Was wäre, wenn der Megxit nie passiert wäre?

Meghan Markle ist Afro-Amerikanerin, ehemalige Hollywood-Schauspielerin und vor der Hochzeit mit Prinz Harry bereits einmal verheiratet gewesen – eine Persönlichkeit, wie es sie zuvor in der Geschichte des britischen Königshauses noch nicht gegeben hat. Und noch mehr macht Meghan zu einem Unikat: Sie ist nicht in den elitären Kreisen der englischen High Society aufgewachsen, sondern als Kind eines Lichtregisseurs und einer Angestellten in den USA. Nach ihrer Schullaufbahn hat sie sich bis nach Hollywood hochgearbeitet. Die 39-Jährige gilt als eigenständige, moderne und selbstbewusste Frau, die genau weiß, was sie will. Eigenschaften, die sie im Laufe ihres Lebens entwickelt hat und die in der bürgerlichen Welt wertgeschätzt werden – und die prädestiniert sind, mit dem Protokoll und den Gepflogenheiten des Hofs zu kollidieren. Und so entwickelte sich der frische Wind, der durch den Palast wehte, bald zu einem Sturm.

Herzogin Meghan kam, sah – und polarisierte

Meghans Stärken bieten Angriffsfläche. Das zeigt sich bereits in der Art und Weise, wie Harry im November 2016 die Beziehung des Paares bekannt gab: In einem offiziellen Statement warf er Medien vor, Meghan mit einem solchen Ausmaß an Hass und Beleidigungen zu begegnen, dass er sich gezwungen sehe, seine Freundin nun öffentlich in Schutz zu nehmen. Harrys emotionaler Appell verlor sich im Rascheln des Zeitungspapiers, als das Volk gierig die nächsten Schlagzeilen verschlang.




Von den "Fantastischen Vier" zum AlbtraumDas lief schief zwischen den Royals

War sie zunächst nur wegen ihrer Herkunft ein Ziel für negative Berichterstattung, fand man nach der Hochzeit im Mai 2018 immer mehr Kritikpunkte an der 39-Jährigen. Sie bombardiere die Mitarbeiter schon in den früheren Morgenstunden mit SMS, stelle überzogene Forderungen und höre nicht auf die Ratschläge der Höflinge, hieß es. Sie liebe es, im Mittelpunkt zu stehen, sei verschwenderisch, distanziere Harry von seinen Freunden, koste den Steuerzahler unnötig Geld, habe Herzogin Catherine zum Weinen gebracht. Es schien: Wären Meghan Markle und die Monarchie zwei Puzzlestücke, würde man sie auch mit viel Kraft nicht zusammenbringen.

Doch wie sagt der Volksmund? Ein Hund alleine beißt sich nicht in den Schwanz.

Prinz Harry sehnt sich nach einem anderen Leben

Bereits vor dem Erscheinen Meghan Markles wünschte sich Harry mehr Freiheit von seinen qua Geburt festgelegten Verpflichtungen. Er habe das Gefühl gehabt, die "royale Firma" verlassen zu wollen, gestand er 2017 im Interview mit Autorin Angela Levin. Schlussendlich sei er geblieben und habe versucht, eine Rolle für sich zu erarbeiten. Keine leichte Aufgabe für den Zweitgeborenen des künftigen Königs.

Und tatsächlich: Je mehr Prinz William seine Position zementierte, desto unzufriedener soll Harry geworden sein. Eine willensstarke, unabhängige Frau wie Meghan Markle mag da wie ein Katalysator auf ihn gewirkt haben. Eigentlich, so erzählte es Prinz Harry in einer Rede kurz nach dem Megxit, hätten er und seine Frau ihre Aufgaben für das Königreich mit Stolz erfüllen wollen. Das Wesentliche übersahen sie dabei offenbar: Nichts – kein Individuum, keine gute Absicht, kein Pflichtgefühlt und nicht einmal die große Liebe – ist mächtiger als die Krone.

Wäre die Monarchie ohne den Megxit besser dran?

Die Unzufriedenheit Prinz Harrys mit seiner untergeordneten Rolle in der Monarchie, der ständige Vergleich der Herzoginnen Meghan und Catherine, die (Negativ)Berichterstattung der Medien, die Spannungen zwischen den Sussexes und dem Palast – all diese Variablen haben zu einem negativen Ergebnis der Gleichung geführt. Und ein Ergebnis verändert man bekanntlich nur, wenn man eine Variable ändert – und das taten Prinz Harry und Herzogin Megan an jenem 8. Januar 2020.

Doch was wäre, hätten sich Harry und Meghan dazu entschieden, zu bleiben? Wissen kann man die Antwort nicht, vermuten allerdings schon: Die Lage im Hause Windsor wäre heute schlimmer denn je. Zuviel Schaden hatte man einander schon zugefügt, zu viel Vertrauen ineinander verloren, um nur durch einen guten Willen, Gespräche oder zumindest Pflichtgefühl ein akzeptables Miteinander zu erreichen. Die Konsequenz: Noch mehr Entfremdung, noch mehr Schlagzeilen, noch mehr Unruhe, noch mehr Unglück. Und vielleicht ein Zerwürfnis, dass nie mehr zu kitten gewesen wäre.

Der Megxit war ein Befreiungsschlag nicht nur für das Paar selbst, sondern auch für die Monarchie und die Familie Mountbatten-Windsor an sich. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, sagt man. Und wer weiß. Eines Tages, wenn sich der Staub gelegt und die Sicht aufgeklärt hat, finden die Royals vielleicht wieder einen Weg zueinander. 

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