Freispruchs kam die TV-Karriere des einstigen Strahlemanns danach nie wieder so richtig ins Rollen. Heute kümmert sich der engagierte Umweltschützer Andreas Türck hauptberuflich um seine Marketing-Firma „BuzzBird GmbH“.

Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel