Stephanie Gräfin von Pfuel weint im Gerichtssaal um ihren verstorbenen Sohn

Stephanie Gräfin von Pfuel weint im Gerichtssaal um ihren verstorbenen Sohn

Von Samina Faizi

Im März 2019 wurde Karl Bagusat († 26) beim Überqueren der Berliner Chausseestraße von einem Auto erfasst und erlag eine Woche später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Heute stand der Fahrer des Wagens vor Gericht. Im Gerichtssaal befand sich auch die Mutter des Opfers, Stephanie Gräfin von Pfuel sowie die Schwester des Verstorbenen. RTL-Reporterin Samina Faizi war vor Ort und schildert die Erlebnisse aus ihrer Sicht.

Stephanie Gräfin von Pfuel muss immer wieder weinen

Um 09:45 Uhr startete der Prozess leicht verspätet. Der Vorwurf lautet auf fahrlässige Tötung. Alle Beteiligten waren anwesend. Der Angeklagte Bilal K. kam in Begleitung seines Verteidigers und von zwei Freunden. Sie sitzen im Zuschauerraum. Bilal K. sitzt auf der Anklagebank neben seinem Anwalt Conen. Zuerst wurde die Anklage verlesen – hier konnte man bereits sehen, wie schwer es Stephanie Gräfin von Pfuel fiel. Sie und ihre Tochter Sophie sind ganz in schwarz – in tiefer Trauer – erschienen. Man sieht ihnen an, wie sehr sie der Prozess mitnimmt. Sie haben eine Packung Taschentücher vor sich auf der Zeugenbank liegen und weinen. Der Mama laufen unentwegt die Tränen. Sie muss immer wieder schwer schlucken. Speziell bei den Stellen, wo es darum geht, was ihr Sohn Karl Bagusat in seinen letzten Minuten erleiden musste, bzw. was für Verletzungen er erlitten hat.

Ein Video zeigt den Unfall-Hergang

Eine Stelle ist besonders schmerzhaft für die Angehörigen des Verstorbenen: Es gibt ein Video, das zeigt, wie Karl Bagusat die Straße überquert, wo der Unfall drauf zu sehen ist. Dieses kennt die Mutter natürlich, aber es wurde im Gerichtssaal nochmal vorgeführt und beschrieben. Und bei dieser Beschreibung – ich sitze einen Meter von ihr entfernt – da hat sie wirklich in sich reingeschluchzt und ihr sind die Tränen gelaufen. Auch an sich ist ihr Blick ganz starr, trauernd. Sie ist wirklich sehr in sich gekehrt. Zwischen ihr und dem Angeklagten Bilal und auch zwischen der Tochter und Bilal, habe ich keinen Blickkontakt bemerkt.

Angeklagter sei „kein passionierter Raser“

Bilal K. hat nach der Anklageverlesung durch seinen Anwalt direkt eine Erklärung verlesen lassen vom Tenor her: Dieser Tag, der 20.03., war auch ein Wendepunkt in seinem Leben, er ist seitdem in Behandlung und versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Er war an dem Tag genervt, weil er eigentlich dieses tolle Auto, das einem Freunde gehörte und für den er eine Botenfahrt machen und tanken sollte, testen wollte. Die Tankstelle war aber voll, bzw. der Servicepoint an der Tankstelle. Dann ist er genervt die Straße runtergefahren, hat dann beschleunigt – warum, weiß er nicht- er sei eigentlich kein Raser. Er hat Karl Bagusat erst in letzter Sekunde gesehen. Seit dem Unfall ist er nicht mehr der gleiche Mensch wie zuvor. Er wollte sich auch an die Angehörigen wenden, bzw. den Anwalt, aber sein Anwalt hat ihm davon abgeraten. Bilal fährt auch heute noch Auto und er sagt er sei „kein passionierter Raser“, er hat bisher einen Punkt gehabt.

Schließlich wurde der Prozess unterbrochen. Die Zeugen wurden nach Hause geschickt. Heute gab es also kein Urteil, morgen gibt es einen weiteren Termin. Hier sollen das Plädoyer sowie das Urteil verlesen werden.

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