Nach Kritik: Filmproduzentin spricht über Zusammenarbeit mit Til Schweiger

„Til ist nur die Spitze des Eisbergs eines toxischen Systems“

Nach Kritik: Filmproduzentin spricht über Zusammenarbeit mit Til Schweiger

Schikane, Beschimpfungen, Mobbing: Laut einem „Spiegel“-Bericht soll an den Sets von Til Schweigers (59) Filmen ein „Klima der Angst“ geherrscht haben – ausgelöst durch ihn. Nachdem sich Schauspielerin Nora Tschirner (41), die mit Til die Erfolgsfilme „Keinorhasen“ und „Zweiohrküken“ gedreht hat, bereits zu den Vorwürfen geäußert hat, bricht nun auch Filmproduzentin Nina Maag in der SZ ihr Schweigen über Schweiger.

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Nina Maag bekam die fristlose Kündigung von Til Schweiger

Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Til Schweiger hatten im „Spiegel“ anonym ihre angeblichen Erfahrungen mit ihm geschildert. Dabei war von Schikane, Mobbing und sogar Gewalt am Set die Rede. Til Schweiger dementierte per Anwältin jegliches Fehlverhalten.

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„Til ist nur die Spitze des Eisbergs eines toxischen Systems“, sagt Nina Maag, die heute „Head of High-End Streaming Content“ bei Bavaria Fiction ist. Sie arbeitete von 2012 bis 2013 für Schweigers Produktionsfirma „Barefoot Films“. Die Zusammenarbeit mit Til soll damals bereits „problembelastet“ gewesen sein, behauptet Nina Maag im Gespräch mit der SZ. So habe Schweiger „monatelang“ nicht mit ihr gesprochen, nachdem sie ein klärendes Gespräch mit ihm und seinem damaligen Geschäftspartner Tom Zickler habe führen wollen.

Als sie Zickler, der inzwischen verstorben ist, daraufhin vorgeschlagen habe, ihren eh in Kürze auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern, habe am Tag darauf die fristlose Kündigung von Til Schweiger auf ihrem Schreibtisch gelegen. Nina Maag zog dagegen vor Gericht und bekam eine Abfindung. Die Niederschrift über die öffentliche Sitzung vom 24. Mai 2013 am Arbeitsgericht München liegt der SZ vor.

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Til Schweiger sorgte am Set wohl für "Klima der Angst"

Nina Maag übt Kritik an „Vetternwirtschaft und Machtmissbrauch“ der Filmindustrie

„Wenn damals ein paar Verantwortliche gesagt hätten: So geht es nicht weiter, wäre das vielleicht noch der Punkt gewesen, wo sich etwas hätte ändern können“ , erklärt Nina Maag im Gespräch mit der SZ.

Tom Zickler habe sich ihr gegenüber stets einwandfrei verhalten, aber Til Schweiger sehe sich als „Opfer einer Industrie, in der ihn bis heute niemand stoppe, weil er ja noch Geld einbringen könnte“, so die Produzentin. Ihrer Ansicht nach basiere die Filmbranche auf „Vetternwirtschaft und Machtmissbrauch“. „Und es kann nicht sein, dass Mitarbeiter, die die Schwachstellen des Systems im Sinne einer Verbesserung aufzeigen wollen, ganz offensichtlich mundtot gemacht werden“, erklärt Maag.

Auf unsere Anfrage haben sich weder Til Schweiger, sein Management oder seine Anwälte zu den im „Spiegel“ und in der SZ erhobenen Vorwürfen geäußert. Insofern berufen wir uns hier lediglich auf die dort getätigten Statements. (csp)

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