1969 drehte BBC mit "Royal Family" einen revolutionären Dokumentarfilm über Queen Elizabeth, 95, Prinz Philip, †99, und Co., der die Mitglieder der britischen Königsfamilie erstmals von ihrer privaten Seite zeigte – vom Grillen in Balmoral bis zu Gesprächen am Frühstückstisch.
Aber seit 1977 wurde die Doku nicht mehr ausgestrahlt. Lange Zeit wurde angenommen, dass die Queen den Film im Nachhinein verboten habe, weil er zu großes Licht ins Dunkel bringen würde. Doch Royal-Autor Robert Hardman schreibt in seinem neuen Buch "Queen of Our Times" nun, dass es für das Verschwinden der Doku ganz andere Gründe gegeben habe und die Royal Family sie als "Meilenstein" ansehe.
Queen Elizabeth: Darum verschwand die Doku wirklich
Über viele Jahrzehnte herrschte die Meinung, dass zur Erhaltung der Monarchie eine gewisse Mystifizierung notwendig sei. Das Volk sollte die Mitglieder der britischen Königsfamilie nicht als "normale" Menschen ansehen. Daher unterlag das Privatleben der Royals strenger Geheimhaltung. Doch mit dem Aufkommen des Fernsehens änderte sich diese Einschätzung langsam, aber sicher. Mit der BBC-Doku "Royal Family" machte das britische Königshaus den ersten Schritt in die mediale Modernisierung.
Obwohl die Doku nach heutigen Standards nichts Kontroverses beinhaltete, wurden damals Stimmen laut, dass sie die Monarchie trivialisiere. Bis jetzt wurde angenommen, dass Queen Elizabeth den Film schließlich verboten habe, weil sie es im Nachhinein als "schrecklichen Fehler" angesehen habe, schreibt Hardman. Dass die britische Königsfamilie angeblich wenig Gefallen an "The Crown" findet, habe diese Annahme verstärkt. Doch wie der Royal-Autor nun behauptet, habe die Monarchin die knapp zweistündige Dokumentation als Triumph betrachtet.
Warum verschwand "Royal Family" also wortwörtlich von der Bildfläche? Das habe einen ganz simplen Grund: "Die Königin behielt das Urheberrecht und wollte nicht, dass das Material in den kommenden Jahren […] bearbeitet wird." Immerhin habe es sich bei den Aufnahmen nicht um Nachrichtenmaterial wie die Krönung oder einen Staatsbesuch gehandelt, sondern um persönliche Einblicke.
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„Royal Family“ war ein großer Erfolg
"Die Entscheidung, die die königliche Familie 1968 treffen musste, war, ob sie sich ruhig zurücklehnen und sich vom Fernsehen zu dessen Bedingungen verschlingen lasse oder ob sie eine aktivere Rolle bei der Entscheidung spielen sollte, wie sie das Fernsehen nutzen wollte", fährt Hardman fort. Vor allem Prinz Philip soll sich für den Dreh der Dokumentation ausgesprochen haben, woraufhin Queen Elizabeth zugestimmt habe.
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Ihre Entscheidung wurde belohnt: Der Dokumentarfilm sorgte für rekordhohe Einschaltquoten. Die weltweit ausgestrahlte Sendung soll laut "The Telegraph" von schätzungsweise 70 Prozent der britischen Bevölkerung und 350 Millionen Zuschauer:innen insgesamt gesehen worden sein. Ein Jahrzehnt nach der Erstausstrahlung soll die BBC dem Palast mitgeteilt haben, dass es der meistgesehene Dokumentarfilm der Geschichte geworden sei. Das bedeutet, dass in Großbritannien wesentlich mehr Menschen verfolgt haben, wie die Königin dem damals 20-jährigen Prinz Charles "mit dem Salatdressing half", als die Mondlandung.
Verwendete Quellen: telegraph.co.uk, "Queen of Our Times"
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