"Kolleginnen": Die Kommissarin, ihr Ex und die Neue
So ist der Auftaktfall
Viele Jahre lang war Caroline Peters (50) das Gesicht der komödiantischen Krimiserie „Mord mit Aussicht“ (2008-2014, Das Erste). Als ehrgeizige Kriminaloberkommissarin Sophie Haas, die unfreiwillig in das verschlafene Eifeldorf Hengasch versetzt wurde, spielte sie sich in die Herzen der Zuschauer.
Heute sagt sie: „2014 hat man uns in eine kreative Pause geschickt, aus der wir nie wieder zurückgeholt wurden. Anfangs hätte ich es schon gerne fortgesetzt und zumindest noch eine Staffel gedreht, aber irgendwann war ich auch froh über die neuen Räume, die dadurch entstanden sind, und die anderen Sachen, die ich machen konnte“, erklärte die Grimme-Preisträgerin im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).
Eine der „anderen Sachen“, denen sie sich widmen konnte, ist die neue ZDF-Krimireihe „Kolleginnen“, die am Samstag (29.1., 20:15 Uhr, ZDF) mit der Episode „Das böse Kind“ ihren Auftakt feiert. Caroline Peters ist darin als Berliner Kommissarin Irene Gaup zu sehen. Mit ihrem Noch-Ehemann, dem Staatsanwalt Hans Gaup (Götz Schubert, 58), muss sie beruflich noch ständig zusammenarbeiten. Und wie es der Zufall so will, wird ausgerechnet dessen neue Partnerin, Kommissarin Julia Jungklausen (Natalia Belitski, geb. 1984), Irene Gaups neue Kollegin.
Am Fundort der Leiche eines jungen Mannes trifft Irene Gaup auf ihre neue Kollegin: ausgerechnet Julia Jungklausen, die junge Geliebte ihres Noch-Ehemanns, Staatsanwalt Hans Gaup.Die Leiche wird auf einem abgelegenen Selbstversorger-Hof zwischen Berlin und Brandenburg gefunden. Was aber brachte den 18-jährigen Korbinian aus Berlin-Wedding dorthin? Auf dem Hof scheint ihn niemand zu kennen.Eine Kette, die Korbinian um seinen Hals trug, führt Irene und Julia zu einem vier Jahre zurückliegenden Vermisstenfall. Die damals 13-jährige Emma Lennartz – beeindruckend gespielt von der Dresdenerin Emilie Neumeister (geb. 1999) – verschwand nach der Geburt ihrer kleinen Tochter spurlos mitsamt ihrem Kind. Die Ermittlungen leitete Irene Gaup, die der Fall nie losgelassen hat. Nun kommen alte und neue Fragen mit unerwarteter Wucht zurück: Ist Emma noch am Leben? Hält sie sich auf dem Pfisterhof versteckt? Hat möglicherweise Emma die Tat begangen oder schwebt sie selbst in Gefahr?
Die „Mord mit Aussicht“-Fans werden überrascht sein, wie anders die neue Kommissarin ist: ein bodenständiger Ruhepol mit tief verwurzeltem Kindheitstrauma. „Die Rolle ist im ersten Teil sehr, sehr ernst. Sie ist getrieben von einem Cold Case und der Aufarbeitung ihrer sehr verwahrlosten Beziehung zu ihrer Mutter“, erklärt Peters dem Sender über ihre Rolle. Und sie fügt hinzu: „Eine Frau, die durch eine Retraumatisierung geht und sich dann selbst am eigenen Schopf herauszieht. Das hat mir gut gefallen. Und warum nicht mal eine ernste Ermittlerin spielen, dachte ich mir.“
Was generell das Besondere an dem neuen Format ist, fasst die Schauspielerin dann noch sehr treffend zusammen: „Es ist eine Krimireihe, die sehr viel mit Emotionen zu tun hat. Weniger mit Kriminalität, Gewalt und Sensationen. Die Gefühle und die psychologische Spannung stehen im Vordergrund.“ Der Film sei weniger handlungsgetrieben als charaktergesteuert, fügt sie zurecht hinzu.
Die Schauspielerin Natalia Belitski dürften die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer aus der Comedy-Fernsehserie „Frau Jordan stellt gleich“ (seit 2019) und aus der Crime-Serie „Parfum“ (2018) kennen.
Über ihre Rolle in „Kolleginnen“ sagt sie: „Ich glaube, es ist meine zweite Ermittlerrolle und als Kommissarin tatsächlich die erste. Ich fand sowohl die Figur der Julia, mit ihren unangepassten Ecken und Kanten, als auch die Konstellation von zwei Frauen als Ermittlerteam sehr reizvoll.“ Außerdem seien die verschiedenen Fälle außergewöhnlich und dramaturgisch spannend aufgebaut, so Belitski.
Staatsanwalt Hans Gaup hat sich zwar für die jüngere Kommissarin entschieden. Dass die sich allerdings vorwiegend von Energydrinks ernährt, lässt ihn von den Kochkünsten seiner Noch-Ehefrau schwärmen. Vermutlich hätte er gern beides: vertrautes Eheleben und aufregende Liebesbeziehung. Bekanntermaßen bekommen das aber nur die wenigsten für alle Seiten zufriedenstellend hin und so ist es auch in diesem Krimi – was für überraschend amüsante Szenen sorgt.
Und was denkt Götz Schubert nun über diese Dreiecksbeziehung, in der sich seine Figur und die beiden Ermittlerinnen befinden? Der Schauspieler nimmt seinen Staatsanwalt in Schutz und zeichnet ein etwas anderes Bild, als der Auftaktfilm vermuten lässt: „Die Beziehung mit seiner Ex ist nicht wegen einer Affäre oder einer Midlife-Crisis auseinandergegangen. Das Paar hat sich einvernehmlich getrennt. Hier wurde nicht betrogen oder hintergangen“, sagt Schubert. Und die neue Beziehung bestehe auch nicht wegen Eitelkeiten oder Selbstbestätigung des Mannes, fügt er hinzu. „Es sind zwei selbstbestimmte Menschen, die zusammen sind, weil sie sich verliebt haben“, erklärt er weiter. „Die Lage ist also ernster, als es auf den ersten Blick scheint, und das Beziehungsgeflecht komplexer, aufregender und näher dran am Leben“, sagt Schubert.
Nach dem Auftaktfall ist vor dem zweiten Fall und dazu gibt Caroline Peters schon mal einen kleinen Ausblick: „Es geht in die Tiefen der russischen Berliner Unterwelt und ein bisschen findet man auch ‚Ein Fenster zum Hof‘ von Alfred Hitchcock wieder“, verrät sie.
Besonders im zweiten Teil sei „der Fall um eine Tat ohne Leiche“ sehr stark, „die Ermittlerinnen treten dabei etwas in den Hintergrund“… Und Götz Schubert ergänzt: „Das Dreieck gerät ins Trudeln und der Kriminalfall geht an die Nieren.“
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