Der Erfolg der "No Angels" war immens. Doch was die Anfänge ihrer Karriere in ihr ausgelöst haben, gesteht Nadja Benaissa, 40, jetzt ganz offen in einem Interview mit "Der Zeit" und gewährt dabei tiefe Einblicke in ihr Innerstes.
Die Schattenseiten des Ruhms
Vor tausenden Menschen auf der Bühne zu stehen, ist für viele ein Traum. Doch dieser birgt auch Schattenseiten. Im Interview mit "Der Zeit" spricht Nadja Benaissa sehr explizit auch über diese Momente und führt bildhaft an: "Wenn Tausende Menschen vor der Bühne stehen, ist das schon geil. Wenn sie aber vor meiner Wohnung stehen, dann ist das bedrohlich." Momente wie diese haben ihr das Leben schwer gemacht, sie erklärt: "Meine Tochter war damals noch sehr klein. Die Leute haben sie oft übersehen, sind auf mich zugestürmt und haben sie dabei umgerannt. Manchmal haben mich Fans so eingekesselt, dass ich regelrecht Panik bekommen habe." Diese Ereignisse haben die damals noch sehr junge Frau nachhaltig geprägt – ihren Ausweg fand sie in Rauschmitteln.
So reagierte Nadja Benaissa auf den Druck der Öffentlichkeit
Sehr reflektiert spricht die Sängerin über ihre damalige Gefühlslage und gibt zu, dass diese Zeit schwer zu verarbeiten gewesen sei. Sie habe sich von ihren Gefühlen leiten lassen, sagt dazu heute: "Ich flüchtete mich in Alkohol und Drogen, um irgendwie zurechtzukommen." Dies scheint ihre Form der Auseinandersetzung gewesen zu sein, wie sie weiter ausführt:
Informationen zu Hilfsangeboten
Erkennen Sie bei sich Anzeichen einer Suchterkrankung? Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. hilft Ihnen weiter, zu erreichen ist sie unter: 02381/9015-0. Weitere professionelle und spezialisierte Beratungsangebote finden Sie außerdem auf den Infoseiten der DHS.
Die dunkelsten Stunden
Diesen offenen und ehrlichen Blick habe die Mutter einer Tochter wohl nicht immer gehabt. Im Gespräch mit "Der Zeit" lässt sie tief blicken und geht dabei auch auf die dunkelsten Stunden ihres Lebens ein: "Ich musste Mitte Dreißig werden, um zu merken, dass nichts mehr geht. Das war ein paar Jahre nach der Trennung der No Angels und meiner Verurteilung." Mit der Verurteilung spielt sie auf das Verfahren an, bei welchem sie wegen schwerer Körperverletzung vor Gericht stand. Der Grund dafür war, dass sie mit einem Mann ohne Kondom Sex hatte – trotz ihrer HIV-Infektion.
All das ist nach dem Aus der Band passiert. "Plötzlich war da nichts mehr", gesteht Nadja. Vom Ruhm ging es zurück in den Alltag und sie stellte sich die Frage nach dem Sinn ihres Lebens:
Ein Neuanfang
Eine Therapie habe ihr dann geholfen. "Ich habe mich jahrelang schuldig gefühlt und geschämt – um dann mit meiner Therapeutin festzustellen, dass alles gar nicht so dramatisch ist, wie ich es wahrgenommen habe. Ich habe versucht, meine wunden Punkte zu verdrängen", sagt sie im "Zeit"-Interview und verrät, dass ihre wunden Punkte dadurch geschrumpft seien. Vor allem ihrer Tochter gegenüber habe sie um Vergebung gebeten und offen mit ihr gesprochen. Sie habe sich dabei für die Zeiten entschuldigt, in denen sie nicht für sie da sein konnte.
Der Weg zurück auf die Bühne
Heute, fast zehn Jahre nach der Trennung der "No Angels", steht die Band wieder gemeinsam auf der Bühne. Die Gründe dafür seien ganz klar für die 40-Jährige, es geht um die "Gemeinschaft. Nicht nur die mit den No Angels, sondern auch die mit unseren Fans. Es ist wunderschön, dass die Mädchen und Teenies von früher heute wieder zu unseren Konzerten kommen. Es ist eine ganz andere Atmosphäre, in der unsere Musik wertgeschätzt wird."
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel