König Charles III.: Das läuft bei seiner Krönung anders
Kürzer & günstiger
So sehr das britische Königshaus um seine Traditionen bemüht ist: Die Krönung von König Charles III. (74) wird sich in einigen Punkten von der Vorgängerin Queen Elizabeth II. (1926-2022) absetzen. Das Ereignis am 6. Mai in London steht ganz unter dem Motto „abgespeckt“.
Der erste Unterschied liegt im Alter der Monarchen. Die Queen war 25 Jahre jung, als sie am 2. Juni 1953 durch die Westminster Abbey zum Krönungsstuhl schritt. Ihr Sohn hingegen zählt nun schon 74 Jahre. Deshalb äußerten einige britische Medien im Vorfeld die Sorge, der betagte König könne während der Zeremonie stolpern. Für seine Mutter war der Tag die Gelegenheit, sich in einem funkelnden Seidenkleid zu präsentieren. Bei Charles spekulieren Royal-Experten hingegen darüber, dass er womöglich auf pompöse Königsgewänder verzichtet und einen „relaxteren Dresscode“ bevorzugt. Übrigens unterscheiden sich auch die Wartezeiten der beiden Monarchen zwischen Amtsantritt und der Krönung: Charles wird acht Monate nach dem Ableben der Queen gekrönt, bei ihr vergingen fast 1,5 Jahre nach dem Tod ihres Vaters König Georg VI. (1895-1952).
1953 fuhr das Königshaus alles an Pomp auf, was es zu bieten hatte. Immerhin war es auch die erste Krönung in Großbritannien, die weltweit live im Fernsehen übertragen wurde. Die Zeremonie begann um 11.15 Uhr und dauerte mehr als drei Stunden. Am 6. Mai geht es nun bereits um 11 Uhr (Ortszeit, 12 Uhr MESZ) los – und es wird erwartet, dass die Zeremonie deutlich kürzer als bei der Queen ausfallen wird. Die Gästeliste wurde ebenfalls geschrumpft. 1953 kamen 8250 Gäste aus 129 Nationen, die Westminster Abbey platzte förmlich aus allen Nähten. Diesmal sind nur 2000 Menschen eingeladen. Dafür möchte König Charles III. die Zeremonie etwas moderner gestalten und mehr Diversität zulassen. Deshalb wurden Mitglieder verschiedener Glaubensrichtungen eingeladen, darunter Christen, Muslime, Juden, Hindus und Buddhisten. Der Buckingham Palast erklärte: „Die Zeremonie hat seit über tausend Jahren eine ähnliche Struktur beibehalten, und die diesjährige Krönung wird voraussichtlich die gleichen Kernelemente beinhalten und gleichzeitig den Geist unserer Zeit anerkennen.“
Am 6. Mai gibt es gleich eine doppelte Krönung, was es in Großbritannien schon lange nicht mehr gegeben hat. Charles` Ehefrau Camilla (75) ist die erste Queen Consort seit fast einem Jahrhundert, die in der Westminster Abbey gekrönt wird. Zuletzt wurde die Mutter der Queen, Königin Elizabeth (1900-2002), 1937 zur Queen Consort ernannt. Sie erhielt eine Krone mit mehr als 2000 Diamanten auf der Außenseite. Bei der Krönung von Königin Elizabeth II. wurde ihr Ehemann, Prinz Philip (1921-2021), hingegen nicht gekrönt. Auf der Website des Buckingham Palast heißt es dazu: „Sofern nicht anders entschieden, wird eine Königingemahlin in einer ähnlichen, aber einfacheren Zeremonie mit dem König gekrönt. Wenn die neue Herrscherin eine Königin ist, wird ihr Gemahl bei der Krönungszeremonie nicht gekrönt oder gesalbt.“
Auch die anschließende Fahrt zurück zum Buckingham Palast fällt kürzer aus als vor 70 Jahren: Sie wird nur 1,3 Meilen (2,1 Kilometer) betragen statt fünf Meilen (acht Kilometer), wie der „Telegraph“ berichtet. Beobachter befürchten, dass deshalb weniger Menschen dem Königspaar zuwinken können und Royal-Fans sich schon Tage vorher Plätze an der Strecke sichern werden. Denn im Vergleich zu 1953 wird es kein Ticketsystem geben. Damals kauften sich 96.000 Besucher einen Platz direkt vor der Westminster Abbey. An der großen Prozession von Königin Elizabeth II. nahmen mehr als 40.000 britische und Commonwealth-Soldaten sowie 24 marschierende Militärkapellen teil.
König Charles III. will das Königshaus verschlanken und Kosten sparen. Deshalb erwarten Royal-Experten, dass sein großer Tag nicht annähernd so teuer wird wie der seiner Mutter. Die Krönung der Queen kostete damals 1,57 Millionen Pfund (1,8 Millionen Euro), das entspricht einem heutigen Wert von 45 Millionen Pfund (fast 51 Millionen Euro). Auch auf dem Balkon des Buckingham Palastes wird der Sparkurs zu sehen sein: Charles will nur noch den arbeitenden Kern der Familie dort neben sich versammeln.
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