"Heilbare und vermeidbare Blindheit" – das ist das Thema zum Welttag des Sehens am 14. Oktober. Im Rahmen des Aktionstags macht sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeinsam mit anderen Partnern für das Recht auf Augenlicht stark. Besonders im Alter können verschiedene Augenerkrankungen die Sehkraft einschränken und bis zur Erblindung führen. Werden sie früh erkannt, lässt sich das Schlimmste oft verhindern.
Grauer Star – wie ein grauer Schleier vor den Augen
Besonders häufig tritt im Alter der sogenannte Graue Star – auch Katarakt – auf. Betroffen sind hierzulande schätzungsweise 10 Millionen Menschen. Bei 90 Prozent der Betroffenen trübt sich die Linse im Auge ab dem 60. Lebensjahr aufgrund des sogenannten Altersstars langsam ein. Wird die Erkrankung nicht behandelt, droht eine Erblindung. Zu den Anzeichen zählen verschwommene und unscharfe Sicht sowie eine erhöhte Blendeempfindlichkeit. Bei Verdacht wird das Auge vom Augenarzt untersucht. Nach der Diagnose wird im Rahmen einer Grauen-Star-Operation die eingetrübte Linse aus dem Auge entfernt und gegen eine künstliche Linse getauscht. Der Eingriff gehört hierzulande zu den häufigsten Operationen.
Glaukom – späte Symptome erschweren die Diagnose
Auch das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Sind im Alter von 40 Jahren noch 2,4 Prozent der Menschen betroffen, sind es ab dem 75. Lebensjahr bereits 8 Prozent. Insgesamt gibt es in Deutschland 919.000 Betroffene. Der Begriff umfasst mehrere Augenerkrankungen, die den Sehnerv schädigen. Hauptursache dafür ist ein zu hoher Augeninnendruck. Die häufigste Form des Glaukoms, auch Grüner Star genannt, ist das primäre Offenwinkelglaukom. Dabei kann das Kammerwasser im Auge nicht gut abfließen und der Druck steigt. Betroffene bemerken im Frühstadium meist keine Symptome. Erst im fortgeschrittenen Stadium kommt es zum Beispiel zu Gesichtsfeldausfällen. Das können beispielsweise dunkle Flecken, Farbveränderungen oder Lichtblitze im Blickfeld sein.
Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft und der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands empfehlen in der Altersgruppe zwischen 40 und 59 Jahren alle fünf Jahre eine Untersuchung zur Früherkennung, ab einem Alter von 60 Jahren dann alle zwei bis drei Jahre. Die Kosten dafür werden im Einzelfall von der Krankenkasse übernommen. Zur Diagnose sind verschiedene Untersuchungen nötig, zum Beispiel die Messung des Augeninnendrucks. Behandelt wird das Glaukom zum Beispiel mit Augentropfen oder durch einen operativen Eingriff.
Feuchte Makuladegeneration – Flüssigkeit in der Netzhaut schädigt die Makula
Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) verursacht hierzulande jährlich rund 5.000 Erblindungen. Von der AMD betroffen sind in Deutschland circa 7,5 Millionen Menschen. Der Grund: Neugebildete und brüchige Blutgefäße wachsen in die Netzhaut hinein; die austretende Flüssigkeit sammelt sich in und unter der Netzhaut. Diese schädliche Flüssigkeit kann die Sehzellen im Bereich des scharfen Sehens (Makula) zerstören. Betroffenen erscheinen Farben daher verblasst, sie sehen gerade Linien verzogen, im Zentrum des Sichtfeldes taucht ein grauer Fleck auf. Die Erkrankung ist zwar nicht heilbar, lässt sich aber verlangsamen. Je früher eine Makuladegeneration erkannt und behandelt wird, desto mehr Sehkraft kann erhalten bleiben. Augenarzt Dr. Thoralf Wecke vom Augenzentrum in Schönebeck rät deshalb, ab dem 60. Lebensjahr zur Vorsorge zu gehen. Im Rahmen der Untersuchung wird dann die Netzhaut auf Gefäßveränderungen und Flüssigkeit untersucht.
Zur Therapie verabreicht der Arzt Arzneimittel mithilfe einer Spritze in das zuvor betäubte Auge. "Damit ist es möglich, eine weitere Verschlimmerung der Krankheit zu verhindern", erklärt Dr. Wecke. Für den Therapieerfolg ist es wichtig, dass die Behandlung in regelmäßigen Abständen wiederholt wird.
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