Um seine Stippvisite in London hat Prinz Harry, 38, kein öffentliches Aufhebens gemacht. So überraschte der Royal die Weltpresse, als er am 27. März 2023 plötzlich vor dem High Court in London auftauchte. Der Sohn von König Charles, 74, hat einen kleinen Coup gelandet: Endlich durfte er einmal die Medienmeute überrumpeln. Nichts von seinem Besuch in der alten Heimat war zuvor durchgesickert. Was darauf schließen lassen könnte, dass selbst der Palast nicht involviert war. Immerhin soll der laut des frischgebackenen Memoiren-Autors immer einmal wieder Informationen über ihn nach draußen gegeben haben. Selbst sein Vater und Prinz William, 40, könnten also verblüfft über das Auftauchen des Exil-Royals gewesen sein. Und während der Deutschlandtrip des Monarchen vermutlich kaum Zeit für eine Begegnung gelassen haben dürfte, hat auch der Thronfolger eine Ausrede parat, falls der Jüngere das Gespräch suchen sollte.
Prinz William: Ferien statt Friedensgespräche
Um konkreter zu werden: Es dürfte William kaum etwas daran gelegen sein, seinen Bruder zu treffen. Die Enthüllungen in Harrys Buch "Spare" [deutscher Titel: "Reserve"] haben die darin deutlich beschriebene Kluft zwischen den Geschwistern womöglich noch mehr vertieft. Der Jüngere erinnert sich an kindliche Rivalitäten, die sich im Erwachsenenalter fortsetzten. Der absolute Tiefpunkt: Eine handgreifliche Auseinandersetzung nach einer Diskrepanz über Herzogin Meghan, 41.
Harry beteuerte in Interviews rund um das Erscheinungsdatum seiner Lebenserinnerungen jedoch wiederholt, dass er sich eine Aussprache mit der Familie wünsche. Die Voraussetzung: Eine Entschuldigung bei seiner Frau für das erlittene Ungemach durch Angehörige und Presse während der Zeit der Sussexes als arbeitende Royals.
Harry und Meghan fordern Entschuldigung Königshaus ist überrascht und bleibt streng
„Es gibt keinen Grund für ihn, den Bruder zu sehen“
Es wurde allgemein angenommen, dass Friedensgespräche im Rahmen der Krönung von Charles stattfinden könnten – vorausgesetzt, Harry und Meghan entscheiden sich zu ihrer Teilnahme. Doch nun böte der Blitzbesuch des abtrünnigen Monarchensohnes die perfekte Gelegenheit für ein Antasten in einer weniger angespannten Situation als bei einem staatstragenden Anlass. Doch Vater und Bruder sind beschäftigt. Doch während sich Charles auf Arbeitsreise befindet, könnte William eigentlich ein wenig Zeit freischaufeln. Der dreifache Vater genießt aktuell die Osterferien mit seiner Familie angeblich auf ihrem Landsitz.
Allerdings sieht Royal-Expertin Ingrid Seward absolut keine Notwendigkeit für den Thronfolger, seine kleine Auszeit für Harry zu unterbrechen. "Von allen Mitgliedern der Familie wird William in 'Spare' am meisten kritisiert. Es gibt keinen Grund für ihn, den Bruder zu sehen, der ihn fertig gemacht hat. Es sind Ferien für die Kinder und eine seltene Gelegenheit für sie alle, in ihrem Haus in Norfolk zusammen zu sein."
An dem Herzensort, wo die Familie bereits während der Coronapandemie Zuflucht suchte, können sich vor alle Prinz George, 9, Prinzessin Charlotte, 7, und Prinz Louis, 4, abseits vom Schulstress so richtig austoben. "Sie haben Anmer Hall für solche Gelegenheiten aufbewahrt. Die Kinder haben dort ihre Ponys und Haustiere, und sie können sich auf dem Anwesen des Königs in Norfolk austoben", so die Chefredakteurin des Magazins "Majesty" gegenüber "Mirror". Die Waleses genießen die Ruhe vor dem Sturm. "Es wird ihre letzte Gelegenheit sein, vor der Krönung eine richtige Familienzeit zu verbringen. Sie brauchen Harry nicht, um alles noch einmal zu verderben."
König Charles hat einen vollen Terminkalender
Und Charles? Sein für den Wochenbeginn in Frankreich angesetzter Staatsbesuch wurde aufgrund der dortigen Proteste gegen die Rentenreform abgesagt. Somit sollte doch eigentlich ein Zeitfenster für ein Treffen mit seinem Sohn möglich gewesen sein. Der Regent reiste erst am Vormittag des 29. März nach Deutschland, hätte also gut und gerne noch zwei Tage in Großbritannien für ein Vieraugengespräch mit Harry gehabt. Doch der Palast teilte auf Anfrage mit, das sich der Monarch in der Zeit vor seinem Abflug weder in Windsor noch in London aufgehalten habe.
Für Seward keine Überraschung: "Jeder normale Vater würde erwarten, seinen Sohn zu sehen, wenn er dem Vereinigten Königreich einen seltenen Besuch aus dem Ausland abstattet. Aber Charles ist kein gewöhnlicher Vater. Er ist König und hat als solcher alle 20 Minuten Termine. Dazwischen hat er Briefe zu unterschreiben, Staatsdokumente zu lesen und an Sitzungen teilzunehmen. Als der Staatsbesuch in Frankreich abgesagt wurde, füllte sich sein Terminkalender sofort mit dringenden anstehenden Angelegenheiten. König sein ist kein Teilzeitjob", stellt die Journalistin fest, und fährt fort: "Vater sein auch nicht, aber Charles hat wenig Grund, eine Konfrontation mit Harry zu wollen, nachdem dieser in seinem Buch 'Spare' seiner Familie gegenüber untreu geworden ist."
Ist Harry mutlos?
Doch auch die Gegenseite könnte Gründe haben, ein Treffen zu vermeiden. "Vielleicht hatte Harry auch keine Lust, seinen Vater zu sehen. Charles und Camilla sollten das Land verlassen, als er im Vereinigten Königreich eintraf. Harry hätte nie damit gerechnet, dass ein politisch so heikles Ereignis wie ein Staatsbesuch verschoben wird." Außer Acht lassen sollte man auch nicht, dass der 38-Jährige durchaus Grund für schlotternde Knie bei einem Aufeinandertreffen mit dem König haben könnte. "Harry ist nicht ganz so mutig, wie er es vorgibt. Wie viel Lärm er auch gemacht haben mag, dass er eine Diskussion wollte, ins Clarence House geführt zu werden, um sich mit einem wütenden und enttäuschten Vater zu treffen, stand mit Sicherheit nicht auf seiner Agenda."
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