Wenn Prinz William, 41, auf seine Kontoauszüge schaut, dürfte ihm ein breites Lächeln im Gesicht stehen: Der Thronfolger kassierte in diesem Jahr alleine durch die Einkünfte aus dem Herzogtum Cornwall rund 6 Millionen Pfund (circa 6,9 Millionen Euro). Keine schlechte Bilanz, allerdings ruft sein Umgang mit dem Geldsegen inzwischen Kritiker:innen auf den Plan. Dem Sohn von König Charles, 74, wird vorgeworfen, nicht transparent zu sein. Für einen dezidierten Jahresbericht blieb ihm nämlich offenbar keine Zeit.
Prinz William erhält scharfen Gegenwind
Mit dem Tod seiner Großmutter Queen Elizabeth, †96, im September 2022 und der Thronbesteigung seines Vaters wurde William Erbe des Grundbesitzes des Herzogtums. Seither hat der Royal jährlich Anspruch auf die erwirtschafteten Überschüsse. Eine lohnenswerte Einnahmequelle. Grund genug für die Macher der britischen Kampagne "Republic", genauer hinzuschauen. Ziel der Bewegung ist die Abschaffung der britischen Monarchie und die Errichtung einer Republik mit demokratisch gewähltem Staatsoberhaupt. Ihr scharfer Blick auf Williams Finanzen kommt also nicht von ungefähr.
"Republic" will Zahlen sehen und forderte den begüterten Königssohn dazu auf, seine Einnahmen und Ausgaben vollständig offenzulegen. Im gleichen Atemzug riefen sie ihn dazu auf, die Gelder aus dem Herzogtum an lokale Gemeinden im Land auszuschütten.
Darum fällt Williams Anteil geringer aus als angenommen
Das Herzogtum Cornwall steht gut da und erwirtschaftete in den Jahren 2022 und 2023 laut "Express" bis jetzt einen Rekordgewinn von 24,48 Millionen Pfund (etwa 28,2 Millionen Euro). Damit nahm es 1,02 Millionen Pfund (rund 1,1 Millionen Euro) mehr als im Jahr zuvor ein. Eigentlich hätte der Prince of Wales Anspruch auf den vollen Betrag von über 24 Millionen Pfund. Doch da er erst in der Mitte des Haushaltsjahres zum Thronfolger erklärt wurde, wurde die Summe zwischen ihm und seinem Vater, dem vorherigen Empfänger der eingenommenen Gelder, aufgesplittet.
Als früherer Prince of Wales stehen Charles aus dem relevanten Zeitraum vor seiner Ernennung zum König noch 11,275 Millionen Pfund (circa 13 Millionen Euro) aus dem Überschuss-Topf zu. Für William bleiben demnach laut Kensington Palast aus der Periode nach seiner Titelübernahme als nachfolgender Herzog von Cornwall 12,773 Millionen Pfund (14,7 Millionen Euro).
Wie der Palast jedoch mitteilte, haben die Verantwortlichen des Herzogtums darum gebeten, einen Teil der überschüssigen Gelder für Betriebskapitalzwecke einbehalten zu dürfen. Dem wurde stattgegeben und somit verblieben 6,873 Millionen Pfund (7,9 Millionen Euro) in der Haushaltskasse und William kassierte "nur" 5,9 Millionen Pfund (etwa 6,8 Millionen Euro).
Kampagne „Republic“ fordert Umverteilung der Finanzen
Der Kritikpunkt von "Republic" indes hat durchaus seine Berichtigung. Clarence House hatte im Auftrag von König Charles als einnahmeberechtigter Prince of Wales regelmäßig einen Jahresbericht vorgelegt. Der Kensington Palast begründete inzwischen den fehlenden Bericht aus den vergangenen relevanten Monaten unter der Ägide von William mit der unvorhergesehen Übergabe des Herzogtums zwischen Vater und Sohn nach dem Tod der Queen und erklärte, dass in diesem Jahr keine Veröffentlichung der Finanzen geplant sei.
"Ihre Königlichen Hoheiten haben mit ihrem Team für das Herzogtum und den Haushalt ihre Pläne und Prioritäten für das Herzogtum und den Haushalt in den kommenden Jahren durchdacht, und wie diese ihre Arbeit und wohltätigen Prioritäten, wie die Royal Foundation und ihre Programme, unterstützen", so ein Sprecher des Kensington Palastes. "Und das ist der Grund, warum der Haushalt keinen Teil des Jahresberichts veröffentlicht."
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Graham Smith, Geschäftsführer von "Republic", jedoch bleibt hartnäckig: "William hat einiges zu erklären, denn ein Wechsel des Monarchen und des Thronfolgers ist keine Entschuldigung dafür, bei dem bisschen Transparenz, das es gibt, zurückzurudern. Es gibt absolut keinen Grund, warum Williams Haushalt nicht einen vollständigen Satz von Konten für dieses Finanzjahr vorlegen kann", so die Argumentation. "Als Empfänger von öffentlichen Geldern aus dem staatlichen Herzogtum sollte er über seine Einnahmen und Ausgaben Rechenschaft ablegen." Gleichzeitig fordert er eine Umverteilung: "Da die Gewinne des Herzogtums auf einen Rekordbetrag von 24 Millionen Pfund anzusteigen scheinen, ist es an der Zeit, dass wir die Rückgabe der Herzogtümer (von Cornwall und Lancaster) an die Bevölkerung fordern und dass die Einnahmen für die lokalen Gemeinden ausgegeben werden."
Neues Geschäftsjahr könnte für den Thronfolger noch lukrativer sein
Eine Forderung, die aktuell vermutlich kein Gehör finden wird. William indes darf sich bereits auf das nächste Geschäftsjahr freuen: Läuft alles nach Plan, könnte er den vollen Gewinn des Herzogtums in Höhe von 24 Millionen Pfund für sich beanspruchen. Ein erkleckliches Sümmchen.
Doch Alastair Martin, Sekretär des Herzogtums und Verwalter der Bücher, bremst die Erwartungen, denn der Anstieg des letzten Geschäftsjahres sei vor allem auf zusätzliche einmalige Einnahmen zurückzuführen: "Das wird nicht so weitergehen, und der Überschuss für 2023/24 wird nicht auf diesem Niveau liegen", prognostiziert er. "Die Einnahmen werden wieder auf das übliche Niveau zurückkehren, es wird erhebliche Kostensteigerungen geben und ein umfassendes Reparaturprogramm muss finanziert werden."
Doch William muss sich ob der leicht düsteren Voraussage vermutlich nicht grämen. Selbst mit Abzügen wird seine neu erschlossene Bezugsquelle sicherlich einen angemessenen Obolus abwerfen. Und wie heißt es so schön im Volksmund: "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul."
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