25 Minuten nimmt sich Michael Bublé, 46, für mich Zeit, er spricht überraschend offen über Gefühle, stellt mir Gegenfragen, es entsteht ein richtiges Gespräch – ungewöhnlich für einen Weltstar, der schon Jahre im Geschäft ist und etliche Interviews gegeben hat. Doch ich merke schnell, der kanadisch-italienische Sänger ist anders: Er liefert keine Standardantworten, wie es einige andere Künstler tun, hakt den Termin nicht wie einen von vielen einfach ab. So ein interessantes und auf positive Art einnehmendes Gespräch habe ich selten geführt – und das sage ich nicht nur, weil Michael Bublé meine Haare mag …
10 Jahre „Christmas“ für Michael Bublé
GALA: Ihr Sohn Noah ist vor Kurzem acht Jahre alt geworden. Wie haben Sie und Ihre Familie gefeiert?
Michael Bublé: Wir hatten einen wunderschönen und sehr emotionalen Tag. Meine Frau und ich haben ihn vorher gefragt, was er gerne an seinem Geburtstag machen möchte und er hatte sich eine Übernachtungsparty gewünscht. Meine Frau und ich meinten: "Okay, kein Problem. Aber am besten nicht mehr als zehn Kinder." Am Ende waren es 18 Kinder! Meine Frau meinte: "Keine Sorge, die schlafen ab neun Uhr." Nachts um 2:30 Uhr brach die Hölle aus … Es war total verrückt.
Aber Noah hatte die beste Nacht seines bisherigen Lebens, also es war großartig (lacht).
Sie feiern in diesem Jahr das zehnjährige Jubiläum Ihres Erfolgsalbums "Christmas" und veröffentlichen zu diesem Anlass eine Neuauflage. Kann dieses den Erfolg von damals überhaupt noch toppen?
Ganz ehrlich, ich kann nicht mal glauben, dass dieses Album bereits zehn Jahre alt ist. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie es sich für mich anfühlt, dass ich bei Millionen von Menschen Teil des Weihnachtsfestes sein darf. Das macht mich so glücklich und ist eine große Ehre für mich.
Jetzt mal Hand aufs Herz: Nervt es Sie nicht manchmal, immer mit "Christmas" in Verbindung gebracht zu werden?
Kann mich etwas nerven, was so viele Menschen zu meinen Konzerten treibt und so erfolgreich ist? Ja, man kann darüber scherzen, aber ich bin so gesegnet und stolz. Und es ist ja auch nicht so, dass ich nur Weihnachtsmusik mache. Es liegt an mir, neue Musik zu produzieren und die Leute auch an anderer Stelle abzuholen. Wenn ich das nicht tun würde, klar, dann würden sie mich nur mit "Christmas" in Verbindung bringen.
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„Gibt es etwas Besseres als die Liebe?“
Aber es kommt ja neue Musik von Ihnen. Im Frühjahr 2022 erscheint das neue Album. Was genau erwartet die Fans?
Dieses Album wird das Großartigste an Musik, was ich bisher gemacht habe. Ich habe viel durchgemacht, meine Familie hat viel durchgemacht und ich bin daran gewachsen. Es ist eine neue Version von mir.
Natürlich habe ich noch immer meinen gewohnten Stil. Die Menschen haben eine klare Vorstellung davon, was sie von mir hören möchten. Einerseits gebe ich ihnen das, was sie sich wünschen, aber auf der anderen Seite habe ich mich auch für neue Ideen geöffnet.
Schaut man sich die Titel Ihrer bisherigen Musikalben an, fällt einem ein Detail besonders ins Auge: die Liebe. Ihre Alben heißen "Crazy Love", "To Be Loved" und "Love". Warum immer die Liebe?
Nun, ich frage mal so: Gibt es etwas Besseres als die Liebe? All meine Songs ergeben eine Geschichte, eine Geschichte über die Liebe. Bei "Crazy Love" war ich ein junger Mann voller Leidenschaft, bei "To Be Loved" hingegen war ich etwas unsicher und habe neue Sachen ausprobiert. Das Album "Love" war ein kleines Comeback für mich.
Ich bin ehrlich, ich war nicht sicher, ob es nach der Krebsdiagnose meines Sohnes überhaupt wieder neue Musik von mir geben würde [Anm. d. Red.: Im November 2016 teilten Bublé und Lopilato mit, dass ihr erst dreijähriger Sohn Noah an Krebs erkrankt ist und beide beruflich kürzertreten werden. Drei Monate später hatte Noah den Krebs besiegt]. Als ich dann damals meinen Produzenten angerufen und gesagt habe, dass ich wieder an neuer Musik arbeiten möchte, hat er mich gefragt, was genau ich vorhabe. Und ich habe gesagt: "Es gibt gerade nichts anderes für mich als Liebe. Für nichts anderes ist gerade Platz."
Aber ich kann an dieser Stelle trotzdem schon mal verraten, dass der Titel des neuen Albums nicht das Wort "Liebe" beinhalten wird (lacht).
„Der wirkliche Michael Bublé ist ein Vater von drei Kindern“
Sie feiern in diesem Jahr nicht nur das zehnjährige Jubiläum von "Christmas", sondern auch das Ihrer Ehe mit Luisana Lopilato, 34. Wie schafft man es Ihrer Meinung nach, zehn Jahre glücklich miteinander verheiratet zu sein?
Viele Leute werden von dem Album überrascht sein, aber noch mehr Leute wird es überraschen, dass meine Frau und ich noch immer verheiratet sind (lacht) … Das Geheimnis ist, dass Luisana eine sehr liebevolle und verständnisvolle Frau ist. Sie erträgt all meine Fehler, weil sie letztendlich sieht, dass ich ein guter Vater bin und meine Familie sehr liebe. Deswegen vergibt sie mir, wenn ich manchmal ein blöder Kerl bin (lacht).
Ist die Familie das, was Ihnen am meisten Kraft gibt im Leben?
Auf jeden Fall. Viele kennen nur Michael Bublé, den Sänger, den Star. Aber das bin nicht wirklich ich. Der wirkliche Michael Bublé ist ein Vater von drei Kindern.
Inwiefern haben die vergangenen Jahre mit Noahs Krebserkrankung Ihre Sicht auf das Leben verändert?
Mir wurde bewusst, was wirklich wichtig ist im Leben. Dass es nicht das Ende der Welt ist, wenn sich eine Platte nicht verkauft, deine Songs nicht genug im Radio gespielt werden, die Konzerthallen nicht voll sind. Ich habe echte Angst erlebt, ich war in der Hölle. Und dass sich eine Platte nicht oft genug verkauft, ist nicht die Hölle.
Das Super Deluxe Limited Edition Boxset mit einer erweiterten Tracklist plus einer ganzen Reihe von weihnachtlichen Extras zum zehnjährigen Jubiläum seines Albums "Christmas" von Michael Bublé erscheint am 19. November, die neue Single – eine neue Studioversion des Weihnachtsfavoriten "Let It Snow!" – am 1. Oktober 2021.
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