Monatelang war unklar, ob Prinz Harry überhaupt zum großen Tag seines Vaters Charles III. aus den USA anreisen wird. Nun war er bei der festlichen Krönung dabei – hielt seinen Besuch in London aber kurz.
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Royaler Blitzbesuch in der alten Heimat: Unmittelbar nach der Krönung seines Vaters
In Kalifornien kam er dann noch rechtzeitig an, um den vierten Geburtstag von Sohn Prinz Archie mitzufeiern – der vom Palast keine öffentlichen Glückwünsche erhielt. Ehefrau
Bei konservativen, dem Königshaus nahestehenden britischen Medien hat Harry einen schweren Stand. Als „Markgraf von Montecito“ verspottete ihn die Zeitung „Telegraph“, nach dem kalifornischen Wohnort von Harry und Meghan – und das war noch eine der netteren Bezeichnungen. „Awkward“ sei sein Kurztrip gewesen, urteilten mehrere Blätter. Der negativ behaftete Begriff bedeutet zwar auch „heikel“, vor allem aber „peinlich“.
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Der Prinz im dunklen Anzug
Doch zeigte sich Harry während der Zeremonie in der Westminster Abbey durchaus fröhlich. Böse Blicke suchten Beobachter vergebens. Dabei meinte es das Protokoll wahrlich nicht gut mit Harry.
Seine Ankunft ging inmitten anderer Royals fast unter. Auch auf besondere Kleidung verzichtete Harry, lediglich einige Orden baumelten an seinem dunklen Anzug – Andenken an seinen zweifachen Kampfeinsatz in Afghanistan. Harrys Onkel Prinz Andrew, der wegen seiner Verwicklung in einen Missbrauchsskandal ebenfalls keine öffentlichen Auftritte für die Royal Family mehr übernimmt, trug hingegen demonstrativ die Robe des Hosenbandordens, des ältesten britischen Ritterordens.
Auf dem Weg in die Kirche unterhielt sich Harry mit Edoardo Mapelli Mozzi, dem Ehemann seiner Cousine Prinzessin Beatrice. In der Kirche saß er dann in der dritten Reihe zwischen dem Gatten von Cousine Prinzessin Eugenie, Jack Brooksbank, und Prinzessin Alexandra, einer Cousine seiner Großmutter Queen Elizabeth II. Diese Mitglieder der Royal Family spielen in der Öffentlichkeit kaum eine Rolle, mit prominenteren Verwandten war Harry nicht zu sehen.
Die Plätze in den ersten beiden Reihen waren „working Royals“ vorbehalten, die öffentliche Auftritte absolvieren. Oft zu sehen war Harry deshalb nicht – zumal eine auffällig große Hutfeder von Charles‘ Schwester Prinzessin Anne, die direkt vor ihm saß, den Prinzen verbarg.
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Mit Polizeieskorte zum Flughafen
Direkt nach dem Auszug des Königspaars sprang Harry in eine Limousine mit getönten Scheiben, die ihn mit Polizeieskorte zum Flughafen Heathrow brachte. Nur eine Stunde nach Ende des Gottesdiensts soll der Königssohn bereits im Flieger gesessen haben. Ob Harry ohnehin nicht zum privaten Lunch der Familie im Buckingham-Palast geladen war, wurde nicht bekannt. Klar war aber, dass er keinen Platz für das royale Gruppenbild auf dem Palast-Balkon erhalten hätte.
So bleibt fraglich, inwiefern Harrys Blitzbesuch dabei helfen könnte, die Spannungen mit dem Rest der Familie zu glätten. In seiner Biografie, einer Netflix-Dokuserie und Interviews hat Harry vor allem Bruder und Thronfolger Prinz William sowie Stiefmutter Königin Camilla angegriffen.
Er habe noch ausreichend Material für weitere Bücher, erzählte er zudem. Das dürfte im Palast nicht für Versöhnung sorgen. Ein Treffen mit Vater Charles könnte es dennoch bald geben. Spätestens im Juni will Harry gegen den Verlag der Zeitung „Mirror“ aussagen, dem er vorwirft, illegal Informationen über ihn gesammelt zu haben. Der Prozess soll an diesem Mittwoch beginnen. (dpa/ari) © dpa
Charles' Krönung: Die Gäste schauen in der Westminster Abbey zu
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