"Ohne meinen Sohn hätte ich den Mut nicht gehabt, um zu gehen"

Lange hat Diana June versucht, ihre Ehe, ihre Familie und auch ihre "heile Instagram-Welt", wie sie es nennt, aufrechtzuerhalten. Auch, weil ihr Mann David dieses Bild nach außen hin verkörpern wollte. Doch das Familienglück trügt, wie Diana im Interview mit GALA offenbart. Andere Frauen sind nur ein Grund für das Liebes-Aus.

Es sei "eine toxische Beziehung" gewesen, eingesperrt "in einem goldenen Käfig", aus dem sie nicht fliehen konnte. Nun, nach zwei Jahren und dem Tod ihres ersten gemeinsamen Kindes, hat die Bloggerin ihren Mann endgültig verlassen und diesen Schritt öffentlich geteilt. Zum einen, um ihrem Sohn eine gute Mutter zu sein, zum anderen, damit andere Frauen Mut aus ihrer Geschichte schöpfen.

Diana June: „Ich bereue, dass ich nicht früher gegangen bin“

Schon oft habe Diana June ihre Sachen gepackt und wollte das Anwesen in Berlin verlassen. Immer wieder habe ihr Mann sie überzeugt zu bleiben oder wiederzukommen. Für Diana ist das Bild einer heilen, glücklichen Familie der größte Wunsch. Doch der innere Frieden, den sie seit der Trennung verspürt, sei wertvoller als diese Fassade.

Gala: Sie sind mehrfach gegangen und zu Ihrem Mann zurückgekehrt. Nun haben Sie den Schritt endgültig gewagt. Was hat sich verändert?

Diana June: Die Situation wurde mit der Zeit immer schlimmer. Das erste Mal, dass ich von einer anderen Frau erfahren habe, war an meinem Geburtstag. Damals war ich gerade mit Adrian schwanger. Ich bin gegangen und wollte mich trennen. Doch meine Schwangerschaft und der Tod unseres ersten Babys haben mich an unserer Beziehung festhalten lassen. Er hat sich wieder und wieder entschuldigt, also bin ich eingeknickt. 

Jetzt bin ich seit März getrennt und werde nicht zurückkehren. Ich bereue, dass ich nicht früher gegangen bin. Aber ich war emotional noch nicht gewachsen und so selbstsicher. Doch der Gedanke, dass mein Kind eine glückliche Mutter braucht, hat mich nicht losgelassen. Ohne Adrian hätte ich den Mut nicht gefasst, um zu gehen. 

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Sie sind also erst wegen Ihres Sohnes geblieben, dann für ihn gegangen.

Ja. Es war nie mein Plan, alleinerziehend zu sein. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, dass er mir das kaputtgemacht hat. Ich war emotional nicht stark genug, meine Idee von einer glücklichen Familie aufzugeben. Dieser Stempel "Single-Mom" ist ja auch noch mal eine Sache. Ich wollte niemals diesen Stempel haben. Das hat mir damals zu große Angst gemacht. Jetzt, wo Adrian ein Jahr alt ist, habe ich gemerkt, dass ich das alleine schaffen kann. Vor seiner Geburt oder kurz danach, das habe ich mir nicht zugetraut.

Sie haben 2018 ihr erstes Kind kurz nach der Geburt verloren. Wie sehr hat dieses Erlebnis auch Ihre Beziehung beeinflusst?

Ich befasse mich sehr viel mit Spiritualität. Das hat mir auch nach dem Tod meines ersten Kindes geholfen – meine eigenen Gebete, ein positives Mindset. Nach diesem Ereignis dachte ich, dass ich niemals mehr mit einem anderen Mann zusammen sein werde, weil wir das gemeinsam erlebt haben. Ein anderer Partner war für mich nie eine Möglichkeit danach. Doch als der mentale Missbrauch und die Beleidigungen auch nach Adrians Geburt von Tag zu Tag schlimmer wurden, wusste ich, dass mein Kind eine Mutter braucht, die nicht täglich erniedrigt wird. 

Sie beschreiben Ihre Ehe selbst als "toxische Beziehung" – auf Social Media haben die Follower nie etwas davon gesehen.

Ich saß in diesem riesengroßen Anwesen mit Kind und habe versucht, diese 'heile Welt' auf Social Media zu bewahren. Das war ihm auch sehr wichtig.

Doch meine Follower sind sehr schnell im Entschlüsseln. Viele kennen mich mittlerweile sehr gut und sehen, wenn mein Lächeln nicht echt ist. Seitdem ich die Trennung öffentlich gemacht habe, bekomme ich unzählige Nachrichten von Frauen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden; noch nicht gehen können oder wollen, weil der Mut fehlt.

Tauschen Sie sich mit diesen Frauen aus und geben Sie ihnen Ratschläge?

Ich sehe mich nicht als Vorbild. Ich möchte Frauen zeigen, dass auch ich – bei der online alles immer so aussieht, als würde es keine Probleme geben – den Mut nicht sofort gefasst habe und dass es total menschlich ist. Doch dieser Schritt aus einer toxischen Beziehung war die beste Entscheidung. Frauen schützen solche Männer oftmals auch, geben sich selbst die Schuld und glauben die Vorwürfe, die der Mann ihnen an den Kopf wirft. Es ist eine reine Manipulation. 

Mir haben Menschen damals auch Ratschläge gegeben, aber am Ende bin ich zurückgegangen. Ich musste reifen und an diesen Punkt kommen – das ist bei jedem Menschen ein anderer Prozess. Zu meinem Erstaunen geht es mit besser denn je. Der innere Frieden ist einfach viel zu kostbar. Es geht mir wunderbar und ich habe wirklich neue Lebensenergie – insbesondere durch meinen Kleinen. Er ist mein Krafttreiber und mein wahres Glück.

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