Olivia Jones, Conchita Wurst & Co.: So reagieren Promis und Politiker auf das Regenbogen-Verbot der UEFA
Beschlossene Sache
Keine Regenbogen-Arena beim EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn am Mittwochabend: „Angesichts des politischen Kontextes“ hat der europäische Fußballverband UEFA den Antrag des Münchner Stadtrats abgelehnt, die Allianz Arena als Zeichen für Toleranz und Vielfalt in den Farben des Regenbogens erstrahlen zu lassen. Viele finden, dass sich der Ausrichter der EURO 2020 damit den politischen Ansichten Ungarns beugt.
Falsches Zeichen gesetzt?
Dragqueen Olivia Jones (51) erklärt auf Instagram: „Wenn man ein europaweites Zeichen der Solidarität, für Toleranz und gegen Ausgrenzung setzt, ist das keine Politik, sondern eigentlich eine Selbstverständlichkeit im 21. Jahrhundert.“ Zudem forderte sie, dass Conchita Wurst (32) „oder eine/n andere/n bekennend Homosexuelle/n morgen die deutsche Nationalhymne im Stadion“ singt. Auch Autor und Moderator Micky Beisenherz (43) twitterte zum Thema: „Sich einem Bekenntnis zu demokratischen Grundwerten zu verweigern, das finde ich dann wiederum schon sehr politisch.“
Karl Lauterbach: „Es geht offenbar vornehmlich ums Geld"
Stefan Leifert, der Leiter des ZDF-Landesstudios Bayern, vermerkte ebenfalls: „UEFA und DFB kommen aus der Sache nicht raus: Wenn ein Antrag auf Regenbogen-Beleuchtung politisch ist – ist es ein Verbot erst recht.“ Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (54, CSU) schreibt auf Twitter: „Schade, dass die Münchner Arena nicht in Regenbogenfarben leuchten darf. Das wäre ein sehr gutes Zeichen für Toleranz und Freiheit gewesen.“
SPD-Politiker Karl Lauterbach (58) twitterte: „Die UEFA will kein Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz. Das ist eine Enttäuschung mehr. Es geht offenbar vornehmlich ums Geld.“ Und Autorin Margarete Stokowski (35) hofft: „Fänd‘ cool, wenn an dem Spieltag dann einfach das Wetter so ist, dass es einen fetten Regenbogen gibt die komplette Zeit.“
Überlegungen zum zivilen Ungehorsam
Überlegungen zum zivilen Ungehorsam gibt es auch schon an anderer Stelle: Moderatorin Ruth Moschner (45) fragt, wie teuer es wäre, sich dem Beleuchtungsverbot zu widersetzen „und könnten wir da nicht alle zusammenlegen?“ Auch Moderator Jan Böhmermann (40) überlegt: „Was, wenn der DFB trotzdem den Regenbogen anknipst?“ Und Schauspieler Marcus Mittermeier (51) schlägt dem DFB-Team vor, „dem ungarischen Kapitän morgen auch einen Regenwimpel in die Hand zu drücken.“
Auch andere deutsche Stadien haben sich schon bereit erklärt, während des Spiels in Regenbogenfarben zu leuchten. Die Fußballarenen in Frankfurt am Main, Köln, Berlin, Mainz, Wolfsburg und Augsburg wollen demnach bunt erstrahlen. „Wenn München am Mittwoch nicht darf, dann müssen eben die anderen Stadien im Land Farbe bekennen. Auf jetzt, Kollegen in der Liga!“, twitterte Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann (49). Auch der FC St. Pauli stellte klar: „Der Fußball muss in seiner Rolle als Bindeglied zwischen den Menschen seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Dazu gehört auch, für eine Welt einzustehen, in der jeder Menschen lieben kann, wen er will.“
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter findet das Verbot „beschämend"
Das Stimmungsbild gibt auch Dieter Reiter (63, SPD), der Oberbürgermeister von München, in seiner Antwort vor der Presse wieder. Er findet es „beschämend, dass die UEFA uns hier in München verbietet, ein Zeichen für Weltoffenheit, Toleranz, Respekt und Solidarität den vielen Menschen in der LGBTIQ-Community abzugeben.“ Auch vom deutschen Fußballbund sei er enttäuscht und stellt klar: „Wir werden uns in München auf gar keinen Fall davon abhalten lassen, ein deutliches Signal nach Ungarn und in die Welt zu senden.“ So sollen am Mittwoch das Rathaus Farbe bekennen, das Windrad in unmittelbarer Nähe der Arena sowie der Olympiaturm.
Hintergrund der vom Stadtrat München geplanten Aktion war ein neues Gesetz, das Ungarn vor Kurzem verabschiedet hat und das die Darstellung von Homosexualität und Transsexualität in der Werbung als Normalität untersagt und Bücher und Filme zum Thema für Jugendliche verbietet.
spot on news (dga)
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