Vielleicht wird nie geklärt, was wirklich am 9. September 2018 passiert ist. Und genau deshalb gibt es auch nach fünf Jahren noch viel Raum für die wildesten Spekulationen um Daniel Küblböck (1985-2018). Fakt ist: Der Sänger verschwand auf einer privaten Kreuzfahrt von Hamburg nach New York von der "Aida Luna". Er soll in den frühen Morgenstunden vor Neufundland über Bord gesprungen sein. Doch die anschließende Suche blieb erfolglos, seine Leiche wurde nie gefunden. Einige Fans haben ohnehin eine ganz andere Theorie.
Neues Leben in einem fernen Land?
Denn auch nach fünf Jahren können und wollen einige "Faniels" nicht an den Tod ihres Idols glauben. Immer mal wieder wabern Gerüchte durch die sozialen Netzwerke, der einstige "DSDS"-Star habe seinen Tod nur vorgetäuscht, um irgendwo weit weg ein neues Leben als Frau zu beginnen. Mal hieß es, er sei in Kanada gesichtet worden, mal will man ihn in Grönland entdeckt haben. "War so schön, gestern mit dir geredet zu haben und über deine Beweggründe, unterzutauchen. Ich kann dich verstehen", schrieb vor wenigen Tagen jemand unter den letzten Post auf seiner Instagramseite – und heizt damit die Spekulationen erneut an, Küblböck sei gar nicht mit 33 Jahren in den Tod gesprungen.
Sicher ist: Der Musiker, der 2003 mit seinen schrillen Auftritten in der ersten Staffel "Deutschland sucht den Superstar" berühmt wurde, bleibt unvergessen. Zu seinem 38. Geburtstag am 27. August hinterließen ihm viele Fans Grüße. "Sofern der Funke der Hoffnung noch nicht erloschen ist und der liebe Daniel irgendwo noch unter uns weilt, hoffe ich von Herzen, dass er seinen Frieden gefunden hat und er der sein kann, der er immer sein wollte", kommentierte ein Follower. Küblböck war an Bord des Kreuzfahrtschiffes in Frauenkleidung gesehen worden und hatte sich zuletzt "Lana Kaiser" genannt.
In seinem Leben hatte er viele Rollen. Als schräger Vogel hüpfte der Teenie aus Hutthurm bei Passau über die Bühne vor der Jury um Dieter Bohlen, 69. Der angehende Kinderpfleger schaffte es auf den dritten Platz – und beherrschte die Schlagzeilen. Daniel kam mit seiner ersten Single "You Drive Me Crazy" (produziert von Bohlen) heraus, er gab Konzerte, drehte einen Werbespot für eine Molkerei und veröffentlichte mit 18 Jahren seine erste Autobiografie (mit Hilfe der Journalistin Julia Boenisch). 2004 zog er in das erste RTL-Dschungelcamp, 2005 war er bei "Big Brother". Es verging kaum ein Tag, ohne dass man etwas von Küblböck hörte oder las. Doch er wurde nicht nur bewundert, es gab für seine schrille Art auch viel Kritik. Als er 2004 ohne Führerschein einen Unfall mit einem Gurkenlaster verursachte, wurde er zum Gespött der Republik.
Später überraschte er mit einem Imagewechsel: Er ließ sich von einer Millionärin auf Mallorca adoptieren und nannte sich Daniel Kaiser. Erst veröffentlichte er Countrysongs, dann gab er sich ganz seriös im Anzug und mit kurzen Haaren als Geschäftsmann und Investor in Solaranlagen. Kurz vor seinem Verschwinden wollte er Schauspieler werden.
Schon in der Schule gehänselt
Daniel Küblböck sprach oft von Mobbing gegen ihn. Schon in der Schule wurde er wegen seiner abstehenden Ohren als "Dumbo" gehänselt, weshalb er sie sich 2005 anlegen ließ. Zuletzt hatte er Probleme bei seiner Schauspielausbildung am Europäischen Theaterinstitut in Berlin (ETI). Er soll sich dennoch akribisch auf das Abschlussstück vorbereitet haben, in dem er einen alternden Transvestiten spielen sollte. Doch schließlich wurden er und seine Rolle unter nicht näher geklärten Umständen gestrichen. Dafür soll er erkannt haben, dass er künftig selbst seine weibliche Geschlechtsidentität ausleben möchte.
Zu diesem Zeitpunkt litt Daniel Küblböck nach Informationen des "Spiegel" an Panikattacken und Angstzuständen. Am 16. August 2018 habe ihn ein Neurologe auf Mallorca untersucht und eine "wahrscheinlich akute Episode einer schizophrenen Psychose" diagnostiziert. Dass sein Sohn "in den letzten Monaten krank" gewesen sei, bestätigte Günther Küblböck in der RTL-Sendung "2018! Menschen, Bilder, Emotionen". Daniel Küblböck fiel dann auch an Bord der "Aida Luna" auf: Er trank zu viel und soll in seiner Kabine randaliert und laute Selbstgespräche geführt haben. In der verhängnisvollen Nacht soll er in den frühen Morgenstunden über Bord gesprungen sein, mehrere Suchaktionen im zehn Grad kalten Wasser blieben vergeblich.
Im März 2021 erklärte ihn das Amtsgericht Passau schließlich offiziell für tot. Als Zeitpunkt des Todes wurde der 9. September, 8:55 Uhr (Ortszeit) festgestellt.
Hilfe bei Depressionen bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111.
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