Kurz vor seiner letzten Ausgabe des „heute journal“ übt Claus Kleber Kritik. Auch das ZDF kommt dabei zur Sprache. Grund für seine Beanstandung ist das Vorgehen mancher Journalisten.
Denn Kleber zeigt sich über den Zustand einiger Teile des deutschen Journalismus besorgt. „Was ich oft höre von Moderatoren, insbesondere im Hörfunk, lässt mir die Hutschnur hochgehen, mit welcher Selbstverständlichkeit da Urteile abgegeben werden, von Leuten, die sich erkennbar mit der Sache nie vertieft beschäftigt haben“, erklärt Kleber im Interview mit der „Zeit“. Für ihn ist klar: „Ideologie vergiftet den Journalismus“. Er sieht Ideologie als den faulsten Weg für Journalisten an. „Wir müssen immer wieder infrage stellen, ob das, was wir gestern Abend gesagt haben, der Überprüfung standhält“, so Kleber.
„Kommentare sind oft eher Besinnungsaufsätze“
Zudem spricht er kritisch über die Programmgestaltung seines Arbeitgebers sowie insgesamt der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. „Vielleicht sollten wir uns im ZDF wieder konfrontative Formate trauen“, sagt Kleber. Denn: „Selbst die Kommentare im Öffentlich-Rechtlichen sind oft eher Besinnungsaufsätze.“ Er findet, dass „der journalistische Konsens die Oberhand gewonnen“ hat. Kleber erklärt: „In der Redaktion haben wir jeden Tag strittige Debatten, trotzdem machen wir Sendungen, die den Zuschauern nicht das Gefühl geben, dass dort Meinungen aufeinanderstoßen.“
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Für seinen Abschied beim „heute journal“ hat sich Kleber übrigens etwas vorgenommen, wie er kürzlich der dpa verriet: „Ich will versuchen, cool zu bleiben, bringe das aber wahrscheinlich nicht hin.“ Kleber weiß: „Mit dem Moment muss ich dann fertig werden. Hoffentlich nicht, während die Kamera voll auf mich gerichtet ist.“
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