Im japanischen Kaiserhaus hat ein Generationenwechsel stattgefunden: Kaiser Akihito ist in den Ruhestand gegangen, sein Sohn Naruhito übernahm das Zepter. Was sich außerdem hinter den Palastmauern abspielt, erfahren Sie hier.
In Japan hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Am 1. Mai 2019 begann um Mitternacht (Ortszeit) die Ära „Reiwa“ (schöne Harmonie) unter dem neuen Kaiser Naruhito. Zum selben Zeitpunkt endete nach 30 Jahren die Regentschaft seines 85 Jahre alten Vaters Akihito, der als erster Monarch seit rund 200 Jahren zu Lebzeiten abdankte.
Kaiser Akihito dankt ab – Kronprinz Naruhito wird Nachfolger
Tausende von Menschen zog es trotz regnerischen Wetters in der Nacht auf die Straßen der Hauptstadt Tokio und anderen Städten des Inselreiches, um den historischen Epochenwechsel zu feiern. Das Fernsehen zeigte Hochzeitspaare in Nagano und anderen Orten, die sich um Punkt Mitternacht das Ja-Wort gab. Auf Tokios neuem Wahrzeichen, dem 634 Meter hohen Fernsehturm Skytree, und selbst in Zügen stiegen Countdown-Partys. Sondermünzen erschienen aus Anlass der neuen Ära. Am Mittwoch erfolgt eine Zeremonie zur Inthronisierung Naruhitos.
Skandale in Japans Kaiserfamilie überschatten die Royals-Geschichte
So glanzvoll der Beginn der Regentschaft von Kaiser Naruhito gewesen sein mag, so schillernd ist die Geschichte des japanischen Kaiserreiches. In den Jahrhunderten, in denen zahlreiche Kaiser Japan regierten, ereignete sich so mancher Skandal hinter den sonst so makellos wirkenden Palastmauern. Und so manche Begebenheit liest sich wie ein Krimi!
Pocken-Mord an Kaiser Komei ging in die Geschichte ein
Eine besonders blutrünstige Anekdote ereignete sich im 19. Jahrhundert im Kaiserhaus. Kaiser Komei saß von 1846 bis 1867 als 121. Tenno auf dem Chrysanthementhron, machte sich jedoch einige Feinde, die letztlich den frühzeitigen Tod des Regenten veranlassten. Kaiser Komei starb mit nur 35 Jahren an einer Pocken-Erkrankung – die tödlichen Erreger sollen dem Royal angeblich von einem Höfling namens Iwakura Tomomi eingeflößt worden sein.
Inzest bei den Royals! Thronfolger nach Schwester-Liebe geschasst
Eine der wohl skandalösesten Begebenheiten im japanischen Kaiserhaus ist aus dem fünften nachchristlichen Jahrhundert überliefert, als Kaiser Ingyo auf dem Thron saß. Dessen Sohn, Kronprinz Kinashi no Karu, ging eine Liebesbeziehung mit Prinzessin Karu ein – dummerweise war die junge Frau die Schwester den Thronfolgers. Als der Kaiser Wind von der inzestuösen Beziehung bekam, wurde Kinashi no Karu aus der Thronfolge entfernt und durch seinen Bruder Prinz Anaho ersetzt. Die Schmach, nicht zum Kaiser von Japan gekrönt zu werden, setzte Prinz Kinashi no Karu so sehr zu, dass der Blaublüter seinem Leben selbst ein Ende setzte.
Entführungsdrama im japanischen Kaiserhaus: Prinzessin Takako sollte gekidnappt werden!
Nicht minder dramatisch entspann sich vor rund 50 Jahren ein weiterer aufsehenerregender Fall im japanischen Kaiserhaus. Prinzessin Takako, die jüngste Tochter von Kaiser Hirohito und Schwester von Kaiser Akihito, heiratete im März 1960 den Bürgerlichen Hisanaha Shimazu – für die fernöstliche Öffentlichkeit war die Eheschließung ein ähnlich spektakuläres Ereignis wie die Hochzeit von Prinzessin Diana und Prinz Charles in Europa. Während in den japanischen Medien allerlei Details zur Hochzeit der Prinzessin, die heute ohne Adelstitel als Takako Shimazu bekannt ist, ausgeschlachtet wurden, kam auch ans Licht, dass die Blaublüterin eine Mitgift in Höhe einer halben Million US-Dollar erhalten werde. Ein gefundenes Fressen für Kriminelle, die den Plan schmiedeten, die Kaisertochter drei Jahre nach ihrer Hochzeit zu entführen – glücklicherweise konnte das Kidnapping in letzter Minute vereitelt werden.
Hochzeit abgeblasen! Prinzessin Mako von Japan darf nicht heiraten
Der vorerst letzte Akt im Skandalreigen bei den japanischen Royals dürfte die geplante Hochzeit von Prinzessin Mako, der Nichte von Kaiser Naruhito, sein. Eigentlich wollte die Enkelin des ehemaligen Kaisers Akihito ihren Freund Kei Komuro im September 2017 heiraten – doch die Eheschließung wurde überraschend auf das Jahr 2020 verschoben. Angeblich seien die Hochzeitsvorbereitungen ins Stocken gekommen, zudem habe die Abdankung von Kaiser Akihito und die Thronbesteigung von Kaiser Naruhito die Hochzeitspläne zusätzlich behindert. Aus der Gerüchteküche war jedoch zu vernehmen, dass finanzielle Probleme von Prinzessin Makos Verlobtem die Hochzeitspläne ins Stocken gebracht hätten.
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loc/news.de/dpa
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