"Männer"-Star mit Liebesglück – Heiner Lauterbach wird 70

München – Alkohol, Drogen, Affären, Partys ohne Ende – es gab Zeiten, da war das Leben von Heiner Lauterbach voller Exzesse. Doch das ist längst vorbei. Heute wirkt der Schauspieler entspannt und mit sich im Reinen. Und er steht zu seinen Fehlern: Sie machten einen zu dem, der man sei.

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„Auch schlimme Erfahrungen hatten irgendwo etwas Gutes, etwas Heilendes“, räumt er im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur anlässlich seines 70. Geburtstages ein, den er diesen Montag (10. April) feiert. Ähnlich formulierte er es zehn Jahre zuvor: „Ich kann mir jetzt sicher sein, dass ich nicht eines Tages glaube, ich hätte etwas verpasst.“

Erste Rollen im „Schulmädchen-Report“

„Die Erfahrungen tragen mich heute noch teilweise durch blöde Situationen sehr gut hindurch, stelle ich immer wieder fest“, findet Lauterbach. „Je schlimmere Zeiten man erlebt hat, je demütiger wird man in Einstellung zum Leben.“ Etwa, wenn ihn in einem Hotel etwas stört. „Dann erinnere ich mich zurück, wo ich schon überall geschlafen habe und dann fühle ich mich auf einmal pudelwohl.“

Mit Blick auf viele Filme und Auszeichnungen kann sich Lauterbach durchaus wohl fühlen. Nach ersten Rollen in der berüchtigten Reihe „Der Schulmädchen-Report“ wurde er in der Komödie „Männer“ 1985 zum Star. Viele große Produktionen folgten. Fürs ZDF ermittelte er als Kommissar „Faust“, Helmut Dietl holte ihn für die Gesellschaftssatire „Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ und in der ARD trat er in „Der Verleger“ als Axel Cäsar Springer auf. In der Kinokomödie „Willkommen bei den Hartmanns“ gab er mit Senta Berger ein Ehepaar, mit seiner Tochter Maya war er zu sehen im TV-Thriller „Spuren der Rache“. Er spielte in Dramen wie „Meister des Todes“ oder „Lieber Kurt“, ebenso wie in der Joyn-Serie „Blackout“. Geehrt wurde er unter anderem mit dem Deutschen und dem Bayerischen Filmpreis.

Autobiografie „Nichts ausgelassen“

Ein Leben zwischen harter Arbeit und heftigen Ausschweifungen. „Mein Leben bestand aus vielen Orgien“, sagte Lauterbach 2006 dem Magazin „Stern“, als seine Autobiografie „Nichts ausgelassen“ erschien, die er ursprünglich für seinen 1988 geborenen Sohn aus seiner ersten Ehe mit seiner Schauspielkollegin Katja Flint geschrieben hatte. Erinnerungen an Kindheit und Jugend finden sich ebenso darin wie Bekenntnisse seines späteren exzessiven Lebensstils: „Ich hatte Langeweile, also habe ich gesoffen und gehurt.“

Dass er diesen Teufelskreis verlassen konnte, verdankt er seiner zweiten Ehefrau Viktoria Skaf, wie Lauterbach immer wieder betont. Die beiden hatten 2001 geheiratet, nach der Trennung von Jenny Elvers und Lauterbach, die zur medialen Schlammschlacht geriet.

In seinem zweiten Buch „Man lebt nur zweimal“ 2013 ließ der in Köln geborene Darsteller die Leser am Familienleben mit Viktoria in ihrem Bauernhaus am Starnberger See teilhaben. Er schwärmt vom Blick morgens über die Wiese aufs glitzernde Wasser und davon, wie er seine Liebsten mit einem üppigen Sonntagsfrühstück verwöhnt. Eine Idylle, auch wenn die beiden 2002 und 2007 geborenen Kinder gern allzu früh wach sind, sich lautstark streiten oder mit den Eltern zoffen.

Klingt nach normalem Familienwahnsinn, Zufriedenheit und Glück. Wobei – „zufrieden, das hört sich immer ein bisschen danach an, mit so einem kleinen Bauch in der Ecke zu sitzen und zu sagen, ist schön, lass mal kommen“, sagt Lauterbach und lacht. „Ich bin schon ein Suchender, nicht im verzweifelten, sondern im neugierigen Sinne. Und ich habe Spaß daran, mich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen.“

Talkshow und Online-Schulungen

Aktuell plant er eine Talkshow für einen lokalen Fernsehsender. Und mit seiner Frau gründete er das Online-Schulungs-Projekt „Meet Your Master“, in dem Referenten wie der Extrembergsteiger Reinhold Messner, der Startenor Jonas Kaufmann oder der Physiker Harald Lesch ihr Wissen in Kursen weitergeben.

Eine Karriere als Physiker hätte Lauterbach auch gereizt, „was natürlich zur Bedingung gehabt hätte, dass ich erst mal mein Abitur gemacht hätte und das möglichst gut“, gibt er zu. „Bei mir ist leider in der Schule verpasst worden, diese Neugierde zu entfachen. Und zwar in allen Bereichen, nur in Sport und Kunst nicht.“

Statt der Physik wurde es also das Schauspiel und da hat Lauterbach auch mit 70 noch viel vor. Eine Neuauflage seines ersten Kinoerfolgs „Männer“ etwa. Lauterbach gab damals einen untreuen, aber höchst eifersüchtigen Ehemann, der dem Geliebten seiner Frau nachspioniert, gespielt von Uwe Ochsenknecht. „Tatsächlich wird daran gearbeitet. Aber in Form einer Serie“, verrät Lauterbach. Auch mit Ochsenknecht? „Wenn der Uwe mitmacht, mache ich auch mit. Das ist so gedacht.“  © dpa

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