Sie war auf dem Weg in ihren ersten Urlaub seit drei Jahren: Am 31. Juli 1969 fährt Alexandra, deren bürgerlicher Name Doris Nefedov lautet, zusammen mit ihrer Mutter und ihrem sechsjährigen Sohn mit einem Mercedes Coupé von Hamburg nach Sylt. Doch ihr Ziel sollte die 27-Jährige nie erreichen: An einer Straßenkreuzung in Tellingstedt, Schleswig-Holstein, verunglückt die deutsche Chansonsängerin mit der markanten dunklen Stimme tödlich. Auch ihre Mutter stirbt bei dem Autounfall. Nur ihr kleiner Sohn Alexander überlebt.
„Alexandra bleibt unvergessen“
Am 50. Todestag der Musikerin, die mit Liedern wie "Zigeunerjunge", "Sehnsucht" und "Mein Freund, der Baum" bekannt wurde und mit internationalen Stars wie Udo Jürgens, †80, und Charles Aznavour, †94, zusammenarbeitete, äußerte sich ihr Sohn: "Viele der Werke sind überragend, die Musik von Alexandra wird immer gefragt sein", sagte Alexander Skovitan, der heute mit seiner Familie in den USA lebt, im Juli 2019 den "Kieler Nachrichten". "Für mich ist das kein Trauertag. Denn Alexandra bleibt unvergessen." Der 60-Jährige erinnerte sich an den Tag, an dem er seine Mutter verlor: "Ich habe hinten im Auto geschlafen, als es passierte." Ein Knall habe ihn geweckt, er wisse nur noch, wie er beinah unversehrt aus dem Wagen gezogen worden sei. "Irgendwie habe ich Glück gehabt", erzählte er. "Aber es war mir klar, dass etwas Schlimmes passiert ist." An einer Kreuzung an der Bundesstraße 203 war der weiße Mercedes von einem Lastwagen gerammt worden, der Vorfahrt hatte. Sängerin Alexandra starb noch im Auto, während ihre Mutter wenig später ihren Verletzungen erlag.
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Tödlicher Autounfall
Aus dem scheinbar banalen Unfalltod wird im Laufe der Zeit ein Mysterium. Stasi-Verstrickungen und Spionagevorwürfe, ein 30 Jahre älterer russischer Ehemann, Affären und sogar Mord – die Liste der wilden Theorien zu Leben und Sterben der Sängerin ist lang. Die Lawine losgetreten hatte laut "Spiegel" der Stuttgarter Dramaturg Marc Boettcher, der in den 80er-Jahren seine Recherche über Alexandra begann. Er sei auf diverse Ungereimtheiten gestoßen: Unterlagen sollen manipuliert gewesen sein. Die Werkstatt, in der der Wagen kurz vor dem Unfall repariert worden sei, sei nicht offiziell als Gewerbe angemeldet gewesen. Vor einer weiteren Untersuchung sei das Auto verschwunden. In die Leichenhalle, in der die tote Sängerin aufgebahrt lag, sowie in Alexandras Wohnung sei eingebrochen worden. Und der gesamte Unfallverlauf sei Jahre später infrage gestellt worden.
Führte die Sängerin ein Doppelleben?
Der Bestattungsunternehmer, der Alexandras Leiche gewaschen hat, soll Boettcher gegenüber gesagt haben, dass die Sängerin kaum verletzt gewesen sei. Ein Verwandter der Musikerin soll ein Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes gewesen sein, ein anderer Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi. Auch Alexandras Liebesleben scheint mysteriös: Ein Verlobter soll sich als Spion entpuppt haben. Außerdem habe ein geheimnisvoller Grieche Boettcher angerufen und behauptet, Alexandras letzter Liebhaber gewesen zu sein.
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Alexandra übersah ein Stoppschild
Jüngste Aussagen scheinen jedoch zu bestätigen, dass Alexandra mit dem Auto tödlich verunglückte, weil sie ein Stoppschild übersah und damit dem Lkw die Vorfahrt genommen hatte. "Der Unfall ist passiert, weil Alexandra nicht aufpasste und ein Stoppschild überfuhr", sagte ihr früherer Manager und Lebensgefährte Hans Beierlein, †93, der "Neuen Post" anlässlich des 40. Todestags der Sängerin. "Alexandra war eine schlechte Autofahrerin. Einen Tag vor dem Unfall saß ich noch bei ihr im Wagen. Ihr Fahrstil war so gefährlich, dass ich ausstieg, weil ich Angst bekam."
Verwendete Quellen: Kieler Nachrichten, Spiegel, Neue Post
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