Kylie Minogue: "Ich genüge mir gerade selbst"

Da ist wieder dieses Lächeln, das alle sofort in den Bann zieht. Kylie Minogue, seit 35 Jahren eine der wandlungsfähigsten Pop-Sängerinnen der Welt, ist nach Berlin gereist, um ihr 16. Studioalbum mit dem Titel "Tension" vorzustellen. GALA trifft die 55­-Jährige zum Inter­view. 

Kylie Minogue: „Ich biete immer gern ein kleines Extra an“

Wenig später wird sie in einem Club im Stadtteil Kreuz­berg geladenen Gästen alle neuen Songs vorspielen und dabei ihren mitgebrachten Kylie­-Rosé­-Wein ausschenken lassen. In Großbritannien ist der ein Verkaufsschlager. Kylie hüpft in Kreuzberg immer wieder in die Menge und tanzt voller Hingabe zu ihren Liedern mit.

GALA: Was für ein Comeback! Ihre Single "Padam Padam" ist der Sommerhit des Jahres, nun erscheint Ihr Album, und bald beginnt eine ausverkaufte Las-Vegas-Show. Ist das momentan die schönste Phase Ihrer Karriere?
Kylie Minogue: Das ist gerade eine wunderbare Zeit für mich. Die Glücksgefühle hauen mich total um. Ich habe nicht damit gerechnet, so euphorische Reaktionen auf meine Musik zu bekommen. "Padam Padam" hat ein wahnsinniges Eigenleben entwickelt.

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Die Nummer wurde nicht zuletzt auf TikTok ein Hit.
Ist das nicht cool? Die neue Generation weiß jetzt, wer ich bin. Das ist so ver­rückt, so herrlich! Jetzt tauchen die Kids richtig tief in meine Geschichte ein. Die sind total neugierig und ent­decken gerade "Can’t Get You Out Of My Head", ein mehr als 20 Jahre altes Lied. (lacht) So viele Leute, die noch nie von mir gehört haben, machen dank "Padam Padam" zum ersten Mal Bekanntschaft mit mir.

Viele Stars werden durch den Erfolg zu Diven. Sie aber nicht – Sie wirken immer nahbar. Mit Ihnen möchte jeder gleich ins Gespräch kommen.
Ich bin tatsächlich gerne nett und zuvorkommend. Mir liegt es wahrscheinlich im Blut, freundlich zu sein. Und deshalb haben viele Leute keine Scheu, mich anzuquatschen – was cool ist. Okay, nicht immer treffen sie mich im idealen Moment an, aber das ist völlig in Ordnung. Ich liebe meine Fans, ich will den Menschen wirklich immer das Beste geben. Ja, ich versuche sogar immer, ein bisschen mehr zu geben, als vielleicht notwendig ist. 

Wie meinen Sie das?
Ich arbeite super viel, und ich will immer ein bisschen mehr machen, als man von mir erwartet. Das heißt: Ich biete immer gern ein kleines Extra an, auch wenn ich mich manchmal dabei verausgabe.

Über die Liebe – „Ich genieße es, genau die Person in genau dem Körper zu sein, die ich bin“

In Ihrem Song "Things We Do For Love" fragen Sie sich: "Soll ich gehen oder bleiben?". Entstand er zum Ende Ihrer Beziehung mit Paul Solomons?
Ich weiß nicht mehr genau, in welcher Phase wir gerade waren. Aber es war definitiv eine Zeit des Hinterfragens. 

Sie brauchen nicht zwingend einen Partner, um glücklich zu sein? 
Richtig. Der Zusammenhang zwischen einer Liebesbeziehung und grundsätz­lichem Glück lässt sich nicht in einer mathematischen Gleichung darstellen. Ich meine, ich schreibe zwar immer wieder Songs über diese Magie der Zweisamkeit. Aber auf "Tension" blubbern in vielen Momenten meine Stärke und mein Selbstbewusstsein an die Oberfläche – ich nehme mir meinen eigenen Raum. Ich fühle mich sehr wohl an dem Punkt, an dem ich gerade in meinem Leben bin. Ich fokus­siere mich auf mich selbst, und mir fehlt nichts. Einen Partner gibt es aktuell nicht.

Weil Sie keinen möchten? 
Ich verstecke mich nicht vor der Welt, aber ich genüge mir gerade selbst. Ich genieße es, genau die Person in genau dem Körper zu sein, die ich bin. Ich habe in meinem Leben einige Hindernisse überwunden. (Kylie besiegte den Brustkrebs; Anm. d. Red.). Ich befinde mich auf einer Reise, auf der ich mich kontinuierlich reflektiere und immer besser selbst kennenlerne.

Endlich wieder nah bei der Familie 

2021 sind Sie nach rund 30 Jahren in London zurück in Ihre australische Geburtsstadt Melbourne gezogen. Was war der Grund?
Ich bin eh schon immer viel zwischen Australien und dem Rest der Welt hin-­ und hergeflogen. Aber nun ist es vor allem für meine Eltern schön, mich nahe bei sich zu haben. Sie wissen, dass sie mich öfter sehen können. Auch mein Bruder, meine Schwester, meine Neffen sind dort. Es tut mir gut, häu­figer mit der Familie zusammen sein zu können. Diese Menschen bedeuten mir unendlich viel.

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Anfang November startet Ihre Show in Las Vegas. Werden sich Ihre Eltern das Spektakel anschauen?
Darauf können Sie Gift nehmen! (lacht) Vegas werden sich meine Eltern nicht entgehen lassen.

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