Er lacht gerne laut und ist nie um einen flotten Spruch verlegen: So kennen und lieben die Fans Michael Michalsky, 54. Von diesem Samstag an wird der schillernde Berliner Designer als Juror der RTL-Show "Das Supertalent" (20.15 Uhr) gute Laune verbreiten. Doch er hat auch eine nachdenkliche Seite. Die Mitarbeit in einem Hospiz prägt ihn bis heute, wie er im GALA-Interview erzählt.
Michael Michalsky im Gala-Interview
GALA: Warum haben Sie sich als Student in London entschieden, in einem Hospiz zu arbeiten?
Michael Michalsky: Das war ein Sterbehospiz für Aidskranke, das "London Lighthouse". Aids war Anfang der Neunzigerjahre ein riesen Thema in der Schwulen Community. Das hat uns alle sehr verunsichert. Gleichzeitig gab es eine große Solidarität, und ich dachte, ich muss auch irgendwie helfen. Deshalb habe ich diesen Job angenommen.
Was genau haben Sie dort gemacht?
Ich habe das hausinterne Catering geleitet, fünf Tage die Woche. Mit meinen Mitarbeitern habe ich dafür gesorgt, dass jeder pünktlich sein Essen bekam und immer gut versorgt wurde. Besonders die schweren Fälle, die ihre Zimmer nicht mehr verlassen konnten.
„Aids-Kranke wurden damals stigmatisiert“
Was hat Sie besonders berührt?
Am traurigsten für mich war zu sehen, wie viele der Bewohner ohne Familie oder Freunde sterben mussten. Aids-Kranke wurden damals stigmatisiert. Viele Menschen hatten Angst, sich mit einem Aids-Kranken im selben Zimmer aufzuhalten, ganz zu schweigen von Umarmungen. Wir vom Personal und andere Gäste des Hauses, wie die Bewohner genannt wurden, haben für diese einsamen Menschen Patenschaften organisiert, damit niemand wirklich ganz allein gelassen wurde.
Was haben Sie durch diese Zeit gelernt?
Ich habe gelernt, dass man keine Angst vor dem Tod haben muss. Mir selbst wäre wichtig, nicht allein zu sterben, sondern Beistand von Freunden und Familie zu haben. Ich engagiere mich seit dieser Zeit dauerhaft in der Aidshilfe und unterstütze auch ein Aids-Waisenhaus in Tansania, das Projekt "Charity at".
„Es gibt ein Leben vor dem Tod“
Was wünschen Sie sich im Umgang mit dem Thema Tod?
Der Tod ist ein natürlicher Vorgang und betrifft uns alle. Aber das Thema wird viel zu sehr tabuisiert. Ich persönlich wünsche mir einen schnellen, leichten Tod. Am besten im Schlaf, ohne vorheriges Leiden. Es gibt dazu einen guten Spruch: "There Is Life Before Death." Das gilt auch für den letzten Tag vor dem Tod.
Haben Sie schon Ihr Testament gemacht?
Klar. Ich habe ein Testament und auch verfügt, wie meine Beerdigung sein soll. Ich möchte, dass es eine Feier der Lebensfreude wird. Eine wilde Party – wenn ich den Trauergästen diesen Rat geben darf. Eine Feier meines Lebens und meiner Freundschaften. Dafür habe ich beim Notar auch schon die Playlist hinterlegt.
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