Sprachkritiker und Publizist Wolf Schneider ist tot
Er wurde 97 Jahre alt
Trauer um Wolf Schneider (1925-2022): Der Journalist, Sachbuchautor und Sprachkritiker ist am 11. November in Starnberg bei München gestorben. Das hat seine Familie der „Süddeutschen Zeitung“ bestätigt. Er wurde 97 Jahre alt.
Geboren wurde Wolf Schneider im Mai 1925 in Erfurt als Sohn des Rechtsanwalts und Politikers Bruno Schneider (1886-1969). Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Berlin. Nach dem Abitur und seinem Kriegsdienst bei der Luftwaffe war Schneider zunächst als Dolmetscher bei der US-Armee tätig, ehe er 1947 ein Volontariat bei der Münchner „Neuen Zeitung“ begann.
Ab 1950 arbeitete Schneider für sechs Jahre als Korrespondent für die Nachrichtenagentur AP, später leitete er die Nachrichtenredaktion der „Süddeutschen Zeitung“. Parallel war er bereits Dozent beim Werner-Friedmann-Institut, der heutigen Deutschen Journalistenschule. Weitere Tätigkeiten absolvierte Schneider etwa beim Magazin „Stern“, bei der Axel Springer AG sowie bei der Tageszeitung „Die Welt“.
Ab 1979 nahm Schneider eine Vielzahl angehender Journalistinnen und Journalisten unter seine Fittiche, als er die Hamburger Journalistenschule – die heutige Henri-Nannen-Schule – leitete. In ebenjener Einrichtung machte sich Schneider über die Jahre als Sprachlehrer und -kritiker einen Namen. Nach und nach veröffentlichte er die ersten Bücher, etwa „Deutsch für Profis“ (1982), „Deutsch für Kenner. Die neue Stilkunde“ (1987), „Das neue Handbuch des Journalismus“ (2003), „Deutsch! Das Handbuch für attraktive Texte“ (2005) oder „Speak German! – Warum Deutsch manchmal besser ist“ (2008). Insgesamt verfasste er an die 28 Sachbücher.
Darüber hinaus stand Schneider in den 1980er und 1990er Jahren als Moderator für die „NDR Talk Show“ vor der Kamera und gewann mehrere Preise: 2011 erhielt er den Henri-Nannen-Preis in der Kategorie „Publizistisches Lebenswerk“, 2012 wurde er als Journalist des Jahres ausgezeichnet. Das Bundesverdienstkreuz erhielt Schneider 2014.
Schneider war Vater von drei Kindern. Mit seiner Frau Elisabeth-Charlotte lebte er am Starnberger See in Bayern.
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