Stephen Hawking: Das muss man über den Astrophysiker wissen
Er wäre 80 geworden
Stephen Hawking war ein Mann, dessen brillanter Geist unentwegt auf Hochtouren lief. Von seiner Krankheit, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), hat er sich nicht abhalten lassen. Der brillante Denker, der im März 2018 starb, wäre am 8. Januar 80 Jahre alt geworden. Hier gibt es einige außergewöhnliche Fakten über sein Leben:
Stephen William Hawking wurde im englischen Oxford am 8. Januar 1942 geboren, auf den Tag genau 300 Jahren nach dem Tod des berühmten Physikers und Astronomen Galileo Galilei (1564-1642). Während seiner Schulzeit bekam Hawking von seinen Klassenkameraden den Spitznamen Einstein. Damals ahnte noch niemand, wie passend sich dieser Name später erweisen würde.
Hawking war kein guter Schüler. Obwohl der junge Stephen als Teenager bereits einen Computer aus recycelten Teilen baute, war er damals kein Überflieger. Er selbst sagte einmal, dass er erst mit acht Jahren richtig Lesen lernte und nur mittelmäßige Schulnoten hatte. Seine Schwester Philippa dagegen las, seit sie vier Jahre alt war, und Hawking dachte stets, sie sei viel schlauer als er.
Ein enger Familienfreund beschrieb die Familie Hawking einmal als „exzentrischen Haufen“. Sie aßen oft schweigend zu Abend, während jeder von ihnen ein Buch las. Stephens Vater war Tropenmediziner, seine Mutter Wirtschaftswissenschaftlerin. Ihr Auto, ein altes Londoner Taxi, und ihr Haus waren angeblich Dauerbaustellen. Die Familie hielt Gerüchten zufolge Bienen im Keller und machte Feuerwerk im Gewächshaus.
Hawking war am Boden zerstört, als er mit 21 Jahren die Diagnose ALS erhielt, aber einige Dinge hielten ihn offenbar von der schlimmsten Verzweiflung ab. Er soll sich ein Krankenhauszimmer mit einem Jungen geteilt haben, bei dem Leukämie diagnostiziert wurde. Dadurch erkannte er, dass seine Situation im Vergleich zu dem, was sein Zimmergenosse durchmachte, „erträglich“ war, heißt es. Für Hawking selbst soll die Krankheit der entscheidende Motor zu seiner wissenschaftlichen Karriere gewesen sein.
Trost fand Stephen Hawking außerdem in der Musik. Vor allem das Werk von Richard Wagner war wichtig in seinem Leben. Bis zu seinem Tod flüchtete er sich in die Musik des Komponisten, wenn er sich unwohl fühlte.
Hawking hatte einen eisernen Überlebenswillen: 1985 verlor er nach einer schweren Lungenentzündung und einem Luftröhrenschnitt seine Sprechfähigkeit. Trotzdem mochte er die Stimme seines späteren Sprachcomputers, die er durch Muskelbewegung steuerte. Anfangs war es die einzige Stimme, die für den Computer verfügbar war. Doch als Entwickler dem Wissenschaftler anbieten konnten, seinem Sprachcomputer eine neue Stimme zu geben – eine, die näher an seiner eigenen Stimme war – lehnte Hawking ab. Er erklärte seine „Roboterstimme“ zu seinem Markenzeichen.
Von 1965 bis 1990 war er mit der Sprachwissenschaftlerin Jane Wilde verheiratet, in die er sich als junger Mann verliebt hatte. 1967 kam der erste Sohn Robert zur Welt. 1969 folgte Tochter Lucy und 1979 Sohn Timothy. Die Ehe verlief nicht glücklich. Jane veröffentlichte ein Buch über ihre Jahre mit dem brillanten Wissenschaftler. Sie schrieb, ihre Rolle habe sich von der einer Ehefrau in die einer Krankenschwester gewandelt. Nach der Trennung von Jane war Hawking von 1995 bis 2006 mit seiner Pflegerin Elaine Mason verheiratet.
Stephen Hawking war Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Diese Auszeichnung wurde ihm bereits 1986 zuteil, obwohl er bekennender Atheist war.
Laut Hawking kann die Menschheit die nächsten 1.000 Jahre nur überleben, wenn sie einen neuen Planeten findet, den sie besiedeln kann. Seiner Meinung nach sei die Erde zu fragil, als dass wir sie für immer als Wohnraum nutzen könnten. Sein größter Wunsch war es deswegen, einmal persönlich ins All zu fliegen. Als Sir Richard Branson (71) das erfuhr, lud er ihn umgehend zu einem Flug mit dem „Virgin Galactic“-Raumschiff ein – auch wenn Hawking diesen Traum nicht mehr wahr machen konnte. Doch ein anderer wurde wahr: Mit 65 Jahren konnte er Schwerelosigkeit erfahren und so – zum ersten Mal seit Jahrzehnten – den Rollstuhl verlassen.
Stephen Hawking liebte die Unterhaltung. Er hatte Gastauftritte bei den „Simpsons“ sowie in den TV-Serien „Cosmo und Wanda“, „Dilbert“, „The Big Bang Theory“ und bei der Show „Monty Python Live“. Eddie Redmayne (40) und Benedict Cumberbatch (45) spielten ihn in Biopics. Doch ein Cameo-Auftritt war ihm besonders wichtig: die Rolle als er selbst in „Star Trek“. In einer Folge von „Star Trek – The Next Generation“ war Hawking einer der drei großen Köpfe der Wissenschaft, mit denen Data holographische Nachbildungen zum Unterhalten und Pokerspielen erstellte.
Komplexe Theorien bestimmten das Leben von Stephen Hawking und er versuchte stets, auch andere an seinen Gedanken teilhaben zu lassen. Sogar Kinder dürfen bis heute einen Einblick in den ganz persönlichen Kosmos des Genies erhalten: Hawking hat nicht nur Bücher für Erwachsene geschrieben, sondern auch drei Kinderbücher, zusammen mit seiner Tochter Lucy. Darin geht es um George, der sich auf die Suche nach einem geheimen Schlüssel zum Universum macht.
Als seine größte Errungenschaft sah er nicht seine wissenschaftlichen Erkenntnisse an, sondern etwas ganz anderes: Seine größte Leistung sei es seiner Meinung nach, dass er die Menschen dazu inspiriert habe, über den Kosmos und ihren Platz darin nachzudenken, heißt es über Hawking. Sein populärwissenschaftliches Werk „Eine kurze Geschichte der Zeit“ verkaufte sich innerhalb von 20 Jahren mehr als zehn Millionen Mal.
Stephen Hawkings Asche wurde in der Westminster Abbey zwischen den Gräbern von Charles Darwin und Isaac Newton beigesetzt. Zur Gedenkfeier ließ sich die Europäische Weltraumorganisation (ESA) etwas Symbolträchtiges einfallen: Die ESA sendete ein von Musik untermaltes Statement des berühmten Physikers ins All. Laut Hawkings Tochter handelte es sich um eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung. Hawking rief dazu auf, gemeinsam und in Harmonie auf der Erde zu leben.
Hawking erhielt im Laufe seines Lebens nahezu jede Auszeichnung, die ein Astrophysiker bekommen kann. Dazu gehört der Albert Einstein Award des Lewis und Rosa Strauss Memorial Fund, der Ehrentitel Commander of the British Empire, der Wolf-Preis für Physik und die Presidential Medal of Freedom. Außerdem wurde ihm der Special Fundamental Physics Prize verliehen, der ihm 3 Millionen US-Dollar einbrachte.
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