20 Jahre ist es her, dass Michael "Bully" Herbig, 52, Christian Tramitz, 65, und Rick Kavanian, 50, die TV-Zuschauer mit ihrer "Bullyparade" zum Lachen brachten. Während die drei besonders mit Parodien wie "Unser (T)Raumschiff" und "Sissi – Wechseljahre einer Kaiserin" regelrechte Kult-Sketche kreierten, sorgte SIE für die Optik in der Sendung: Diana Herold, 47. Die ordentliche Portion Ironie, mit der die damals Mitte Zwanzigjährige zwischen den Sketchen als Tänzerin auftrat, konnte nicht verhindern, dass sich der ein oder andere Zuschauer in die hübsche Blondine verliebte.
Diese Wirkung hat Diana Herold auch heute noch – wenn auch weniger plakativ als damals. Inzwischen hat sich die 47-Jährige aus der banalen Unterhaltung etwas zurückgezogen, arbeitet als Mental-Coach und macht Musik. Ausnahmen wie ihre Teilnahme mit Ehemann Michael Tomaschautzki als sogenanntes "Team Spirit" bei "Das Sommerhaus der Stars" im vergangenen Jahr bestätigen die Regel. So glücklich und im Leben angekommen Diana ist, in jungen Jahren war sie lange auf der Suche nach dem positiven Menschen von heute.
Diana Herold: Mehr Botschafterin als Sängerin
GALA: Diana, worum geht es in deiner neuen Single "Geliebter Mensch" (ab dem 16.4. auf allen Download- und Streamingportalen)?
Diana Herold: Der Song ist ein Liebeslied an jeden Menschen. Ich möchte den Leuten Hoffnung und Leichtigkeit geben und sie dazu motivieren, wieder an sich selbst zu glauben, sich auf das Gute in sich zu besinnen. Dass man erkennt, wie wundervoll und einzigartig man ist, aber die Erlebnisse einen manchmal aus der Mitte ziehen. Dass man mit Liebe und Mitgefühl etwas in der Welt verändern kann. Dadurch erfährt man selbst auch wieder Gutes im Leben und gibt das Gute weiter. Ich finde, das ganze Leben ist eine spirituelle Reise. Viele werden das jetzt wieder in die Esoterik-Schublade stecken, aber für mich gibt es keine Schubladen. Ein Mensch hat viele Facetten.
Ich will mit meinen Liedern die Fantasie der Herzen wecken. Deshalb sehe ich mich auch nicht so sehr als Sängerin, sondern viel mehr als Botschafterin. Ich bin Diplom-Mental-Coach und habe sehr viel durch meine eigene Lebensreise gelernt, was ich weitergeben möchte.
Deine Lebensreise hat dich und deinen Mann Michael im vergangenen Jahr auch in "Das Sommerhaus der Stars" geführt. Wie erging es euch danach?
Jetzt ist wieder alles gut. Aber wir haben anschließend schon ein bisschen damit zu knabbern gehabt, das gebe ich zu. Wir haben vorher lange überlegt, ob wir das machen sollen, haben uns dann aber dafür entschieden. Wir wollten ein Zeichen setzen, dass Spiritualität ganz normal ist und gepflegt werden sollte.
Letztendlich haben wir die Sache unterschätzt. Es war eine extreme Herausforderung, wieder in eine Welt einzutauchen, die schon lange hinter mir lag. Mir war schon bewusst, wenn ich in ein Reality-Format gehe, ist das kein Gottesdienst. Aber ich hatte eigentlich schon gedacht, dass ich in all den Jahren gelernt habe, mit so einer negativen Energie umzugehen. Wir bereuen die Teilnahme nicht, aber wir würden es nicht noch mal machen. Ich hoffe, dass ich dieses Mal mein Wort halte, denn das habe ich 2004 nach "Die Alm" auch gesagt. (lacht)
Deine Karriere begann damals vor über 20 Jahren in der "Bullyparade". Erinnerst du dich gerne an diese Zeit zurück?
Oh ja, Bully war so entzückend, es war eine tolle Zeit. Zuvor habe ich als Model international gearbeitet. Dann wurde mir ein Stipendium an der Schauspielschule in New York angeboten, aber meine Tochter war gerade einmal zwei Jahre alt und mein damaliger Mann wollte nicht nach New York. Dann kam Bully …
Prägende Zeit in jungen Jahren
Du wirkst sehr selbstsicher und glücklich, das war aber nicht immer so. Was ist bei dir damals passiert?
Ich habe schon einiges erlebt. In meiner Jugend war mein Leben wie ein Märchen. Ich habe mit 19 das erste Mal geheiratet, bin mit 20 Mutter geworden. Ich habe international gemodelt, kam dann zur "Bullyparade", ohne viel dafür tun zu müssen, alles lief super. Zuvor war ich für zwei Gastsemester an der Schauspielschule "The Actors Studios" in New York, wo "Method Acting" gelehrt wird. Letztendlich war das zu intensiv für mich. Wenn man negative Sachen erlebt, baut man normalerweise eine Blase um sich herum, um sich selbst zu schützen. Beim "Method Acting" muss man aber durch eigene Erlebnisse und Erinnerungen an seine tiefsten Gefühle ran. Es gibt aber keinen Therapeuten, der einen auffängt. Man ist mit seinen Gefühlen und Gedanken ganz alleine. Diese Erfahrung hat etwas mit mir gemacht und mein ganzes Leben verändert.
Was genau ist geschehen?
Ich bin ausgeflippt, habe mich von meinem Mann getrennt. Es gibt Dinge, die ich getan hab, auf die bin ich nicht stolz. Ich war für meine Familie und Freunde immer der Fels in der Brandung. Aber plötzlich konnte ich nicht mehr und habe "Stop" gerufen. Ich wusste nicht mehr weiter. Es begann ein Leidensweg – zehn Jahre lang. Mit 26 wurde bei mir Unterleib-Krebs diagnostiziert, zum Glück hatte ich aber rechtzeitig eine Operation. Zusätzlich hatte ich ein Burn-out. Nach meiner Hochzeit bin ich direkt von meinem Elternhaus zu meinem Ehemann gezogen. Ich war nie alleine, konnte nie richtig erwachsen werden. Ich habe viel gearbeitet – zu viel, dafür, dass ich ein kleines Kind hatte.
Rettung aus der Krise
Wie hat sich dein Burn-out bei dir bemerkbar gemacht?
Ich habe mich immer mehr zurückgezogen, hatte kaum Freunde. Sicherlich ist es gut, sich mal einen Ort der Stille zu suchen, um wieder mit sich in Kontakt zu kommen. Aber der Mensch ist nicht geschaffen, um alleine zu sein.
Nach "Die Alm" konnte ich keine Jobs mehr annehmen. Zum Glück hatte ich Rücklagen, von denen ich eine Zeit lang leben konnte. Aber irgendwann waren diese Reserven aufgebraucht. Ich stand plötzlich da, mit meinem Kind, habe immer an das Gute geglaubt, und war mittellos. Ich erinnere mich daran, dass ich damals mit einem befreundeten Paar essen war, beide waren sehr wohlhabend, ich dagegen musste auf meinen Geldbeutel schauen. Sie haben sich unterhalten, mir erschien das alles in dem Moment so oberflächlich, dass ich aus der Haut gefahren bin: "Ihr wisst doch gar nicht, wie es mir wirklich geht", habe ich geschrien. Letztendlich waren diese Erfahrungen wichtig, sonst hätte ich nicht erkannt, was mit mir los ist.
Und dann?
Als wir dann später noch in einen Club gingen, ist der befreundete Mann plötzlich weggefahren und kam erst um halb zwei Uhr nachts wieder. Ich werde das nie vergessen, er gab mir mitten in der Nacht in dem Club dieses kleine Buch "Bestellungen beim Universum" von Bärbel Mohr. Ich bin dann nachhause gefahren und habe es sofort durchgelesen. Da habe ich angefangen, zu lernen: Achtsamkeit, Demut, Dankbarkeit. Ich habe mit Yoga und Meditation begonnen, das hat mir geholfen.
Wie bist du zu dem Menschen geworden, der du heute bist?
Viele fragen mich heute, wie ich es schaffe, immer so positiv zu sein. Ich bin nicht immer positiv, aber ich habe das Handwerk gefunden, mich wieder positiv zu stimmen. Auch wenn es mal eine dunkle Stunde im Leben gab, habe ich mir die Kraft beibehalten und nie die Hoffnung aufgegeben.
Ich glaube an Karma. Alles, was man im Leben tut, ob gut oder böse, fällt auf einen zurück. Wenn man Leid verursacht, zieht man Leid an. Wenn man Liebe gibt, zieht man auch Liebe an. Wenn alle Menschen von innen nach außen handeln würden, würde sich diese Welt in eine bewusstere, mitfühlende und liebevolle Welt ändern. Wahrscheinlich musste ich selbst so tief fallen, um andere Menschen und ihre Handlungen besser zu verstehen und ihnen heute helfen zu können.
Verwendete Quellen: eigenes Interview
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel