"War sehr jung, sehr verzweifelt": Moderatorin Jeannine Michaelsen hatte eine Abtreibung

"War sehr jung, sehr verzweifelt": Moderatorin Jeannine Michaelsen hatte eine Abtreibung

Jeannine Michaelsen spricht offen über ihre Erfahrungen

Normalerweise ist sie die lockere, witzige und flippige TV-Moderatorin bei Shows wie „Joko und Klaas – Das Duell um die Welt“, jetzt schlägt Jeannine Michaelsen (39) ungewohnt ernste Töne an. In ihrem gemeinsamen Podcast mit Comedy-Autorin Mariella Tripke – „Keine zwei Männer“ – debattiert sie offen über das Thema Schwangerschaftsabbruch und verrät beiläufig, dass auch sie bereits eine Abtreibung hatte.

Jeannine spricht unverblümt über ihre Abtreibung

In der ersten Folge ihres Podcastes beleuchteten die beiden Frauen kritisch den Umgang der deutschen Politik mit der Thematik Abtreibung. Die Freundinnen sind beide Mütter, aber Jeannine Michaelsen selbst hatte einst eine Abtreibung, wie sie jetzt offenbart: „Als ich noch wesentlich jünger war, habe ich einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, nachdem ich schwanger geworden bin.“ Sie habe damals zwar die Pille genommen, aufgrund von Alkoholkonsum und Magenproblemen habe die aber offenbar nicht gewirkt.

Weil Jeannine damals „unglücklich verliebt“ und „ziemlich alleine“ mit der Situation war, habe sie sich an eine Ärztin gewandt. „Ich bin völlig aus den Wolken gefallen. (…) Ich habe zum Glück eine relativ gute Ärztin gehabt, die nicht so urteilend war, sondern die sehr offen gesprochen hat über die Möglichkeiten, die es gibt.“ Was Jeannine damals trotzdem geschockt habe: In einem Beratungsgespräch habe sie erklären müssen, „warum um alles in der Welt man erwachsen genug ist, um Sex zu haben, aber jetzt nicht die Verantwortung übernehmen möchte für das, was dabei entstanden ist.“

Das Gespräch beschreibt sie heute rückblickend als „furchtbare Erfahrung“ und schildert: „Die Frau hat mich richtig auseinandergenommen. (…) Ich saß da, ich war sehr jung, ich war sehr verzweifelt. Ich habe wahnsinnig gelitten, weil die Idee von diesem Abbruch schlimm war und dann steht da so eine Alte und sagt, wie verantwortungslos ich bin.“

Sie musste sich den Embryo anschauen

Kurz vor der Abtreibung sei es für Jeannine dann aber erst richtig schmerzhaft geworden: „Da wird man vorher nochmal untersucht und die Ärztin hat mir vorher noch den Embryo gezeigt. Die hat mir auf dem Ultraschallbild noch gezeigt: ‘Schauen sie mal, hier ist das Herz und hier liegt der kleine Wurm drin.’ So nach dem Motto: ‘Und das machen Sie jetzt tot.’“ Eine unfassbare Situation, die die heute 39-Jährige nicht wirklich in Worte fassen kann: „Selbst in der Abtreibungsklinik hat es die Ärztin noch geschafft, einer jungen Frau kurz hinter der Volljährigkeit noch mit auf den Weg zu geben, was das für eine Minusleistung ist.“

Mittlerweile habe Jeannine das Trauma ihrer Abtreibung übrigens überwunden. 2009 ist sie zudem Mutter einer Tochter geworden. Ihr sei es heute wichtig, klarzustellen: „Es gibt niemanden, der leichtfertig abtreibt.“ Deshalb fordert sie bessere Gesetze und mehr Selbstbestimmung für Mädchen und Frauen. (cch)

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