„Bei diesem Medikamentenmissbrauch gibt es keinen anderen Ausgang“
Schon als Kind bekam Aaron Carter (†34) Xanax! Mediziner: "Er hatte keine Chance!"
von Anna Kriller
Auf der Bühne stehen, von allen gefeiert werden, ein Star sein, und das schon im Kindesalter – was für viele klingen mag wie ein Traum, ist für Kinderstars selbst oft eine enorme Belastung. Auch der am 5. November verstorbene Ex-Teeniestar Aaron Carter (†34) begann bereits mit sieben Jahren seine Musikkarriere, stand mit neun das erste Mal auf der Bühne und veröffentlichte mit zwölf sein erstes Album. Um dem Druck standzuhalten, soll ihm seine Mutter bereits damals das angstlösende Medikament Xanax gegeben haben. Auch Jahre später nahm er das Benzodiazepin noch – zusätzlich zu etlichen anderen Medikamenten, die ihm bei seinen psychischen Problemen helfen sollten. Inwiefern Medikamente oder Drogen mit seinem viel zu frühen Tod in Verbindung stehen, ist bislang noch unklar, für Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht ist ein Zusammenhang aber mehr als wahrscheinlich: „Aaron Carter hatte keine Chance! Bei diesem Medikamentenmissbrauch gibt es keinen anderen Ausgang“, so der Experte.
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"Was er da genommen hat, das kann nur zum Tod führen"
Eine multiple Persönlichkeitsstörung, akute Angst, Schizophrenie und eine manisch depressive Störung: Wie Aaron Carter bereits vor einigen Jahren in der der TV-Show „The Doctors“ erklärte, litt der Sänger unter etlichen Erkrankungen. Um seine psychischen Probleme in den Griff zu bekommen, nahm er mehrere Medikamente, darunter Xanax, Seroquel, Gabapentin, Hydroxyzin, Trazodon und Omeprazol. Das verschreibungspflichtige Medikament Xanax gab ihm seine Mutter offenbar bereits im Kindesalter, wie der Ex-Teeniestar in einem Interview 2017 erzählte. Der traurige Grund: Er sollte auf der Bühne funktionieren.
Als Kind ging dieser Plan wohl auf, Jahre später dann allerdings nicht mehr. Für Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht nicht verwunderlich: „Was er da genommen hat, das kann nur zum Tod führen. […] Das hält kein Organismus aus“. Was bewirkt Xanax genau? Was macht die Einnahme solch extremer Medikamente im Kindesalter mit einem Menschen? Und inwiefern könnte der Konsum im Zusammenhang mit Aaron Carters Tod stehen?
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Was ist Xanax?
„Xanax ist ein Wirkstoff, der zu den Benzodiazepinen gehört“, erklärt Specht im Interview mit RTL. Dazu gehöre beispielsweise auch Valium. Xanax werde bei Angstzuständen eingesetzt und habe ein hohes Suchtpotenzial.
„Das ist saugefährlich“, warnt Specht, man müsse beim Verschreiben solcher Medikamente extrem vorsichtig sein. Erstmal werde man zwar gelassener, dann lösten Medikamente wie Xanax aber sehr schnell eine Sucht aus, weil man immer mehr davon benötige und die Dosis steigern müsse – ein teuflischer Kreislauf!
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Was machen starke Medikamente wie Xanax mit einem Kind?
Aaron Carter behauptete 2017, er hätte als Kind bereits das Benzodiazepin Xanax bekommen – laut Specht ist das durchaus realistisch: „In Amerika wird die Pilleneinnahme sehr lax gehandhabt“, erklärt er. Das Problem: Werden Kindern wegen des hohen Drucks im Showbusiness Medikamente wie Benzodiazepine verabreicht, störe das die Entwicklung noch mehr, als es bei Kinderstars ohnehin schon der Fall sei. „Der Weg war sowas von vorgezeichnet“, so der Mediziner weiter. „Wer das ohne einen Absturz dieser Art überlebt, der ist eine Ausnahme.“
Besonders fatal sei hier zum einen, dass der Sänger die starken Medikamente bereits in der Entwicklungsphase bekommen habe und zum anderen, dass er die Medikamente über einen so langen Zeitraum genommen habe.
Könnte eine Kombination der verschiedenen Medikamente zu seinem Tod geführt haben?
Wie Aaron Carter gestorben ist, wird derzeit noch untersucht, Medienberichten zufolge soll er tot in der Badewanne gefunden worden sein. Bestätigt wurde das bisher nicht. Die genaue Todesursache lasse sich jetzt durch eine Obduktion herausfinden, erklärt Specht.
Am wahrscheinlichsten sei laut Specht ein Tod durch Ertrinken, ausgelöst durch ein Koma durch einen Medikamenten- bzw. Drogenmix. Das heißt, Aaron Carter könnte durch die Medikamente bewusstlos geworden seinund ertrank dann in der Badewanne.
„Es ist aber auch möglich, dass er mit dem Kopf gar nicht unter Wasser war“, so Specht. In diesem Fall wäre er nicht im klassischem Sinne ertrunken, sondern aufgrund einer Atemdepression im Koma gestorben – bei diesen Medikamenten passiere es häufig, dass sie das Atemzentrum beeinträchtigen: „Letztendlich ist das so, dass man müde wird, einschläft und wenn die Dosis hoch genug ist, wirken die Medikamente atemdepressiv. Das heißt, der Atemantrieb lässt nach, dann sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut, und letztendlich ist man tot.“ Man ersticke quasi dadurch, dass man nicht mehr atme.
„Medizinisch kann man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen“, erklärt Dr. Specht, Aaron Carter hatte dem Mediziner zufolge keine Chance. „Bei diesem Medikamentenmissbrauch gibt es keinen anderen Ausgang“, so der Mediziner.
Hier finden Sie Hilfe in schwierigen Situationen
Sollten Sie selbst Depressionen haben und/oder von Suizidgedanken betroffen sein, suchen Sie sich bitte umgehend Hilfe. Versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über Ihre Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich. Wenn Sie schnell Hilfe brauchen, dann finden Sie unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.
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