Am 12. Juli 1905 werden Prinz George, der spätere König George V., und seine Ehefrau Mary Eltern eines Sohnes. Prinz John ist das sechste und letzte Kind des Paares. Zuvor wurden bereits vier Jungen – darunter die späteren Könige Edward VIII. und George VI. – sowie ein Mädchen geboren.
Die ersten Lebensjahre von Prinz John verlaufen unauffällig: Er lebt mit seinen Geschwistern auf Sandringham, einem Anwesen der britischen Königsfamilie im Osten von England, ist für das Volk immer wieder auf Fotos zu sehen. 1909 erhalten George und Mary dann eine schockierende Neuigkeit über ihr Nesthäkchen …
Royal erkrankt an Epilepsie
John erhält die Diagnose Epilepsie, auch von Anzeichen für Autismus ist die Rede. Mit der Zeit wird deutlich, dass sein Leiden nicht mit seiner Rolle als Royal vereinbar ist. Er verschwindet mehr und mehr aus den Augen der Öffentlichkeit. Ab 1913 wird kein Porträt mehr von John angefertigt. Sogar bei der Krönung seines Vaters im Juni 1911 in der Londoner Westminster fehlt er.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 entfremdet sich die Familie mehr und mehr von John. Während seine Eltern ihre royalen Pflichten wahrnehmen und seine Geschwister zur Schule oder dem Militär gehen, bleibt der kranke Prinz zu Hause. Er hat Lernschwierigkeiten, sogar das Sprechen bereitet ihm Probleme. Als John elf Jahre alt ist, wird der Heimunterricht eingestellt.
Prinz John wird von der Familie getrennt
Im Jahr 1917 werden die epileptischen Anfälle häufiger und schwerer. König George und Queen Mary treffen eine schwere Entscheidung: Sie schicken John nach Wood Farm, einem abgelegenen Haus etwa fünf Kilometer von Sandringham entfernt. Dort ist John in vollständiger Obhut seines Kindermädchens Charlotte Bill. In einem Brief erklärt sie:
Ärzte warnen König George und Queen Mary davor, dass ihr Sohn vermutlich das Erwachsenenalter nicht erreichen wird.
Ein Leben auf Distanz und dennoch geliebt
Kritiker:innen bewerten das Verhalten des Königs und der Königin später als grausam. Andere betonen, dass John trotz seines Leidens ein geliebtes Kind gewesen ist. So begeht Queen Mary – in der Absicht, die Isolation ihres Sohnes zu lindern – einen Protokollbruch und lädt Kinder aus der Nachbarschaft ein, mit John zu spielen. Auch seine Geschwister besuchen ihn gelegentlich. Johns Großmutter, die ehemalige Königin Alexandra, stellt ihm einen eigenen Garten zur Verfügung, der den Jungen zeitlebens sehr erfreut haben soll. Das Weihnachtsfest darf der junge Prinz mit seiner Familie verbringen.
Trotzdem bleibt bis heute die Frage: Ist das abgeschiedene Leben von Prinz John der Versuch der Familie Windsor, ein unangenehmes Kapitel aus ihrem Geschichtsbuch zu streichen oder eine traurige Fügung des Schicksals, die zu Recht eine Privatangelegenheit bleiben darf? Vielleicht ist es ein wenig von beidem.
Prinz John stirbt mit 13 Jahren
Am 18. Januar 1919 wird aus der Prophezeiung der Mediziner traurige Gewissheit: Prinz John stirbt im Alter von dreizehn Jahren in Wood Farm. Erst nach seinem Tod gibt der Arzt der Royals in einem offiziellen Statement bekannt, das der Junge an Epilepsie gelitten hat.
Verwendete Quellen: "Prince John: The Windsors' Tragic Secret", Dokumentation von Paul Tilzey für Channel 4, magazine.trueroyalty.tv, mailonline.co.uk
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel