Mit der wieder steigenden Anzahl von laborbestätigten Corona-Infektionen in Deutschland rückt die Bedeutung von Schnelltests erneut in den Fokus. Fragen, die sich viele Menschen stellen, sind: Wie lange sind diese Tests eigentlich haltbar – und kann man sie auch nach Ablauf des Verfallsdatums noch verwenden?
Hinweise auf der Verpackung
Auf den Verpackungen von Corona-Schnelltests finden sich zwei Angaben zur Haltbarkeit: Das Herstellungsdatum und das Haltbarkeitsdatum, erkennbar an einem Sanduhr-Symbol. Üblicherweise beträgt die Zeitspanne zwischen Herstellung und Verfallsdatum etwa zwölf Monate. Damit ist die Haltbarkeit also auch ein Jahr nach der Herstellung in der Regel noch gegeben.
Schnelltests sind allerdings nicht von einem Moment auf den anderen unbrauchbar, sobald das Datum erreicht ist. Die Zuverlässigkeit der Tests nimmt jedoch mit der Zeit ab, je länger sie gelagert sind. Dann besteht die Gefahr, dass sie falsche Ergebnisse anzeigen.
Laut Professor Andreas Dotzauer können Schnelltests noch einige Wochen nach Ablaufdatum verwendet werden, vorausgesetzt, sie sind unter bestimmten Bedingungen gelagert. Das erklärt der Bremer Virologe gegenüber der Nordsee-Zeitung. Vor allem die Lagertemperatur spiele dafür eine entscheidende Rolle. Denn Tests, die bei Raumtemperatur lagern, können unter Umständen noch zwei bis drei Monate über das Verfallsdatum hinaus zuverlässige Ergebnisse liefern. Längere Zeiträume seien aber auch dann zu vermeiden.
Temperatur und Lagerung
Schnelltests sind für Temperaturen zwischen fünf und 30 Grad Celsius ausgelegt. Ein Symbol auf der Verpackung, das lange Sonnenstrahlen über einem Haus zeigt, warnt davor, die Tests nicht direktem Sonnenlicht auszusetzen. Unsachgemäße Lagerung kann sonst dazu führen, dass die Tests keine verlässlichen Ergebnisse mehr liefern. Doch auch bei zu niedrigen Temperaturen kann die Wahrscheinlichkeit falscher Ergebnisse steigen.
Wirkung bei neuen Virus-Varianten?
Trotz des endgültigen Endes des internationalen Gesundheitsnotstands verzeichnet Deutschland steigende Fallzahlen seit Anfang Juli. Dazu kommen zwei sich ausbreitende neue Varianten: Eris (EG.5) und Pirola (BA.2.86). Hinweise dazu, dass Tests bei diesen Varianten nicht funktionieren, gibt es aus medizinischer Sicht bislang nicht. Experte Todd Merchak vom RADx-Programm (Rapid Acceleration of Diagnostics) der National Institutes of Health (NIH) erklärt gegenüber dem Gesundheitsmagazin "health", dass die erhältlichen Tests in der Lage seien, die neuen Corona-Varianten wie Eris oder Pirola zu erkennen.
Testen ist weiterhin sinnvoll
Das Bundesgesundheitsministerium appelliert dazu, sich aktuell bei Erkältungssymptomen und einem Verdacht auf eine mögliche Corona-Infektion zu testen. Insbesondere beim Kontakt mit älteren oder immungeschwächten Personen, um deren Gesundheit nicht zu gefährden.
Kostenfreie Schnelltests stehen allerdings nicht zur Verfügung. Diese sind nun in Apotheken, Drogerien oder Supermärkten zum Kauf erhältlich. Bei deutlichen Symptomen können jedoch PCR-Tests auf Kosten der Krankenkasse veranlasst werden. Diese werden jedoch nur dann übernommen, wenn ein zugelassener Vertragsarzt entscheidet, dass ein Test notwendig ist.
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